Reformationstag 2017: Reformationstag 2017 in wittenberg: Sperrungen, Parkplätze, Zusatzbusse

Wittenberg - Der Reformationstag ist in diesem Jahr angesichts der erwarteten Prominenz mit noch umfangreicheren Straßensperrungen verbunden als sonst an diesem Tag. Für Kraftfahrzeuge gesperrt ist die Altstadt vom 30. Oktober, 10 Uhr, bis 31. Oktober, 20 Uhr - auch für Inhaber einer Sondergenehmigung. Mit Beeinträchtigungen wegen des Marktaufbaus ist bereits ab dem heutigen Samstag zu rechnen.

Hinzu kommen am Reformationstag weitere zeitlich begrenzte Sperrungen aus Sicherheitsgründen rund um die Veranstaltungsorte Schlosskirche und Stadthaus. Am Schlossplatz müssen sich Passanten auf Taschenkontrollen einrichten, die Mauerstraße ist am Stadthaus ganztägig - auch für Fußgänger - gesperrt.

Geöffnet ist aber das dortige Parkhaus. Nicht zur Verfügung stehen die beiden Parkplätze am Neuen Rathaus. Von drei Großparkplätzen (Kuhlache, Hauptbahnhof Ostseite, Carat-Park) verkehren Shuttle-Busse in die Altstadt, von der Kuhlache auch schon am 30.

Gottesdienste gehören zum Reformationstag dazu wie das Amen in der Kirche. Drei gibt’s zur Auswahl für Normalsterbliche: Stadtkirche, Schlosskirche und Hof der Leucorea (alle 10 Uhr; englischsprachig außerdem 7.30, Schlosskirche). Es gibt Taschenkontrollen, deshalb: früher kommen!

Konzerte finden traditionell ebenfalls statt, zum Beispiel das Jubiläumskonzert „Ich stehe hier und - singe!“ um 18.30 Uhr in der Stadtkirche mit Werken von Bach und Mendelssohn Bartholdy (Karten-Info: 40 44 15) und das „Fest der Lieder“ um 17.30 Uhr in der Schlosskirche, das entgegen anderslautenden Angaben Eintritt kostet, aber bereits ausverkauft ist (ggf. Restkarten an der Abendkasse). In der Fronleichnamskapelle bringt das Wittenberger Vokalensemble „Höfisch Gesang“ Lieder der Renaissance zu Gehör (14 und 15 Uhr). Und bereits am 30. Oktober, in der „Nacht davor“ gastiert die „Wittenberger Hofkapelle“ im Refektorium des Lutherhauses (22 Uhr), an dieser „Musikalischen Stadtführung“ wirkt auch Stiftungsdirektor Stefan Rhein mit.

Lutherhaus und Augusteum sind am Reformationstag länger, nämlich bis 21 Uhr geöffnet. Die „Klosterkirche“ am Arsenalplatz mit der Askanier-Präsentation bleibt wegen des Festakts vom 28. Oktober bis 1. November geschlossen. Geöffnet hat auch am Montag das Zeughaus (9 bis 17 Uhr).

Kinder kommen auch über das Marktspektakel hinaus auf ihre Kosten. Die Stiftung Luthergedenkstätten lädt am 30. und 31. zur „Thesen-Kreativwerkstatt“ mit Mitmachaktionen, der Eintritt ist frei (9 bis 16 Uhr, Lutherhof, bei Regen im Augusteum, auch Erwachsene willkommen). Puppenspiel gibt’s im Cranach-Hof, Bergmanns Puppenbühne spielt mit Hohnsteiner Holzkopfpuppen Luthers Leben nach (15.30, 17 Uhr, Eintritt frei).

Die Evangelische Akademie lädt bereits ab Sonntag zu „Lutherstudientagen“ zum Thema „Das Jahr 2017 - Nicht Ende, sondern Aufbruch“ (29./30. Oktober, Infos: Tel. 03491/ 49 88 45, www.ev-akademie-wittenberg.de).

Das Kino macht auch mit: Das „Central“ in der Sternstraße zeigt den Film „Ben Becker - Ich, Judas“ von 2017 (31. Oktober, 17.45 Uhr, Tel. 40 22 21). Wie in dem erfolgreichen Bühnenstück spielt Becker die Hauptrolle und übernahm für den Film auch die Regie.

Philatelisten kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Am 28., 30. und 31. Oktober bieten die Wittenberger Briefmarkenfreunde und der MZZ-Briefdienst einschlägige Marken und Sonderstempel an (10 bis 17 Uhr, Dienstag erst ab 12 Uhr). Die Deutsche Post gesellt sich nur am 31. mit einer Sonderpostfiliale am Eiscafé „Schlosspavillon“ dazu, wo dann die 70-Cent-Marke „500 Jahre Reformation“ abgestempelt wird.

Das Theaterstück „Play Luther“ mit Musik kommt am Reformationstag in der Christuskirche zur Aufführung, präsentiert wird es von der Wittenberger Wohnungsgenossenschaft (17 Uhr, Dessauer Str./An der Christuskirche, ab 14 Jahre).

