1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. MEC Saale Bulls
  6. >
  7. Saale Bulls besiegen Moskitos Essen: Saale Bulls besiegen Moskitos Essen: Robinson trotz Kopfverletzung Mann des Spiels

Saale Bulls besiegen Moskitos Essen Saale Bulls besiegen Moskitos Essen: Robinson trotz Kopfverletzung Mann des Spiels

Von Christian Elsaesser 29.12.2017, 11:56
Nathan Robinson steht für die Saale Bulls auf dem Eis.
Nathan Robinson steht für die Saale Bulls auf dem Eis. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Als alles vorbei war, war Nathan Robinson der gefragteste Mann. Nach dem 3:2-Überraschungssieg der Saale Bulls gegen die Moskitos Essen brauchte der Kanadier fast eine halbe Stunde, um vom Eis bis in die Kabine zu gelangen. Selfies mit den Fans, Interviews - der Kanadier stand für alles bereit. Und strahlte wie selten. Weil er vermutlich selbst wusste, dass diese 60 Minuten auf dem Eis keine ganz gewöhnlichen waren.

Nathan Robinson mit Gehirnerschütterung: Namen der Freundin vergessen

Robinson war am Dienstag im Derby gegen Leipzig brutal gegen den Kopf gecheckt worden. Diagnose: Gehirnerschütterung. Normalerweise bedeutet das einen wochenlangen Ausfall. Und Robinson machte keinen Hehl daraus, wie heftig der Einschlag war. „Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie ich wieder im Krankenhaus zu mir kam.“ Dabei hatte er nach dem Check noch weitergespielt, sogar noch ein Tor vorbereitet. „Alles weg. Ich weiß davon nichts mehr“, erzählte er. Auf der Bank angesprochen konnte sich der Stürmer nicht einmal mehr an den Namen seiner Freundin erinnern.

Trotzdem: Zwei Tage später stand Nathan Robinson wieder auf dem Eis. Zunächst morgens im Training. „Da war er mein bester Mann“, berichtete Trainer Dave Rich. „Er hat Vollgas gegeben.“ Keine Spur von einer Beeinträchtigung. Und Robinson selbst bestätigte nach der Essen-Partie. „Ich wollte unbedingt spielen.“

Nathan Robinson hielt trotz Warnung des Teamarztes durch

Dave Rich war dennoch zurückhaltend. Er suchte im Vorfeld intensiv das Gespräch mit dem Spieler und Teamarzt Henry Völpel. Das Meinungsbild soll mehr als gespalten gewesen sein: Robinson wollte unbedingt spielen, Völpel soll dringend abgeraten haben. „Ich weiß, dass heutzutage die Vorsicht über allem steht“, erklärte Rich. „Aber ich der Meinung, dass am Ende der Spieler selbst die Entscheidung treffen muss. Ich habe Nathan gesagt, dass er sofort Bescheid geben soll, wenn er Probleme bekommt, ihm zum Beispiel schwindelig wird.“

Doch Robinson hielt durch. Und war im Nachhinein völlig euphorisiert. Eine entscheidende Essener Strafzeit vor dem Ausgleich hatte er herausgeholt, das 1:1 vorbereitet.

Robinson: „Der Kopf hat mir keine Probleme mehr bereitet“

Am Anfang, so berichtete der Stürmerstar später, sei er schon noch ein bisschen zurückhaltend gewesen auf dem Eis. „Aber ich habe dann doch eine ganze Menge Erfahrung und weiß auch, wie ich mich aus problematischen Situationen heraushalten kann.“ Und Robinson rechtfertige auch seinen Wunsch, unbedingt spielen zu wollen: „Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich eine Kopfverletzung hatte. „Der Kopf hat mir keine Probleme mehr bereitet.“ (mz)