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Ehemaliger Tagebau  Geiseltalsee: Wird der See 2019 komplett freigegeben?

Von Diana Dünschel 24.12.2017, 14:00

Braunsbedra - Der Bergbausanierer LMBV sieht Chancen für die Freigabe der gesamten Wasserfläche des Geiseltalsees 2019. Das sagte Dietmar Onnasch, Abteilungsleiter Projektmanagement Sachsen-Anhalt, jetzt bei einem Treffen zur Zukunft der Braunkohle in Mitteldeutschland in der Pfännerhall Braunsbedra auf Nachfrage der MZ. „Wir werden mit allen Beteiligten darüber reden, unter welchen Bedingungen das möglich ist“, kündigte er an. Aber es werde definitiv noch mehrere Jahre dauern, bis man auch die Bergaufsicht beenden, also auch die Böschungsbereiche freigeben könne.

Das entsprechende Abschlussgutachten zur Sanierung des Geiseltals werde Anfang 2018 bei der LMBV erwartet, dann von den Fachabteilungen geprüft und schließlich zur Genehmigung an das Bergamt weitergereicht. Damit sei im ersten Halbjahr zu rechnen.

Geiseltal: Das muss am ehemaligen Tagebaugelände noch getan werden

Weitergehen werden laut seiner Auskunft unterdessen Sanierungsarbeiten im ehemaligen Tagebaugelände. Das betrifft im Wesentlichen drei Maßnahmen: Von einem vernässten Böschungsteil in Mücheln-Stöbnitz muss das Wasser abgeleitet werden.

Eine Steilböschung zwischen Krumpa und Mücheln muss entschärft werden. Und Dutzende bis zu 100 Meter tiefe Filterbrunnen, die zu Tagebauzeiten zur Absenkung des Grundwassers dienten, müssen speziell gesichert oder nochmals verfüllt werden, weil statt des dafür verwendeten Kieses dafür jetzt eine betonähnliche Masse verwendet werden muss.

Obwohl bisher nur die Südseite des Geiseltalsees zur Nutzung freigegeben ist, kann man auch 2018 wieder rings um das Ufer eine Menge erleben.

Den Anfang macht Geiseltalsee-Winzer Lars Reifert am 4. Februar mit einer Winter-Weinwanderung von der Marina Mücheln zu seinem Weinberg „Goldener Steiger“ auf der Klobikauer Halde. Seine dortige Straußwirtschaft öffnet am 31. März wieder. 

In Stöbnitz sei die Vernässung dieses Jahr durch weitere Bohrungen noch besser erkundet worden, weil es über diese sogenannten Bauerngruben keinerlei Archiv-Aufzeichnungen gebe, so Dietmar Onnasch. Dabei seien zu den bereits bekannten Hohlräumen aus dem vorindustriellen Bergbau weitere Hohlräume entdeckt worden. In diesen Hohlräumen sammle sich das Wasser und führe zu den Vernässungen.

Bauarbeiten am ehemaligen Tagebau-Gelände: Radweg rund um den Geiseltalsee kann weiter genutzt werden

Es sei entschieden worden, dieses Wasser zu sammeln und unterirdisch zum Geiseltalsee zu führen. Das sei eine umfangreiche Maßnahme, bei der auch der Rad- und Wirtschaftsweg gequert werden müsse. Ob das Gesamtvorhaben 2018 auch beendet werden könne, stehe nicht fest. „Aber die Nutzung des Rundweges um den See wird nicht beeinträchtigt“, sagte er.

Auch für das Entschärfen der Steilböschung bei Neubiendorf sei über die nötige Technologie entschieden worden. Die Bewertung sei aber noch nicht abgeschlossen. Die Planungen dazu würden laufen. Sachverständige seien eingeschaltet. Aber mit der Realisierung sei wohl erst im Jahr 2019 zu rechnen.

Die nochmalige Verfüllung der Filterbrunnen hingegen laufe. Dieses Jahr habe man allein im Hafenbereich von Braunsbedra zehn Brunnen neu versetzt, wie es fachmännisch heiße. Insgesamt habe es Arbeiten an weitaus mehr Brunnen gegeben. Das gehe auch 2018 weiter. Insgesamt aber werde es bis zur Beendigung dieser Maßnahme noch mehrere Jahre dauern. (mz)