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Demo nach Familiendrama Demo nach Familiendrama: Warum sich 33-jähriger Mann in der Helbra-Sache engagiert

Von Beate Lindner 13.03.2018, 18:00
Tobias Jung hat für Donnerstag eine Kundgebung geplant und will sich damit gegen Gewalt gegen Kinder aussprechen.
Tobias Jung hat für Donnerstag eine Kundgebung geplant und will sich damit gegen Gewalt gegen Kinder aussprechen. Privat

Eisleben/Helbra - Tobias Jung ist aufgeregt, kann keine Nacht mehr richtig schlafen, doch er will das durchziehen. Der 33-jährige Eisleber  hat für kommenden Donnerstag um 11 Uhr  auf dem        großen Parkplatz am Amtsgericht Eisleben eine „Kundgebung“, wie er es ausdrückt, organisiert.

„Stoppt Gewalt gegen Kinder!!! Helbra“ - wer den Titel der über Facebook verbreiteten Veranstaltung liest, weiß inzwischen deutschlandweit: Hier geht es um die Auswirkungen des Sorgerechtsstreits einer Helbraer Familie.

Nach Helbraer Familiendrama gründet Jung eine  Facebook-Gruppe

Jung, der auch die Facebook-Gruppe „Wir kämpfen für R&R…bringt die Kleine zurück zu ihrem Papa“ gegründet hat und nun mühevoll täglich viele Stunden betreut, glaubt fest daran, dass es am Donnerstagvormittag eine große Resonanz geben wird. Aber wirklich einschätzen kann er das nicht.   „Soweit ich weiß, wollen nicht nur Menschen aus unserer Region teilnehmen. Es gibt Leute, die sind bereit viele 100 Kilometer zu fahren, um das Projekt zu unterstützen.“

Das weiß Jung aus zahlreichen seiner in die Höhe geschnellten Facebookkontakten. Er erfahre gerade über diesen Weg viel Zuspruch für sein Engagement. Zum Sorgerechtsstreit, der am Montag letzter Woche vor der Helbraer Grundschule  eskalierte, will Jung gar nichts sagen. „Mir geht es einzig und allein darum, dass kein Kind je wieder in eine solche Situation kommt.“

Kind wird mit Gerichtsvollzieher und Polizei aus der Schule in Helbra geholt

Die achtjährige Tochter der Familie war mit Gerichtsvollzieher und Polizei  aus der Schule geholt und zur Mutter gebracht worden. In aller Öffentlichkeit.

Jung ist 33, zweifacher Familienvater und emotional stark betroffen. Dass er mit dem Vater der Achtjährigen, die inzwischen bei ihrer Mutter leben soll und eine andere Schule besucht, im intensiven Kontakt steht, auch Partei ergreift,  bestreitet er nicht. „Es geht mir aber nicht darum in die Öffentlichkeit zu tragen, was sich zwischen den Eltern abgespielt hat, sondern was daraufhin dem Mädchen widerfahren ist.  Das ist meine Motivation, diese Kundgebung zu organisieren.“

Rote Rosen als Zeichen gegen Gewalt an Kindern

Dafür hat der Eisleber die Idee einer Facebookuserin aufgegriffen: Jeder Teilnehmer soll eine rote Rose mitbringen, die am Donnerstag niedergelegt wird. Als Zeichen gegen Kinder-Gewalt.  

Wie wird das am Donnerstag ablaufen? Da hält sich der  33-Jährige bedenkt. So viel: Er selbst werde die Eröffnungsrede halten. Davor hat er einerseits Muffensausen, andererseits sieht er aber auch die Chance, mit seinem Anliegen viele zu erreichen.

Die Kundgebung beginnt am Donnerstag, 15. März, um 11 Uhr auf dem großen Parkplatz am Amtsgericht in Eisleben. (mz)