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Kanalbauarbeiten Kanalbauarbeiten zwischen Novelis und Hoym: Schächte im Radweg

Von Detlef Anders 02.11.2017, 06:55
Ortsbürgermeister Mario Lange ärgert sich über den Entlüftungsschacht, der mitten auf dem alten maroden Radweg gebaut wurde.
Ortsbürgermeister Mario Lange ärgert sich über den Entlüftungsschacht, der mitten auf dem alten maroden Radweg gebaut wurde. Detlef Anders

Gatersleben - Eigentlich sind Kanalbauarbeiten in den meisten Orten ein Grund zur Freunde. In Gatersleben ist die Freude über den Bau einer Abwasserdruckleitung zwischen der Firma Novelis in Nachterstedt und dem Klärwerk in Hoym jedoch mit viel Frust verbunden.

Im Ortschaftsrat wurde Kritik an den Bauarbeiten des Zweckverbandes Ostharz (ZVO) laut.

Kanalbauarbeiten bei Hoym: Betonteil ausgeschnitten

An dem für 24.000 Euro neu ausgebauten Abschnitt des Europa-Radfernwanderweges R1 zwischen Gatersleben und Hoym sei ein 2,5 Meter langes Teil der in Beton ausgeführten Fahrbahn für die Kanalbauarbeiten „chirurgisch“ ausgeschnitten und mit dem Bagger auf dem Acker abgelegt worden, berichtete Daniel Gohl (Bürgerinitiative Gatersleben, BIG).

Er frage sich, ob der Anschnitt nach den Bauarbeiten wieder so auf die dann geschlossene Baugrube gelegt werden soll.

Ortsbürgermeister Mario Lange (BIG) berichtete außerdem verärgert darüber, dass ein in den 1990er Jahren von der Öseg gebauter Radweg vom Friedhof in Richtung Friedrichsaue jetzt durch zwei mitten auf dem Radweg gebaute Entlüftungsschächte quasi unpassierbar geworden ist.

„Da wurde in keinem Bau- und Vergabe-Ausschuss darüber gesprochen“, schimpft Lange. „Da baut man auf einmal einfach gerade durch.“

Niemand habe, nach seiner Kenntnis, dem ZVO gestattet, auf dem Radweg zu bauen, betont der Ortsbürgermeister.

Kanalbauarbeiten bei Hoym: Zweiter Radweg ist kaum noch erkennbar

Bei einem Vor-Ort-Termin mit der MZ räumte er ein, dass der zweite Radweg als solcher kaum noch erkennbar sei. „Leider wird er nicht mehr so gepflegt“, weiß Lange.

Doch aufgrund der Existenz dieses Radweges sei einst ein straßenbegleitender Radweg zwischen Gatersleben und Novelis von der Straßenbaubehörde abgelehnt worden.

Der Radweg sei also vor allem für die Mitarbeiter von Novelis, sagt Lange. Aufgrund des steigenden Radtourismus halte die Ortschaft aber an den vorhandene Radwegen fest und wolle sie erhalten.

Kanalbauarbeiten bei Hoym: Betonspuren nicht für Radfahrer

Nachdem vor ein paar Jahren Betonspuren für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge in Teilen des Feldweges verbaut wurden, weichen die Radfahrer auch auf diese Spuren aus.

„Die Betonspuren dürfen aber nicht als Radweg deklariert werden, weil sie als landwirtschaftlicher Weg vom Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung finanziert wurden.“

Auf den Spuren sollen die Traktoren, Mähdrescher und Anhänger den Dreck vom Acker verlieren, damit dieser nicht später die Straßen verschmutzt. Aber wenn Radfahrer auf solchen verdreckten, nassen Betonspuren fahren, sei das auch nicht ungefährlich.

Deshalb werde ein gesonderter Radweg benötigt.

„Da wollen wir dran festhalten“, betonte Lange. „Wir sind im Seeland auf Radtourismus getrimmt.“ Leider gebe es kaum noch alte Radwege, die in Ordnung sind. „Aber der Radweg muss bleiben.“ Sobald wieder Geld da ist, sollte in Radwege investiert werden.

Kanalbauarbeiten bei Hoym: Rohre mit Warnreflektoren eingelassen

An den Entlüftungsschächten auf dem Radweg nach Friedrichsaue stehen inzwischen rot-weiße Rohre  mit warnenden Reflektoren.

Vom  Auffüllen der zahlreichen  Schachtlöcher mit Mutterboden zeigte sich Lange völlig unzufrieden. „So kann man das nicht hinterlassen.“ Der ZVO verlegt   die Leitungen nicht in offener Bauweise, sondern schießt diese unter dem Radweg durch. 

„Grundsätzlich werden die Baustellen so verlassen, wie wir sie vorgefunden haben“, versprach Matthias Witte, der technische Leiter des ZVO. Es könne jedoch sein, dass es technisch bedingte Ausnahmen aufgrund des Kosten-Nutzen-Verhältnisses gibt.

So ragt deshalb  im Bereich der Bahnbrücke ein Bauteil in die Großsteinpflasterung hinein. Das Planungsverfahren sei beim Landkreis angesiedelt gewesen und Voraussetzung für die Bewilligung der Fördermittel gewesen, so Witte weiter.

Es habe zuvor mehrere Runden bei den Behörden gegeben.  „Wir sind jederzeit gesprächsbereit. Es wäre zuträglich, sich vertrauensvoll an den ZVO zu wenden“, wünscht sich Witte, der selbst Stadtrat im Seeland ist.  (mz)

Der Hang und die Enge unter der Bahnbrücke ließen laut ZVO den Bau anders nicht zu.
Der Hang und die Enge unter der Bahnbrücke ließen laut ZVO den Bau anders nicht zu.
Detlef Anders
Die Abwasser-Druckleitung wird zum Teil unterirdisch ohne lange Gräben verlegt.
Die Abwasser-Druckleitung wird zum Teil unterirdisch ohne lange Gräben verlegt.
 Anders