1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Dächer voller Löcher: Sturmtief "Friederike": Kirchendächer im Saalekreis jetzt voller Löcher

Dächer voller Löcher Sturmtief "Friederike": Kirchendächer im Saalekreis jetzt voller Löcher

Von Diana Dünschel 24.01.2018, 11:30
Orkan „Friederike“ hat auch an vielen Kirchendächern im südlichen Saalekreis wie hier in St. Micheln Schäden verursacht.
Orkan „Friederike“ hat auch an vielen Kirchendächern im südlichen Saalekreis wie hier in St. Micheln Schäden verursacht. Peter Wölk

Mücheln - „Bei uns ist Land unter“, sagt Müchelns Pfarrerin Tatjana Eggert. Durch Orkan „Friederike“ am Donnerstag wurden fast alle Kirchen in ihrem Pfarrbereich, der die Stadt Mücheln mit ihren Ortsteilen und Schnellroda/Albersroda umfasst, beschädigt. Der Sachschaden geht in die Tausende. Nun hofft man im Geiseltal auf schnelle Hilfe der Versicherungen. Die Pfarrerin hat einen Bericht über die Schäden samt Fotos an das zuständige Kreiskirchenamt in Merseburg geschickt und kümmert sich derzeit um Kostenvoranschläge für die Reparaturen.

Großer Schaden auch am Dach der Kirche in Niederwünsch

Karl-Heinz Pietrzak vom Gemeindekirchenrat im Ortsteil Wünsch schätzt den Schaden am Dach des Kirchenschiffs in Niederwünsch auf 3.000 Euro. „Den muss man jetzt so schnell wie möglich regeln“, appelliert er. „Wir haben die Kirche erst im Jahr 2000 mit viel Geld saniert.“ Es wäre schade, wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde. „Das Kreiskirchenamt muss den Versicherungen Druck machen“, fordert er. Denn eine Dachdeckerfirma stünde bereit. Sie schnell zu beauftragen, sei kein Problem.

In Niederwünsch gibt es aber nicht nur diese Baustelle. Durch herumfliegende Dachziegel wurde auch ein Nachbarhaus beschädigt, dessen Fassade laut Karl-Heinz Pietrzak erst 2017 saniert wurde. Hier kommen zu dem Schaden an der Kirche noch einmal etwa 2.000 Euro obendrauf.

Sturmtief „Friederike“: In St. Micheln muss das Kirchenschiff-Dach generalüberholt werden

Nach dem Orkan fehlen auch rund 30 Quadratmeter des Kirchenschiff-Dachs im Ortsteil St. Micheln. Die entstandenen unterschiedlich großen Löcher sind praktisch übers gesamte Dach verteilt. Man habe quasi als erste Hilfe Ziegel aus der Dachrinne geholt und die Rinne gereinigt sowie mit einigen noch intakten heruntergefallenen Ziegeln einige Quadratmeter Loch wieder schließen können, sagt Andreas Hannig von der Ortsfeuerwehr. Das hat aber wohl nicht ausgereicht. Denn Pfarrerin Tatjana Eggert berichtet, dass es durch Regen und Schnee seit Freitag bereits Folgewasserschäden gebe.

In St. Micheln hat der Gemeindekirchenrat einen besonderen Grund, auf schnelle Hilfe zu drängen. Denn nicht nur das „Alltagsgeschäft“, also Gottesdienste oder Trauerfeiern, muss ja weitergehen. 2017 ist die Kirche St. Michael auch in die Tourismusroute Straße der Romanik aufgenommen worden, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.

Deshalb soll in St. Micheln 2018 eigentlich begonnen werden, kräftig die Werbetrommel zu rühren, um Besucher anzulocken. Damit hatten die St. Michelner auch Hoffnungen auf Investitionen in den Erhalt ihrer Kirche verbunden. Sind die noch machbar, wenn jetzt eine Generalsanierung des Dachs erfolgen muss, fragen sie sich.

Sturm „Friederike“: Auch in Mücheln sind Orkanschäden sichtbar

Betroffen von Orkanschäden ist übrigens auch Mücheln selbst. „Wir können den Schaden an der Kirche St. Jakobi nur dem Kreiskirchenamt melden. Wir warten auf Kostenangebote“, sagt Dietrich Hesse vom Gemeindekirchenrat. Doch es geht nicht nur um Kirchen, die noch genutzt werden. Pfarrerin Tatjana Eggert verweist da als Beispiel auf die Kirche im Ortsteil Stöbnitz. „Eigentlich wollen wir die ja verkaufen. Nun müssen wir noch Geld hineinstecken“, macht sie auf ein weiteres Dilemma aufmerksam.

Derweil zeigt sich die Leiterin des Kreiskirchenamtes, Katrin Winter, auf MZ-Nachfrage optimistisch, dass die Versicherung auf die gemeldeten Schäden schnell reagiert. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass bei Schäden über 5.000 Euro normalerweise erst ein Gutachter vor Ort kommt. Dass ihr Amt jetzt erst einmal alle Hände voll zu tun hat, bestätigte am Dienstag der zuständige Mitarbeiter Rainer Bonicke. Er habe bis zum Vormittag über 40 Mails mit Schadensmeldungen bekommen, sagte er. Die müsse er zunächst registrieren und sichten. Wieviele Gebäude betroffen sind, könne er noch nicht sagen, weil pro Mail ja mehrere Schadensmeldungen möglich seien. „Es ist auf jeden Fall sehr umfangreich.“ (mz)