Die Geschäfte in der Altstadt samt dem Einkaufszentrum „Arsenal“ sind am Reformationstag ab dem Mittag geöffnet bzw. dürfen das sein.

Man kann aber auch das Fahrrad nehmen oder den Bus: Das Busunternehmen Vetter verstärkt bzw. verlängert am 31. Oktober den Linienverkehr von und nach Lerchenberg/ Stadtrandsiedlung/Nordendstraße sowie von und nach Piesteritz/Apollensdorf „bis kurz nach 19 Uhr“. Die Zusatzfahrten finden sich im Internet unter www.mein-bus.net. Bis Montag, 20 Uhr, kann man sich auch einen Rufbus zum Reformationsfest ordern, Tel. 0800/36 69 10.

Hinterm Alten Rathaus lässt das moderne Stille Örtchen baubedingt weiter auf sich warten und die Gäste der Stadt müssen ebenso wie bedürftige Einheimische aufs Klo im Mittelalter-Stil, was in der Zeit um den Reformationstag aber sicher niemanden stört.

Das sanierte Häuschen in der Pfaffengasse - dreigeteilt in Männer-, Frauen-, Behinderten-WC - bietet zudem eine nahe gelegene Alternative. Dass es lediglich von 7 bis 18 Uhr (Wochenenden: bis 17 Uhr) zur Verfügung steht, hält die Stadt, die die Anlage wie auch die übrigen in der Altstadt verpachtet hat, für angemessen.

„Vom Reformationsfest abgesehen sind sich die Lutherstadt Wittenberg und der Pächter darüber einig, dass unter den jetzigen Bedingungen eine Öffnung der Toilette bis 18 Uhr ausreichend ist, da die innerstädtischen Ladenlokale ebenfalls um 18 Uhr schließen“, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage der MZ.

Zum Reformationstag allerdings würden die Öffnungszeiten der WC in der Pfaffengasse wie auch anderswo in der Altstadt ausgeweitet, nämlich am 30. Oktober bis 22 Uhr und am Festtag selbst immerhin noch bis 20 Uhr.

Wer am Nachmittag nicht zum Festgottesdienst in der Schlosskirche und auch nicht zum Festakt im Stadthaus geladen ist (und das sind wir ja fast alle nicht), muss nicht traurig sein. Beide Veranstaltungen mit Bundesprominenz werden ab 15 bzw. 17 Uhr in die Exerzierhalle übertragen. Und die Veranstaltung zum 500. „Geburtstag“ der Reformation bietet ab 14.30 Uhr noch viel mehr als Public Viewing: Ein eigens zusammengestellter Projektgospelchor tritt auf und ab 16 Uhr wird zum Kaffeeklatsch geladen, mit der Riesentorte aus dem Hause Jäger und mit Reformationsbrötchen.

Etwa 500 Leute finden zu diesem Anlass Platz in der Exerzierhalle, frühes Erscheinen dürfte sich also lohnen, Einlass ist bereits ab 13.30 Uhr. Und der Eintritt, inklusive sämtlicher Angebote: frei!!!

Auch die Stadtkirche bietet am Reformationstag den Wittenbergern und ihren Gästen einiges: Die Gemeinde möchte mit aller Welt ihre neuen Glasfenster feiern. Nach dem Festgottesdienst (10 Uhr) mit Landesbischöfin Ilse Junkermann und ihrem katholischen Bischofskollegen Gerd Feige will man einen Rückblick auf die Generalsanierung werfen, zu dem unter anderem Spenden-Schirmherr Gunther Emmerlich erwartet wird (11.30 Uhr).

Um 12 Uhr zieht man um auf den Kirchplatz und vors Südportal: Dort werden die neuen Glasfenster in Augenschein genommen, unter anderem vom Ministerpräsidenten und vom Oberbürgermeister, die wie auch Junkermann Grußworte sprechen werden; Holger Brülls vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie referiert über „Neues Glas, neues Licht, neuer Zugang“.

Anschließend werden die drei Fenster der Künstlerin Christine Triebsch „eingeweiht“, das übernehmen die Pfarrer Johannes Block und Alexander Garth.

Wer’s lieber weltlich mag, dürfte auch in diesem Jahr wieder beim Mittelaltermarkt mit den Gauklern und Händlern von „Heureka“ auf seine Kosten kommen. Das historische Marktspektakel erstreckt sich am 30. und 31. Oktober über weite Teile der Altstadt, diesmal wegen der offiziellen Feierlichkeiten in der Schlosskirche und entsprechender Straßensperrungen ein Stück gen Osten verschoben (jeweils 11 bis 19 Uhr).

Und für alle, Christen wie Nichtchristen, findet Montag und Dienstag am Abend ein besonderes Freiluft-Spektakel statt: Die Licht- und Klang-Performance „luthERleuchtet 2017“ von Ingo Bracke verwandelt Markt (18 Uhr) und Schlosskirche (17 Uhr). (mz)