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Oury-Jalloh-Demo in Dessau Oury-Jalloh-Demo in Dessau: AfD kündigt Gegenkundgebung im Stadtzentrum an

29.12.2017, 09:02
Etwa 1.100 Teilnehmer hatte die Demo im Gedenken an Oury Jalloh. Am Rande gab es eine Rangelei rund um AfD-Chef André Poggenburg.
Etwa 1.100 Teilnehmer hatte die Demo im Gedenken an Oury Jalloh. Am Rande gab es eine Rangelei rund um AfD-Chef André Poggenburg. Sebastian

Dessau-Roßlau - Sachsen-Anhalts AfD hat für den 7. Januar in Dessau eine „Gegenkundgebung am Todestag von Oury Jalloh“ angekündigt. Diese soll von 14 bis 16 Uhr auf dem August-Bebel-Platz im Stadtzentrum stattfinden - und damit parallel zum Gedenkmarsch für Oury Jalloh.

Diese beginnt am 7. Januar am Hauptbahnhof und führte in den vergangenen Jahren über die Staatsanwaltschaft in der Ruststraße, das Landgericht in der Willy-Lohmann-Straße zum Polizeirevier in der Wolfgangstraße.

Dort verbrannte Oury Jalloh am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle. Die genauen Todesumstände sind ungeklärt. Ob die Demo-Strecke angesichts der AfD-Demo so bleibt, ist unklar. Der Polizei steht ein mehr als heikler Einsatz bevor.

Generalstaatsanwaltschaft Naumburg prüft derzeit den Fall Oury Jalloh

Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg prüft derzeit, ob das Verfahren wieder aufgenommen wird. Die Staatsanwaltschaft Halle hatte es im Herbst eingestellt, obwohl sogar der Dessauer Hauptermittler zuletzt die seit Jahren verbreitete Mordthese der Freunde von Oury Jalloh für möglich hielt.

Der Landtag von Sachsen-Anhalt hatte zuletzt Einsicht in die Ermittlungsakten beantragt. Den Mitgliedern des Rechtsausschusses sollen die Akten in der Geheimhaltungsstelle vorgelegt werden. Die AfD hatte gegen diesen Antrag gestimmt.

Im Internet hat die angekündigte AfD-Demo für große Aufregung gesorgt. Die linke Szene macht seit Wochen deutschlandweit für den 7. Januar in Dessau mobil. Die Aufrufe dürften nun neue Dynamik bekommen. Im Januar 2017 waren 1.200 Demonstranten durch Dessau gezogen - friedlich. Den einzigen Zwischenfall provozierte damals AfD-Landeschef André Poggenburg, der am Rande der Demo und in Sichtweite ein Interview gab.

AfD-Politiker Poggenburg: „Der jährliche linksautonome Propaganda-Spuk muss mal ein Ende haben“

Auch am Donnerstag legte Poggenburg über den Kurznachrichtendienst Twitter nach. „Der jährliche linksautonome Propaganda-Spuk muss mal ein Ende haben. Stop dieser politischen Leichenfledderei“, schrieb der AfD-Landeschef und wurde dafür heftig kritisiert.

Im Demo-Aufruf warf die AfD den Linksautonomen vor, dass keine Trauerbekundung stattfinde, sondern eine politisch extrem aufgeladene Demo. Die Antwort kam prompt: „Und deswegen nutzen Sie den Todestag für eine politisch extrem aufgeladene Demo statt einer Trauerbekundung?“ (mz)