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Drei, zwei, eins, meins? Drei, zwei, eins, meins?: Streit um Vermarktung des Geiseltalsees

Von Diana Dünschel 14.02.2018, 07:34
Ist die bisherige Werbung für den Geiseltalsee zu Mücheln-lastig? Der alte Vorwurf trat jetzt bei einem Treffen der See-Akteure wieder zutage.
Ist die bisherige Werbung für den Geiseltalsee zu Mücheln-lastig? Der alte Vorwurf trat jetzt bei einem Treffen der See-Akteure wieder zutage. Peter Wölk

Braunsbedra/Mücheln - Zwischen einzelnen Akteuren auf der Braunsbedraer und der Müchelner Seite des Geiseltalsees ist in Sachen Tourismusförderung ein alter Rivalitätsstreit neu offen ausgebrochen. Der einen Seite wirft man vor, auf der mit der Eröffnung des Hafens in Mücheln 2008 entstandenen Internetplattform geiseltalsee.de und mit dem 2016 gegründeten Geiseltalsee Tourismus Verein zu Mücheln-lastig Werbung zu betreiben. Die Braunsbedraer Seite versuche nach der Eröffnung ihres Hafens 2017 jetzt, eine unnötige Parallelstruktur aufzubauen, kritisieren die anderen.

Fakt ist, dass der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz (CDU), zu einem sogenannten Clustertreffen eingeladen hatte. Auf der Verteilerliste standen unter anderem die Kreisverwaltung, die Städte Mücheln und Bad Lauchstädt, der Verein Saale-Unstrut-Tourismus sowie zahlreiche Unternehmer und regionale Vereine sowie See-Akteure. Die Sitzung - zu der die Presse nicht geladen war - eskalierte.

Wie kann man für den Geiseltalsee am besten werben?

Unternehmer Roland Karge spricht in einer der MZ vorliegenden anschließenden Rundmail von alten Zöpfen, die zutage traten, von einer kontroversen Diskussion, von Vorbehalten anderen gegenüber und großen Differenzen. Das Verhalten sei unangebracht, es werde viel zu sehr auf Vergangenes geschaut.

Tatsächlich gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Auseinandersetzungen darüber, wie man für den Geiseltalsee am besten werben könnte. Unter der Marketinginitiative geiseltalsee.de waren ursprünglich See-Akteure und die Städte Mücheln und Braunsbedra unter einem Dach vereint, bis Braunsbedra austrat. Dem noch jungen Geiseltalsee Tourismus Verein gehört neben Unternehmern bisher nur die Stadt Mücheln an.

Ärger um die Betreibung des Geiseltalsee-Hafens von Braunsbedra

Zwischendurch wollte Braunsbedra die Vermarktung dem Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ übertragen, was die verbliebenen Mitglieder von geiseltalsee.de ablehnten. Dann gab es um die Betreibung des Geiseltalsee-Hafens von Braunsbedra Ärger. Mitglieder des Tourismusvereins wollten sich bewerben. Braunsbedra entschied sich, dies seiner kommunalen Gesellschaft Hasse Campingplatz und Strandbad GmbH zu übertragen.

Auch Steffen Schmitz spricht nach der Clustersitzung in einer Rundmail von einer hitzigen Diskussion, die nicht zu der gemeinsamen Richtung passe, in die alle gehen wollten. „Wir sollten alle versuchen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sollten mit den vereinbarten Schritten anfangen, eine Basis der Zusammenarbeit zu erreichen“, schreibt er. Und: „Letztlich geht es allen Akteuren gut, wenn sich das Geiseltal gut entwickelt, und das sollte unser aller Ziel sein!“

Vermarktung Geiseltalsee: Kleinere Projekte als Anfang einer neuen Basis

Auf MZ-Nachfrage nannte er das Geschehene ein „reinigendes Gewitter“. Man habe lange nicht miteinander über Inhalte gesprochen. Nun seien mehrere kleinere Projekte der Anfang einer neuen Basis. Von einer Parallelstruktur könne man jedenfalls nicht reden. Denn das Cluster, zu dem er eingeladen habe, richte sich an alle und habe viel mehr Leute umfasst, als es Mitglieder im Tourismusverein gebe.

Dass es sich auch um einen Streit zwischen den Städten Braunsbedra und Mücheln handele, wies er ebenso von sich wie der Bürgermeister von Mücheln, Andreas Marggraf (parteilos), auf MZ-Nachfrage. „Es gibt keinen Kampf zwischen den beiden Städten“, betonte Andreas Marggraf. Und fügte hinzu: „Der Tourist kennt keine Gemarkungsgrenzen. Warum denken wir nicht so?“

Da zumindest scheint Einigkeit auch unter den einzelnen Akteuren zu herrschen. Denn auch Roland Karge schließt seine Mail mit: „Ich wünsche, dass wir zur nächsten Clustersitzung nun endlich zum Thema und zur Sache übergehen können und eine respektvolle, sachliche und zielführende Diskussion haben werden.“ (mz)