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Poggenburg radikalisiert sich weiter Poggenburg radikalisiert sich weiter: Erst gegen Flüchtlinge, nun gegen Doppelstaatler

Von Hagen Eichler 16.02.2018, 07:00

Magdeburg - Der Schwerpunkt der AfD verschiebt sich in rasender Geschwindigkeit. Die einst als Professorenpartei titulierte Truppe von Euro-Kritikern wurde erst zu einer rechtspopulistischen und islamfeindlichen Formation.

Mittlerweile ist auch offener Rassismus kein Grund mehr für Ordnungsmaßnahmen. Der letzte Teil dieser Entwicklung lässt sich gut an Sachsen-Anhalts AfD-Landeschef André Poggenburg studieren.

Noch vor seiner Wahl in den Landtag war es ihm wichtig zu betonen, man bekämpfte die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel, nicht die Flüchtlinge selbst. Diese Unterscheidung, falls sie je ernst gemeint war, ist längst passé. Jetzt ist die nächste Stufe erreicht.

Poggenburgs Rede im Erzgebirge markiert sie deutlich: Beleidigt und bedroht werden nun auch Menschen, die in Deutschland geboren wurden und die deutsche Staatsbürgerschaft haben – deren Vorfahren aber aus dem Ausland stammen.

Zwischen 1,9 und 4,2 Millionen Deutsche besitzen einen zweiten Pass. Viele von ihnen sind Kinder und Enkel jener Menschen, die nach dem Krieg als Arbeitskräfte geholt wurden und das westdeutsche Wirtschaftswunder möglich gemacht haben.

Poggenburg ist das egal - er beschimpft diese Menschen als „heimat- und vaterlandsloses Gesindel, das wir hier nicht länger haben wollen“. Hier will jemand millionenfach Deutsche aus Deutschland vertreiben.

Dass Poggenburg das Ganze am Tag danach als „Politsatire“ verstanden haben will, muss niemand ernst nehmen. Er tut es selber nicht.

Das Abwiegeln ist Teil des Spiels: Erst hetzten, dann sehen, wie es ankommt - und wenn es haarig wird, war alles nicht so gemeint. Bislang ist Poggenburg damit immer durchgekommen. Es sieht nicht aus, als würde sich das jetzt ändern. (mz)

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]