Karneval in Holzdorf: Karneval in Holzdorf: Alle Bundesländer dabei

Holzdorf - Der Holzdorfer Karnevals Club (HKC) hat es geschafft. Zum Auftakt des großen Faschingsballs am Samstagabend in der Mehrzweckhalle war jedes Bundesland vertreten. So hatten es die Karnevalisten auch mit ihrem Motto versprochen. Mit der Elster, dem HKC-Wappentier, reisten sie von Rügen bis zum Bodensee.

Die Karnevalistischen Hofsänger hatten mit einem Heimatlied darauf eingestimmt. So wurde ein Bundesland nach dem anderen angesteuert. Dabei war im Vorfeld zu entscheiden, was ist typisch für die Region und was so attraktiv, dass es auf die Bühne gebracht werden kann. Mit Liedern, Tänzen und ansprechenden Kostümen wurde das umgesetzt.

Das war keine leichte Aufgabe, verriet HKC-Präsident Uwe Gäbelein, der unter anderem als Heizer einer Dampflok für Tempo im Programm sorgte. Viele Karnevalisten hatten sich für dieses Motto ausgesprochen, ließ er wissen. Dann waren Ideen gefragt, denn Deutschland ist mehr als Fischer und Bayern.

Zu den Mitwirkenden in dem etwa dreieinhalbstündigen Programm gehörten die Karnevalistischen Hofsänger, die kleinen Funken, die Funkengarde, Büttenredner Ecki Gräfe aus Kolochau, das Männerballett sowohl tanzend als auch als Sketch-Darsteller, vier Stolzenhainer Biker, Büttenredner Thoralf Pabst, die drei HKC-Tanzpaare, Funkenmariechen Valentina, die Tanzgarde, DJ Ingo Reichert und die Saalpolizei. Über das spaßige Treiben wachten das Prinzenpaar, Doreen I. und Thomas II. sowie im ersten Teil des Programms das Kinderprinzenpaar Nelly I. und Janick I. Die Gäste wurden bereits für den 17. November eingeladen. Dann wird in der Mehrzweckhalle in Holzdorf-Ost wieder eine Karnevalseröffnung geboten.

So wurde bereits seit dem Mai des vergangenen Jahres darüber nachgedacht, wie das Thema zur Freude des Publikums umgesetzt werden kann. Sogar das 17., das inoffizielle Bundesland Mallorca, wurde nicht vergessen.

Allerdings, bei „Helga aus Spanien“, dargeboten von Franziska Teßmann, Hagen vom Schloß und Alexander Gräper, kamen die vermeintlich feurigen Männer nicht gut weg. Auch zu Hause könne man da fündig werden, meinte „Helga“.

Bei seiner Kontrolle nicht lange suchen musste Ecki Gräfe. Der Gast-Büttenredner vom Kolochauer Faschingsverein hatte als Brandschutzverantwortlicher im Vorfeld der Großveranstaltung alle Feuerlöscher in der Halle ausprobiert und konnte berichten: „Sie funktionieren alle, aber jetzt sind sie leer“.

Ohne Inhalt ist auch manche Aussage von Politikern, kritisierte er etwas später. Als Zeus blickte er vom Himmel auf das aktuelle Geschehen in Deutschland und wunderte sich über das eigenartige Verhalten Berliner Akteure bei der Regierungsbildung.

Für Ecki Gräfe war es der erste Auftritt in Holzdorf. Moderatorin Eileen Große hatte ihn gefragt, ob er mal in Holzdorf auftreten wolle. Das sei schon eine andere Hausnummer, meinte er beim Blick in den Saal mit mehreren hundert Gästen. Bei den Veranstaltungen in der Gaststätte in Kolochau sei es eher wie in einer großen Wohnstube.

Dort hinein hätten allerdings die vier Maschinen der Stolzenhainer Biker nicht gepasst, mit denen sie in den Saal knatterten. Der „Prensdorfer“ Thoralf Pabst gesellte sich mit einem historischen Moped dazu, denn seine Harley sei von der Bank gepfändet worden, berichtete der Büttenredner. Die Geldverwalter hätten ihr Haus gestrichen und sein Konto gleich mit.

Hingegen fest verankert ist der 9. Juni. Auch wenn der außerhalb der fünften Jahreszeit liegt, die Holzdorfer Karnevalisten sind gespannt auf dieses Datum. Denn da wird im Fliegerhorst der Tag der Bundeswehr ausgerichtet. Die Tanzgarde stimmte mit ihrem Showtanz „Wir bleiben in Holzdorf“ die Gäste schon mal in Top-Gun-Manier darauf ein, sogar mit einem „Jagdflugzeug“ auf der Bühne.

Für Schmetterlinge im Bauch wurde hingegen im HKC-Standesamt gesorgt. Nach mehreren Jahren Pause war es schöner denn je entstanden und ermöglichte Gästen, sich von der Saalpolizei „amtlich“ gegenseitige Zuneigung beurkunden zu lassen. Doch jeder Verwaltungsakt verursacht bekanntlich Kosten. Im Gegensatz zum richtigen Leben versickern die Einnahmen in diesem Trauzimmer nicht in löchrigen Stadtkassen, sondern kommen der Nachwuchsarbeit im Holzdorfer Club zugute.

Dass er da auf einem erfolgreichen Kurs ist, bewiesen einmal mehr die jungen Tänzerinnen und Tänzer bei ihren Auftritten, denen intensive Übungsstunden mit ihren Trainerinnen vorausgegangen waren. Auch nach Aschermittwoch wird Funkenmariechen Valentina Reichert intensiv üben. Sie vertritt den Holzdorfer Club am 25. Februar bei der 20. Landesmeisterschaft in den karnevalistischen Tänzen. Ausgetragen werden sie in Merseburg.

Übrigens, Samstagabend werden Arbeiten auf Berlins Möchtegern-Flughafen BER wohl geruht haben. Denn die Bauleitung des Pannen-Projekts saß unter den kostümierten Gästen. (mz)