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Netzwerk "Gartenträume"  Netzwerk "Gartenträume" : Ritterschlag für Bad Dürrenberg und Mücheln

Von Melain van Alst und Diana Dünschel 15.10.2017, 14:00
Der Barockgarten in Mücheln gehört nun zu den 50 Mitgliedern des Netzwerks „Gartenträume“.
Der Barockgarten in Mücheln gehört nun zu den 50 Mitgliedern des Netzwerks „Gartenträume“. Peter Wölk

Bad Dürrenberg/Mücheln - Die Besonderheiten des Kurparks in Bad Dürrenberg sowie des Barockgartens mit benachbartem Landschaftspark St. Ulrich in Mücheln wurden mit der Aufnahme in das landesweite Netzwerkes „Gartenträume“ hervorgehoben. Beide Städte hatten sich dafür beworben und zählen zu den neun Anlagen, die den Qualitätsstandards entsprechen und so das Netzwerk auf 50 Gärten und Parks anwachsen lassen.

Seit Monaten habe man in Bad Dürrenberg auf das Ergebnis der Evaluation und der Entscheidung des Beirates gewartet. „Wir freuen uns sehr darüber und können damit unseren Fokus ausbauen“, sagt Bürgermeister Christoph Schulze (CDU). Besonders die landesweite Plattform, die der Vermarktung des Parks damit geboten wird, soll die Anlage und die Solestadt bekannter machen. Das Profil, das vor allem die besondere Geschichte hervorhebt, soll geschärft werden, um Touristen ein ansprechendes Angebot machen zu können.

„Es wird immer schwerer, Touristen anzulocken“

„Es wird immer schwerer, Touristen anzulocken“, so Schulze. Doch gerade auf jene will die Stadt auch in der Zukunft setzen. Während die Landesgartenschau 2022 in der Solestadt einmalig ist, ist die Mitgliedschaft in dem Verein „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ langfristig angelegt. Nicht zuletzt helfe es auch bei der Beantragung von Fördermitteln, die Maßnahmen in den Parks betreffen, so Schulze.

Auch in Mücheln ist die Freude über die Aufnahme des Barockgartens und des benachbarten Landschaftsparks St. Ulrich in die „Gartenträume“ sehr groß. „Es ist bereits die vierte touristische Route, in die wir aufgenommen wurden. Das kann im Umfeld keine andere Stadt bieten“, sagt Bauamtsleiter Steffen Keller.

„Blaues Band“ und „Straße der Romanik“

Er bezieht sich damit auf die „Himmelswege“, zu denen das Grab der Dolmengöttin im Ortsteil Langeneichstädt zählt, das „Blaue Band“ und die „Straße der Romanik“, in die die Kirche im Ortsteil St. Micheln erst jüngst aufgenommen wurde. „Diese touristischen Markensäulen sind gut und wichtig. Sie geben dem Gast eine Orientierung und haben mittlerweile eine weitreichende Bekanntheit erlangt“, sagt Antje Peiser, Geschäftsführerin vom Verein Saale-Unstrut-Tourismus.

Für die Aufwertung des historischen Barockgartens - der Terrassengarten war jahrhundertelang nur für die 1945 enteigneten Besitzer des Rittergutes St. Ulrich zugänglich und wurde wie der Landschaftspark um 1720 erstmals erwähnt - gibt es ihm zufolge bereits konkrete Pläne. Ein Info-Pavillon soll entstehen, in dem das überlieferte historische Gartenmodell sowie alte Garten-Ansichten gezeigt werden.

Vier lebensgroße Sandsteinfiguren aus dem 18. Jahrhundert

Zudem könnte man von den geretteten und derzeit bei der Stadt aufbewahrten Skulpturen - ursprünglich gab es vier lebensgroße Sandsteinfiguren aus dem 18. Jahrhundert, die die vier Jahreszeiten darstellten, sowie zwölf kleinere Putten aus den 1920er Jahren, die die Monate symbolisierten - , Kopien anfertigen und wieder aufstellen.

Ein weiteres Ziel ist es laut dem Bauamtsleiter, den jetzt in Privatbesitz befindlichen Park des Wasserschlosses St. Ulrich an den Kultur- und Heimatverein Mücheln zu verpachten, der sich dann um die Aufhübschung bemüht und das Areal öffentlich zugänglich macht. Dazu gebe es schon Gespräche. Zunächst aber kümmert sich die Stadt ihm zufolge um die touristische Beschilderung von Barockgarten und Landschaftspark.

„Die Aufnahme ist ein Ritterschlag für Gartenanlagen“, sagt René Schmidt, Geschäftsführer der Historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt, die schon seit Beginn Teil des Netzwerks „Gartenträume“ sind. Parks gebe es überall, aber durch das Netzwerk werde die kulturelle und historische Bedeutung der Mitglieder hervorgehoben. Die Regeln und Vorgaben zum Erhalt der Qualität seien streng. „Deshalb wird es immer schwieriger, aufgenommen zu werden“, so Schmidt. Zurecht wie er findet, schließlich soll es eine Besonderheit bleiben, auf die sich Touristen verlassen. (mz)