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Debatte um Droyßiger Bären Debatte um Droyßiger Bären: Gemeinderat wehrt sich gegen Umzug von Aiko und Toni

Von Yvette Meinhardt 24.08.2017, 09:11
Die Bären Aiko und Toni in ihrer Anlage im Schloss Droyßig.
Die Bären Aiko und Toni in ihrer Anlage im Schloss Droyßig. Hartmut Krimmer

Droyssig - Wie geht es weiter mit den Droyßiger Bären? Diese Frage erhitzt seit Monaten die Gemüter. Am Dienstag beschäftigte sich der Gemeinderat mit diesem Thema und lud dazu die Initiatoren „TierliebhaBär“ ein.

„Wir bleiben dabei und fordern eine Umsiedlung der beiden Tiere in einen Bärenwald. In Droyßig gibt es keine artgerechte Haltung. Das Gehege ist viel zu klein, artgerecht wären 5.000 Quadratmeter. Hier sind es nur 1.000 Quadratmeter“, sagt Julia Mahlow. Gemeinsam mit Daniel Assmann hat sie sich nach Droyßig „gewagt“, um die Ansichten der Tierschützer zu vertreten.

Denn die TieliebhaBär hatten in den letzten Monaten gegen die derzeitige Haltung mobil gemacht und fast 3.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt. Aber nur 23 davon stammen von Droyßigern.

„Wenn von rund 2.000 Einwohnern gerade mal 23 ihre Petition unterschreiben, ist das Ausdruck der Bevölkerung, dass Droyßig hinter seinen Bären steht“, entgegnete Ria Theil, die ehemalige Bürgermeisterin, und hielt eine emotionale Rede.

Bürgermeisterin stellt klar: Bären gehören zu Droyßig

„Erst einmal freue ich mich, dass es junge Leute gibt, die sich um Probleme kümmern und etwas ändern wollen“, sagte Theil. Allerdings fände sie es nicht toll, wenn diese Probleme über die Medien ausgetragen würden. In der Bären-Frage selbst ließ sie keinen Zweifel daran, dass Aiko und Toni zum Ort gehören.

Denn die Geschichte jener Wappentiere reicht bis 1852 zurück, damals ließ Prinz Hugo zu Schönburg-Waldenburg den Zwinger im Schlossgraben anlegen. Zur Jahrhundertwende wurde der Nachwuchs des Bärenpaares auf diverse Zoos in Europa verteilt. Lediglich nach dem Zweiten Weltkrieg stand der Zwinger mal zehn Jahre leer. „Dann kam Walja, den wir nach der russischen Kosmonautin Valentina Tereschkowa benannt haben“, erzählt Theil voller Leidenschaft die Geschichte.

Der Bärenzwinger zog über Jahrzehnte viele Gäste aus nah und fern an. „Gegen den Vorwurf, dass wir die Bären nicht artgerecht halten, verwehre ich mich“, sagt die Politikerin.

Droyßig beauftragte spezielles Planungsbüro für Bärenzwinger

1997 bekannte sich der Gemeinderat Droyßig zu den Bären, beauftragte ein spezielles Planungsbüro aus Bernburg - auch dort gibt es einen Bärenzwinger am Schloss - und baute die Anlage für rund 1,3 Millionen Euro entsprechend den Erfordernissen des Tierschutzes um. 1998 wurde der Förderverein gegründet, Geld gesammelt und drei Leute für die Betreuung qualifiziert.

„Unsere Bären stammen aus Bernburg. Die Stadt hat sich damals an uns gewandt, und uns um die Abnahme der Tiere gebeten, sonst wären die beiden Brüder heute schon tot“, erinnert Ria Theil. Mit einem großen Fest wurde die sanierte Anlage 2003 eingeweiht.

Umzug der Droyßiger Bären in den Schlosspark ist keine Option

„Wir schauen über unseren Tellerrand hinaus. Als Kompromiss schlagen wir die Umgestaltung des Schlossparkes vor, dort ist eh nicht viel los und mit dem Hasselbach hätten die Bären ein natürliches Gewässer“, entgegnet Julia Mahlow. Doch sofort erntet sie Protest. Das scheitere zum einen daran, dass der gesamte Park unter Denkmalschutz steht, zum anderen fehlt für so ein großes Vorhaben das Geld.

„Ich schaue jeden Tag viermal bei den Bären vorbei. Ihnen geht es gut in Droyßig. Können Sie garantieren, dass sich die Tiere in einem Bärenwald glücklich fühlen“, fragt Ralf Kannegießer. Denn vor allem die „Bärenmutter“ Uschi Große kümmert sich liebevoll um die Tiere. „Ich glaube, sie würden in der Fremde vor Sehnsucht eingehen.“

Und Ex-Bürgermeister Uwe Luksch (parteilos), warnt: „Die Bindefrist der Fördermittel liegt bei 25 Jahren. Sonst droht eine Rückzahlung.“ (mz)