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Nordharzautobahn wird zur A36 Nordharzautobahn wird zur A36: Neue Autobahn für Sachsen-Anhalt - B6 wird aufgewertet

Von Ingo Kugenbuch und Kai Gauselmann 30.03.2017, 18:51
Blick auf den Verkehr auf der Bundesstraße 6 von Quedlinburg in Richtung Aschersleben/Bernburg
Blick auf den Verkehr auf der Bundesstraße 6 von Quedlinburg in Richtung Aschersleben/Bernburg Urheber: Chris Wohlfeld

Halle (Saale) - Nach langer Debatte wird die Nordharzautobahn doch noch Realität - und  Sachsen-Anhalt bekommt eine neue Autobahn: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat einer Hochstufung der bestehenden Bundesstraße 6 zwischen der Landesgrenze zu Niedersachsen bis zur Autobahn 14 bei Bernburg (Salzlandkreis) zugestimmt. Vermutlich wird sie  in A 36 umbenannt. „Unsere Bemühungen hatten Erfolg. Die Aufstufung der B 6 zur Autobahn ist eine Aufwertung für die ganze Region“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Er hatte sich bei Dobrindt  für die Aufwertung eingesetzt.

Politiker im Harz und die Landesregierung haben über Jahre Druck für eine Aufwertung gemacht, vor allem um den Tourismus zu fördern. In Auto-Navigationssystemen werden Autobahnen als schnellere Strecken berechnet  und die B 6 entsprechend langsamer ausgezeichnet, obwohl es keinen nennenswerten Unterschied in der möglichen Reisegeschwindigkeit gibt. Die Befürchtung bestand, dass Auswärtige von einem Harzbesuch abgesehen haben, weil sie den Weg fälschlicherweise als zu lang einschätzten. 

„Die Aufstufung der B 6 zur Autobahn ist ganz klar mit einem Imagegewinn für die Region verbunden und zugleich ein Standortvorteil mit Blick auf Unternehmensansiedlungen, aber insbesondere auch für die weitere touristische Entwicklung des Harzes“, sagte  Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Die Aufwertung soll noch in diesem Jahr stattfinden.

Auswirkungen der Aufwertung der B6 sind derzeit noch unklar

Für Autofahrer ändert sich durch die Aufwertung „eigentlich nichts“, so Webel: „Die B 6 ist bereits heute autobahnähnlich, größere bauliche Veränderungen sind also nicht erforderlich. Lediglich die Beschilderung muss umgerüstet werden.“

Die neue Schnellstrecke wird nach A 2, 9, 14, 38, 71 und 143 die siebte Autobahn Sachsen-Anhalts sein. Nach einer Untersuchung von  2015 wird die B 6 im sachsen-anhaltischen Teil täglich in beiden Richtungen von insgesamt 12.000 bis 23.000 Kraftfahrzeuge genutzt. Nicht einmal jedes fünfte Fahrzeug ist ein Lkw. Sowohl das Verkehrsaufkommen als auch der Lkw-Anteil dürften durch die Aufwertung zunehmen - zumal die Strecke A 14 und A 395 in Niedersachsen verbindet und künftig stärker als Alternative zur oft überlasteten A 2 genutzt werden könnte.

Politik und Wirtschaft entlang der B 6 begrüßen Dobrindts Entscheidung. „Die jetzt angekündigte Aufstufung wertet nicht nur den  Wirtschafts- und Tourismusstandort Landkreis Harz, sondern die gesamte Region auf und verbessert ihre Erreichbarkeit im europäischen Hochleistungsstraßenverkehrsnetz“, sagte der Harzer Landrat Martin Skiebe (CDU).  Die Industrie- und Handelskammer (IHK) rechnet mit der  Ansiedlung neuer Unternehmen.

„Das kann Investitionen beeinflussen“, sagte der Wernigeröder IHK-Geschäftsführer Ralf Grimpe. Und auch die Oberbürgermeister von Quedlinburg, Frank Ruch (CDU), und Aschersleben Andreas Michelmann (Wählerinitiative), hoffen darauf, dass neue Firmen in den städtischen Gewerbegebieten entstehen, die nun direkt an einer Autobahn liegen werden.  (mz)