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Babys lebten bei der Geburt Tote Babys in der Tiefkühltruhe: Mutter aus Benndorf soll in Haft

Von Julius Lukas 05.01.2018, 12:31
Ein Polizist steht Anfang Januar 2018 vor einem Haus in Benndorf, indem die toten Babys entdeckt worden.
Ein Polizist steht Anfang Januar 2018 vor einem Haus in Benndorf, indem die toten Babys entdeckt worden. dpa-Zentralbild

Benndorf/Halle (Saale) - Die in einer Tiefkühltruhe gefunden Babys aus Benndorf (Mansfeld-Südharz) sollen von ihrer Mutter getötet worden sein. „Wir gehen davon aus, dass beide Säuglinge direkt nach der Geburt umgebracht worden sind“, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Klaus Wiechmann der Mitteldeutschen Zeitung.

Am Freitag stellte die Behörde in Halle einen Haftantrag für die 46-Jährige wegen dringenden Verdachts auf zweifachen Totschlag. Der Haftbefehl wurde am Freitagnachmittag erlassen. Die 46-Jährige werde in die Justizvollzugsanstalt Halle gebracht, teilte ein Sprecher des Amtsgerichts Halle am Freitag mit.

Nach der ersten Vernehmung am Mittwoch wurde die Frau am Donnerstag ein zweites Mal von der Polizei verhört und dabei mit den Ergebnissen der Obduktion konfrontiert. Diese hatte ergeben, dass beide Kinder nach der Geburt noch gelebt hatten. Die Leichen sollen laut Staatsanwalt Wiechmann mehrere Jahre in der Kühltruhe gelegen haben und in einem entsprechend schlechten Zustand gewesen sein.

Die zweite Vernehmung am Donnerstag habe bis nach 22 Uhr gedauert. Die 46-jährige Tatverdächtige habe sich zu den Vorwürfen geäußert - „soweit sie sich erinnern wollte oder konnte“, sagte Wiechmann.

Bei den toten Säuglingen handele sich um ein Mädchen und einen Jungen, wohl nicht um Zwillinge. Die Babyleichen waren am Dienstag in der Wohnung der Mutter gefunden worden, sie lebte dort mit einer Tochter im Teenageralter. Sie hat auch einen volljährigen Sohn. Die Säuglinge sind den Angaben der Mutter zufolge bereits mehrere Jahre tot, wie Wiechmann sagte. Weitere Details wollte der Sprecher mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen.

Der Ex-Partner der 46-Jährigen hatte am Dienstag die Polizei gerufen, weil es in der Wohnung einen toten Säugling gebe. Die Beamten fanden dann zwei Babyleichen. Die Mutter war nach einer Festnahme zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung der toten Kinder standen zu der Zeit noch aus.

Mit dem Ex-Partner, einem Montagearbeiter, war die Tatverdächtige jahrelang liiert. Wie lange er schon von den toten Kindern wusste, ist bisher nicht bekannt. „Im Rahmen der weiteren Ermittlungen werden wir noch prüfen, welche Rolle er gespielt hat“, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann. (mz)