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Streit mit Verband eskaliert SV Babelsberg: Fliegt der Verein aus der Regionalliga Nordost?

02.02.2018, 16:11

Babelsberg - In der Regionalliga Nordost droht der Streit zwischen dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) und dem SV Babelsberg zu eskalieren. 

Weil die Brandenburger die in der Nacht zu Freitag endende Frist zur Zahlung von einer Strafe in Höhe von 7000 Euro verstreichen lassen wollten, droht dem Club das Aus in der vierten Liga. Zudem soll Babelsberg wegen anderer Verfehlungen weitere 4500 Euro zahlen, im Zuge dessen muss der Verein auch ein Spiel ohne Zuschauer befürchten.

„Ein Geisterspiel ist bereits die wirtschaftliche Höchststrafe und als Kollektivstrafe per se ungerecht und daher auch vom DFB nicht mehr gewollt“, sagte Babelsbergs Vorstandschef Archibald Horlitz am Freitag. „Ein bisher nie angewendeter Ausschluss vom Spielbetrieb aber ist quasi die Todesstrafe für einen Verein, da dies eine Insolvenz fast zwangsläufig nach sich zieht. Hier scheint der NOFV jegliches Augenmaß verloren zu haben.“

Ärger wegen einer Geldstrafe im Spiel gegen Energie Cottbus

Stein des Anstoßes sind Ausschreitungen im Spiel der Vorsaison zwischen Babelsberg und Energie Cottbus am 28. April (2:1). Beide Vereine waren wegen Pyrowürfen und eines Platzsturms zunächst nur zu Geldstrafen und einem Geisterspiel bestraft worden.

Auf rassistische und antisemitische Schmähungen aus dem Cottbuser Block reagierte der Verband nach Bekanntwerden erst später. In einem zweiten Verfahren wurde Energie nachträglich zu einer Zahlung von 5000 Euro verurteilt. Dieses Urteil wurde später jedoch wegen „eines Verfahrenshindernisses“ aufgehoben. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) legte Revision ein, DFB-Vizepräsident Rainer Koch äußerte „erhebliche Bedenken an der Rechtmäßigkeit“ der Entscheidung.

Darum will der SV Babelberg die Geldstrafe nicht zahlen

Babelsberg stört sich vor allem daran, dass in der ursprünglichen Urteilsbegründung aufgeführt wurde, dass ein Babelsberger Fan „Nazischweine raus“ gerufen habe. Der urteilende Richter Stephan Oberholz bewertete dies zuletzt als Fehler. Dass Cottbus letztlich für die rassistischen Beleidigungen verurteilt wurde, zugleich aber keine Neubewertung des eigenen Urteils stattfand, ist für Babelsberg „weder begründet, noch sonst wie nachvollziehbar“.

Man akzeptiere den Strafanteil für Pyro, „aber nicht die Urteilsbegründung“, sagte Horlitz. Auch die Höhe der Strafe stehe in keiner Relation. Die finanziellen Sanktionen gegen Cottbus seien anders als bei Babelsberg nachträglich verringert worden.

„Der NOFV zeigt uns den ausgestreckten Mittelfinger“

Dass der NOFV die Potsdamer am Donnerstag wegen Ausschreitungen in einem anderen Spiel verurteilte, empfindet Horlitz als Provokation. „Der NOFV zeigt uns den ausgestreckten Mittelfinger und kippt weiter Benzin ins Feuer, während wir uns um Deeskalation bemühen“, sagte er.

NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs bekräftigte derweil Babelsbergs Zahlungspflicht im MDR: „Die Frist endet um 24.00 Uhr. Wir werden am Montag prüfen, ob Geld eingegangen ist oder nicht.“ Der dem NOFV zugehörige DFB-Vizepräsident Erwin Bugar ergänzte: „Wir werden den Tag abwarten. Wenn die Frist verstreicht, werden wir Konsequenzen daraus ziehen.“ Babelsberg müsse ohne die fällige Zahlung mit dem Abstieg rechnen. „Es geht nicht anders. Die Frage der Glaubwürdigkeit des NOFV steht auf dem Spiel.“

(sid/dpa)