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Karneval in Holzdorf Karneval in Holzdorf: Aus Kindern werden Trainer

Von Ute Otto 10.11.2017, 13:18
Die Blauen Funken trainieren den Gardetanz für den Auftritt beim Karnevalsauftakt des HKC am Samstag in der Holzdorfer Mehrzweckhalle.
Die Blauen Funken trainieren den Gardetanz für den Auftritt beim Karnevalsauftakt des HKC am Samstag in der Holzdorfer Mehrzweckhalle. Ute Otto

Holzdorf - „Jetzt mit Musik!“ Nach dem ersten Durchgang mit Zählkommandos durch Trainerin Anke Gotthardt legen die Blauen Funken des Holzdorfer Karnevals Clubs (HKC) wieder los mit dem Gardetanz. Die Choreografie beherrschen die neun- bis elfjährigen Kinder aus dem Effeff.

„Jetzt kommt es auf Sauberkeit an“, sagt Anke Gotthardt. Daran wird bis zum Schluss gefeilt. Samstag 19.30 Uhr, beim Karnevalsauftakt des HKC in der Holzdorfer Mehrzweckhalle, ist Auftritt. Für die Kinder ist dies das Schönste am Hobby, die tollen Kostüme, das Scheinwerferlicht, der Beifall des Publikums.

Große Verantwortung

Insgesamt 46 Kinder und Jugendliche tanzen beim HKC als Kleine Funken, Blaue Funken, Tanzgarde, Tanzpaare oder Solisten. Acht Frauen bilden das Trainerteam. „Wir könnten noch mehr Trainer gebrauchen“, sagt Manuela Lossin. „Wir haben Anfragen von Eltern, die ihre vier-, fünfjährigen Kinder gern bei uns tanzen lassen wollen“, erzählt sie.

Das sei personell aber nicht zu schaffen. Die Trainerinnen haben den Anspruch, die Kinder richtig zu fördern. Ohnehin bedeute die Arbeit mit den Kindern eine immense Verantwortung. „Sie sollen gesund trainieren. An erster Stelle steht, dass sie Spaß dabei haben“, sagt Ulrike Kruk. Der Trainerschein wird bei den Übungsleitern als wichtige Voraussetzung angesehen. Trainerschulungen werden vom Bund Deutscher Karneval angeboten, dessen Mitglied der HKC ist.

Ideal sei es, wenn die Trainer selbst Erfahrung im karnevalistischen Tanz haben. Manuela Lossin beispielsweise hat als Kind bei Ulrike Kruk angefangen zu trainieren und alle Stufen bis zur Trainerin durchlaufen. „Das hat auch was mit Vorbild zu tun“, meint sie, „wenn man selbst noch den Spagat vorführen kann.“ Es gebe aber auch talentierte Quereinsteiger. Ulrike Kruk erzählt von Sophie Hefter, die erst als Achtklässlerin in die Tanzgarde kam.

„Da gehört schon viel Mut dazu, als Neuling in eine homogene Gruppe zu kommen.“ Jetzt sei Sophie Hefter eine „super Solisten-Trainerin“. 1990 hatte Ulrike Kruk begonnen, die erste Kindertanzgarde im HKC aufzubauen. Inzwischen kommt der Nachwuchs der damaligen Kinder zum Training. Besonders freue sie es, dass Jungen dabei sind. „Unsere Rohdiamanten“, nennt sie diese.

Mit der Schere am Röckchen

Seit 2007 beteiligt sich der HKC mit dem Tanz- oder Funkenmariechen und mindestens einer Garde an den Landesmeisterschaften im Karnevalistischen Tanzsport. Das erste Mal sei ernüchternd gewesen. Man müsse akzeptieren, dass neben dem tänzerischen Können perfektes Äußeres punktet. Da seien die Vereine im Vorteil, die ihre Garden wörtlich von Kopf bis Fuß mit hochwertigen Kostümen ausstatten können.

Im HKC wird alles selbst genäht. Einmal haben sie Minuten vor dem Wettkampfauftritt Pompons von den Petticoats der Mädchen abgeschnitten, weil es hieß, es dürfe kein Zipfel unter den Röckchen hervorschauen. Schweren Herzens, aber: „Die Punkte wollten wir nicht verschenken.“ (mz)

Das Trainerinnen-Team der HKC-Tänzer. Für Nachwuchs ist schon gesorgt.
Das Trainerinnen-Team der HKC-Tänzer. Für Nachwuchs ist schon gesorgt.
Otto