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Wipperdeich Wipperdeich in Groß Schierstedt: Geländer versperrt den Zugang

Von Christiane Rasch 28.11.2017, 10:55
An dieser Stelle in Groß Schierstedt in Richtung Wipperdeich geht es nun nicht mehr weiter.
An dieser Stelle in Groß Schierstedt in Richtung Wipperdeich geht es nun nicht mehr weiter. Frank Gehrmann

Groß Schierstedt - Und plötzlich war kein Durchkommen mehr: Seit wenigen Wochen ist in Groß Schierstedt der Zugang zum Wipperdeich versperrt. Nutzten Anwohner die schmale Schluppe an der Brücke, um auf den grün bewachsenen Streifen zu gelangen, findet sich an dieser Stelle nun ein eisernes Geländer. Dahinter: ein Schild, das den Streifen als Hochwasserschutzanlage ausweist und das Betreten des Deiches verbietet.

Anwohner verärgert

Wieso das Verbot ausgerechnet jetzt durchgesetzt wird, ist vielen Groß Schierstedtern rätselhaft. Laut Anwohnerin Ravaela Knoche hat der Schritt im Ort hohe Wellen geschlagen. „Wir können das alle nicht nachvollziehen. Jahrelang war hier offen“, sagt Knoche. Eine Gefahr sieht sie auf der Deichanlage nicht.

„Hier gehen nur Fußgänger lang, da fährt ja keiner mit dem Auto drauf.“ Vor drei Wochen sei der Durchgang plötzlich zu gewesen. Noch am Vortag sei sie mit ihrem Hund auf dem Deichabschnitt spazieren gewesen. „Wo will man im Ort auch weiter lang gehen mit den Hunden. Das ist eine schöne Strecke.“

Wohl ein Grund, weshalb sich viele Spaziergänger über das Verbot hinwegsetzen und den Weg entlang der Wipper weiterhin nutzen. Zwar ist es an der Brücke in Groß Schierstedt nicht ohne Weiteres möglich, den Bereich zu betreten - allerdings gelingt dies von der anderen Seite nach wie vor ohne Probleme.

Kreiswirtschaftsbetrieb Salzlandkreis verlängerte das Geländer

Montiert wurde das Geländer offenbar ohne Ankündigung und ohne Wissen des Ortschaftsrates. Bei seiner jüngsten Sitzung kritisierten die Mitglieder, dass der Durchgang geschlossen wurde. „Das war für viele ein Spazierweg. Das ist jetzt hinfällig und keiner weiß, wer es war“, kritisierte Ortschaftsrat Wolfram Junghanns das Vorgehen.

Die anfängliche Vermutung des Ortschaftsrates, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem Geländer und den Arbeiten zum Hochwasserschutz zwischen Groß Schierstedt und Klein Schierstedt gibt, hat sich als falsch herausgestellt. Der zuständige Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt verwies auf Nachfrage der MZ an den Kreiswirtschaftsbetrieb.

Dessen Leiter Ralf Felgenträger bestätigt, dass an dieser Stelle Arbeiten vorgenommen wurden. „Bei der letzten Brückenprüfung wurde festgestellt, dass das Geländer 60 Zentimeter zu kurz ist.“ Man habe deshalb wie gesetzlich vorgeschrieben handeln müssen. Darüber sei im Vorfeld auch die Gemeinde informiert worden.

Information kam nicht bis zu Ortsbürgermeister Burkhardt Mathe

Bis zu Ortsbürgermeister Burkhardt Mathe ist diese Information allerdings nicht durchgedrungen, der auf Nachfrage sagte, nichts von der Schließung des Abschnitts gewusst zu haben. „Früher ging das Geländer bis an die Wand“, sagt der Groß Schierstedter Ortschef. „Unter meiner Vorgängerin wurde es dann ein Stück aufgeschnitten und nun ist es wieder zu.“

Ob sich die Bürger dadurch von ihrem Spaziergang abhalten lassen, ist fraglich. Laut Felgenträger werde man zumindest seitens des Kreiswirtschaftsbetriebs keine Kontrollen zur Einhaltung des Verbots durchführen.  (mz)