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Martin Schulz Martin Schulz: "Schulzzug" lässt digitale Frauke Petry und Donald Trump durch die Gegend fliegen

Von Serena Bilanceri 21.03.2017, 12:00

Mit Vollgas gegen politische Gegner: So zieht der Zug von Martin Schulz beim Onlinespiel „Schulzzug.eu“ in das Bundeskanzleramt. Seit dem Wochenende werben Programmierer damit für den neu gewählten Kandidaten der SPD.

Die Grafik erinnert an die Videospiele der 90er Jahre. Die Idee dahinter ist einfach: Wenn der Zug einmal in Fahrt ist, kann der Spieler nicht mehr bremsen. So müssen etwaige Hindernisse umgegangen oder überfahren werden. Eine Mauer, eine Schranke – oder eben Rechtspopulistin Frauke Petry und US-Präsident Donald Trump. Sogar ein halbnackter Wladimir Putin auf russischem Bären stellt sich dem Zug entgegen.

Mit einem Europastern gewinnt der Lokführer an Kraft und kann damit seine Gegner aus dem Weg räumen. „Bremsenloser Spielspaß!“ verspricht die Anleitung des Online-Games. Fürs Überfahren der Gegner erhält der Spieler „Schulzcoins“. Damit könne er „einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten.“

Geld muss investiert werden

In der Tat wird der Spieler immer wieder gefragt, was er mit seiner virtuellen Währung machen möchte. Investieren kann man in die Europäische Union, Bildung, Kranken- oder Rentenversicherung. Geizig darf man nicht sein: Wer diese Option wählt, wird aufgefordert, sein Geld auszugeben.

Doch Vorsicht ist geboten: „Fiese Populisten versuchen, dir mit ihren rückwärtsgewandten, beschränkten und mauerorientierten Ideologien den Weg zu versperren“, setzt die Anleitung fort. Es gilt: umfahren oder überfahren. Frauke Petry tritt plötzlich neben einem Baum an den Seiten der Gleise hervor.

„Gewisse Ironie“

Das Spiel ist während des Treffens „Hackathon“ entstanden. Sechs Entwickler haben an der Idee gearbeitet. Blut ist in dem Spiel nicht zu sehen, allerdings erinnert die Idee an das oftmals in die Kritik geratene Videospiel „Grand Theft Auto“, in dem die Spieler Hindernisse umgehen oder einfach überfahren können.

Doch zu ernst sei das Spiel nicht zu nehmen, meint Henning Tillmann vom SPD-nahen Verein D64, der die Veranstaltung Hackathon organisiert hatte. "Ich denke, dass das alles mit gewisser Ironie zu sehen ist", erklärt er gegenüber der „Berliner Morgenpost“.

40 Programmierer wurden zum #SPDHack eingeladen, entstanden sind eine Reihe von digitalen Produkten, die Schulz bei der Wahlkampagne in der digitalen Welt helfen. Damit sollten auch jüngere Wähler begeistert werden. Power Stickers fürs iPhone, die man in Online-Chats einbinden kann, oder eine SPD-Online-Plattform sind auf der Webseite SchulzTools.org zu finden. Die Webseite wird von Tillmann betreut und unterstützt den Wahlkampf des Kandidaten auf der digitalen Front.  

Update: Der SPD-Vorstand betont, mit dem Spiel nichts zu tun zu haben. Man habe die Urheber gebeten, das Spiel zu entschärfen. Menschen dürfen nun nicht mehr überrollt werden, Petry, Trump und Co. sind im Spiel nicht mehr zu sehen.