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Graffiti auf Zügen Graffiti bei der S-Bahn Halle und Leipzig ein teures Problem

Von Maximilian Mühlens 12.01.2018, 17:48
Graffiti-Sprüher nutzen häufig Bahnwaggons, was immer wieder enorme Kosten bei der Reinigung verursacht.
Graffiti-Sprüher nutzen häufig Bahnwaggons, was immer wieder enorme Kosten bei der Reinigung verursacht. dpa

Halle - Graffiti-Schmierereien an Zügen und Liegenschaften der S-Bahn Mitteldeutschland bereiten dem Unternehmen immer größere finanzielle Belastungen. Zwar ist die Fallzahl von jährlich 2.700 Graffiti- Schmierereien in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gleich geblieben, allerdings haben sich die Graffiti flächenmäßig erheblich vergrößert. In Einzelfällen besprühen Tätergruppierungen gesamte Zugeinheiten.

Reinigung von Graffiti bei der S-Bahn: Ausgaben verdoppelt

Rund eine Million Euro musste die S-Bahn Mitteldeutschland im Jahr 2017 für die Graffiti-Entfernung ausgeben, wie der Leiter des Produktmanagements der S-Bahn Mitteldeutschland Frank Bretzger der MZ am Freitag sagte.

Im Vorjahr waren es knapp 500.000 Euro, die aufgrund der Schmierereien aufgewendet werden mussten. „So schlimm wie 2017 war es noch nie“, sagte er weiter. Im Schnitt werde jeden Tag eine S-Bahn Opfer von Graffiti-Sprühern.

Kann ein Zug wegen der Schmierereien nur bedingt eingesetzt werden, behält das Land als Auftraggeber für den Nahverkehr Geld ein. Im Zeitraum Januar

bis Oktober 2017 hat die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH einen Betrag in Höhe von zirka 220.000 Euro bei den in Sachsen-Anhalt verkehrenden Eisenbahnunternehmen einbehalten.

Die S-Bahn Mitteldeutschland sieht diese Entwicklung kritisch, weil sie noch nicht weiß, wohin sie führt. Im Endeffekt könnten durch die höheren Ausgaben Ticketpreise oder die Zuwendungen aus öffentlichen Kassen - das Land finanziert den Nahverkehr mit - steigen. „Wenn man mal ganz groß denkt, könnte es auch sein, dass wir unser Angebot schmälern müssen. Denn das Budget ist nicht unendlich“, sagte Frank Bretzger.

Graffiti bei der S-Bahn in Mitteldeutschland: Aufwendige Reinigung

Im vergangenen Jahr hat die Firma Innovative Oberflächenreinigungssysteme GmbH (IO), die von der DB Regio mit der Graffiti-Reinigung beauftragt wurde, nach eigenen Angaben rund 30.000 Quadratmeter  Farb-Schmierereien von den Zügen entfernt. Dies entspricht der Größe von vier Fußballfeldern.

„Wir reinigen die Züge mit speziellen Chemikalien“, erklärte Falko Gütte, IO-Niederlassungsleiter für Mitteldeutschland. In einer Stunde könnten seine Mitarbeiter bis zu 15 Quadratmeter reinigen.

Die Region Halle/Leipzig ist einer der bundesweiten Schwerpunkte im Bereich der Graffiti-Straftaten an Bahnanlagen. „Wir haben es hier mit mehreren Gruppierungen zu tun“, sagte Henryck Fiedler, Leiter der DB Sicherheit in der Region Südost. Die Täter würden ihre Aktionen in sozialen Netzwerken veröffentlichen und mit ihren Graffiti nach Anerkennung suchen - aber auch Geld verdienen.

„2017 haben wir eine Kommerzialisierung der Szene festgestellt. Eine Gruppierung verkauft ihre Taten als Filme auf DVD“, so Fiedler. (mz)