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Almsdorf als Heimathafen Franziska Katzmarek: Schlagerstern hat ein Babyfoto in der Turmspitze

Von Undine Freyberg 23.12.2017, 14:00
Franziska Katzmarek ist im kleinen Almsdorf groß geworden. Heute ist sie Gesangslehrerin in Leipzig.
Franziska Katzmarek ist im kleinen Almsdorf groß geworden. Heute ist sie Gesangslehrerin in Leipzig. Peter Wölk

Almsdorf - Die Almsdorfer sagen: Sie ist eine von uns. Die Müchelner sagen: Sie kommt aus Mücheln. Und Franziska Katzmarek selbst? „Ich komme aus Almsdorf und es ist total okay, dass ich in so einem kleinen Ort aufgewachsen bin.“ Mittlerweile ist die Schlagersängerin mit dem aktuellen Album „Zehn Jahre Sommergefühl - ein Abenteuer“ viel herumgekommen, wohnt mit ihrem Freund Robert in Leipzig. Doch das kleine Almsdorf bei Gröst im Saalekreis ist immer noch ihr Hafen.

Hier leben ihre Eltern, auch Opa und Uroma wohnen um die Ecke oder in der Nähe. Und Franziska hat noch jede Menge Erinnerungen an ihre Kinderzeit.

Schlagersängerin Franziska spricht über ihre Kindheit in Almsdorf

Zum Beispiel daran, wie sie mit sechs Jahren in den Dorfteich neben dem Spielplatz gefallen ist. „Ich glaube, ich wollte nach den Fröschen gucken und habe mich zu weit rübergebeugt. Die Nachbarskinder haben mich mit Stöcken wieder herausgefischt“, erinnert sie sich lachend. Allerdings sei der Teich voller Entengrütze gewesen und so habe sie sich nicht nach Hause getraut. „Deshalb bin ich erstmal zu meiner Oma gelaufen und sie hat mich abgeduscht. Sie ist allerdings leider vor zwei Jahren gestorben.“

Der Spielplatz sei schon immer da gewesen. „Mit fünf bin ich von ganz oben vom Kletterturm heruntergefallen und hab mega geweint“, erzählt sie vom nächsten Missgeschick aus Kindertagen. „Ich hab immer noch eine Narbe am Knie. Mama hat mich damals nach Hause getragen und Oma hat das Knie desinfiziert. Und es war ganz schlimm.“

Im Ort gebe es nicht so viele Möglichkeiten für kleine Kinder oder die Jugend. „Deshalb ist der Spielplatz eben der Ort gewesen, wo man sich getroffen hat und Nagellackflaschen oder irgendwelche Comic-Hefte getauscht, oder einfach gespielt hat.“

Aber war Almsdorf für sie nicht das Ende der Welt? „Nein - es war einfach schön. Man hat als kleines Kind doch gar nicht gewusst, wie es in der Stadt ist. Es war einfach toll hier. Wir sind über die Felder gerannt, haben im Maisfeld Verstecken gespielt, sind auf Apfelbäume geklettert und haben Äpfel gepflückt. Oder wir sind auf den Strohballen herumgesprungen. Wenn ich mir das jetzt so überlege, war das ganz schön gefährlich, weil die meterhoch gestapelt waren.“ Das seien alles so Sachen, die man in der Stadt nicht erlebt. „Und ich finde es cool, das wir das alles machen konnten.“

Schlagersängerin Franziska bereitet Schützling für „The Voice of Germany“ vor

Im Sommer hat die 24-Jährige ihr Studium in Gesangspädagogik abgeschlossen und ist jetzt Gesangslehrerin. Drei Jahre lang hatte sie dafür in Leipzig Gesangsunterricht, Unterricht in Sprechtechnik, Schauspiel und Ballett. „Wir haben sogar Spitzentanz an der Stange trainiert.“ Mittlerweile hat sie ihre eigenen Gesangsschülerinnen, die zwischen zwölf und 16 Jahre alt sind. Eine von ihnen möchte sich gern in anderthalb Jahren bei „The Voice of Germany“ bewerben und sich richtig vorbereiten. „Daran arbeite ich jetzt mit ihr. Sie möchte vor allem ihre Gesangshöhen und ihre Kopfstimme ausbauen, weil sie eine relativ tiefe Stimme hat.“

Schlagersängerin Franziska tritt in diesem Jahr noch in der Region auf

In diesem Jahr hat Franziska mit Band oder auch solo 80 bis 90 Auftritte absolviert, hat unter anderem ihr Jubiläumskonzert in der Sektkellerei Freyburg gegeben und war Gast bei der Eröffnung der Merseburger Schlossweihnacht.

Selbst am 1. Weihnachtsfeiertag tritt sie auf - dann in Bad Schmiedeberg zum Adventsmarkt. Im kommenden Jahr ist sie bei „Schlager unter Palmen“ auf Kreta und der Schlager-Kreuzfahrt „Norwegische Fjorde“ dabei. „Außerdem kommt 2018 mein neues Album heraus. Daran arbeiten wir gerade, und wir überlegen, ob wir Ende nächsten Jahres eine kleine Tour machen.“

Schlagersängerin Franziska: Ein großer Wunsch hat sich bisher für sie noch nicht erfüllt

Ein großer Wunsch hat sich bisher für sie allerdings noch nicht erfüllt. „Ich würde gern mal die Almsdorfer Kirche von innen sehen.“ Aber die sei ja eine Ruine und geschlossen. „Meine Eltern haben mir erzählt, dass die beiden Türme der Kirche 1993 neu gemacht wurden.

In die Kugeln kam unter anderem eine aktuelle Zeitung und meine Eltern haben ein Babyfoto von mir mitgegeben, das jetzt da oben drin liegt.“ Als Kind habe sie immer versucht, hoch zu hüpfen und durch das Fenster in die Kirche zu schauen. „Aber ich war zu klein.“ Mit den anderen Kindern habe man Räuberleiter gemacht, denn alle hätten das spannend gefunden. So eine Ruine sei doch etwas Mystisches. „Deshalb hab ich mich so geärgert als ein Mal Gottesdienst war und die Kirche endlich mal geöffnet war. Aber ich war nicht da. Sehr schade“, sagt Franziska, die getauft und konfirmiert ist.

Schlagersängerin Franziska: Zum ersten Mal an Heiligabend nicht in Almsdorf

Bisher sei sie an Heiligabend immer in die Kirche nach Gröst gegangen, dann sei Bescherung gewesen. „Diesmal fahren wir zuerst zu den Eltern meines Freundes nach Magdeburg und dann nach Almsdorf. Es wird also das allererste Mal in meinem Leben sein, dass ich Heiligabend nicht hier in der Kirche sein werde.“

Almsdorf ist seit 1948 ein Ortsteil der Gemeinde Gröst, die 2006 in die Stadt Mücheln eingemeindet wurde. Seit 1563 besitzt Almsdorf Marktrecht und seitdem findet der traditionelle Almsdorfer Jahrmarkt jeweils am letzten Augustwochenende statt. (mz)

Die Almsdorfer Kirche - in einer der Turmkugeln steckt Franziskas Foto.
Die Almsdorfer Kirche - in einer der Turmkugeln steckt Franziskas Foto.
Peter Wölk