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Kinder kurz vor Weihnachten weggenommenMutter aus Halle (Saale) wurden Kinder weggenommen: Nur eines kehrt zu ihr zurück

Von Julia Rau 13.01.2018, 14:00

Halle (Saale) - Kurz vor Weihnachten hat das Jugendamt von jetzt auf gleich einer 21 Jahre alten Hallenserin ihre beiden kleinen Kinder weggenommen. Im gleichem Atemzug musste die junge Frau aus dem Mutter-Kind-Heim ausziehen und stand plötzlich allein auf der Straße. „Mir wurde das Obdachlosenheim nahegelegt“, sagte sie kurz nach dem Vorfall der MZ.

Ein Hilfsangebot oder eine Übergangswohnung habe sie nicht angeboten bekommen, noch habe sie vorher Bescheid bekommen, sodass sie sich hätte darum kümmern können. Grund für den drastischen Schritt des Jugendamts waren diverse Vorwürfe gegen die junge Frau, man sah das Kindeswohl gefährdet.

Mutter aus Halle (Saale) wurden Kinder weggenommen: Nur eines kehrt zu ihr zurück

Die Mutter als auch ihre Anwältin meinen aber, wegen der ihr vorgeworfenen Lappalien sei noch keine Inobhutnahme zu rechtfertigen. Das Amtsgericht in Halle gab ihr damit Recht und entschied: Die Kinder dürfen das Kinderheim wieder verlassen und zurück zu ihren Eltern.

Allerdings werden die Halbgeschwister getrennt, die 22 Monate alte Tochter kommt zu ihrem Vater. Der acht Monate alte Sohn darf zurück zu Mama. „Ich verliere eines meiner Kinder“, sagt Mutter Vanessa Siemens nach der Entscheidung des Gerichts. Natürlich sei sie froh, ihren Sohn zurückzubekommen, „aber ich habe meine Tochter verloren“.

Kindeswohl gefährdet?: Eltern müssen getrennt in verschiedene Mutter-Kind-Heime ziehen

Das Gericht entschied, dass beide Eltern demnächst getrennt voneinander in verschiedene Mutter-Kind-Heime ziehen. Finden sich in Halle keine Plätze, müssen beide vermutlich sogar umziehen - in zwei verschiedenen Städte. Dabei hatte Nino Kanzler, Vater der Tochter, erst vor kurzem eine neue Wohnung bezogen und eigens ein Kinderzimmer eingerichtet. Umsonst - wie es nun aussieht. Denn die Räume wurden erst vom Jugendamt besichtigt, als Kanzler längst jede Erziehungskompetenz abgesprochen wurde und die Kinder ins Heim kamen. Statt sich wie bisher gemeinsam um beide Kinder zu kümmern, wird die Familie nun getrennt.

Mutter kurz vor Weihnachten auf die Straße gesetzt: „Das hat alles unnötig verschlechtert“

Hätte das Jugendamt die Kinder nicht in Obhut genommen, wäre wahrscheinlich viel von dem Leben vor dem Schicksalstag um Weihnachten übrig geblieben. „Das hat alles unnötig verschlechtert“, so Siemens. Sie ist nach dem Rauswurf praktisch immer noch wohnungslos. Dafür, dass man sie kurz vor Heiligabend unangekündigt auf die Straße gesetzt hat, habe sie auch vor Gericht seitens des Jugendamtes weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung bekommen.

Die jungen Eltern wollen jetzt ihre Chance nutzen und beweisen, dass sie durchaus in der Lage sind, Kinder groß zu ziehen. In fünf Monaten steht eine Überprüfung an. (mz)