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Karneval in Sandersdorf Karneval in Sandersdorf: Karnevalsumzug begeistert Tausende in Innenstadt

Von Michael Maul 26.02.2017, 16:58
Die Sandersdorfer Innenstadt gleicht bei dem Umzug einem bunten Festgewimmel.
Die Sandersdorfer Innenstadt gleicht bei dem Umzug einem bunten Festgewimmel. Thomas Ruttke

Sandersdorf - Einmal im Jahr steppt in der Sandersdorfer Straße „Am Sportzentrum“ der Bär. Dann, wenn sich die Jecken formieren und mit ihren bunt geschmückten Wagen zum einzigen Rosenmontagsumzug im Altkreis Bitterfeld starten. Rosenmontag - das ist in diesem speziellen Fall der Sonntag davor.

Babylonisches Musikgewirr kündet von der guten Laune der Karnevalisten, die schon vor dem Umzug durch die Sandersdorfer Innenstadt jede Menge Stimmung verbreiten. Bunt, laut und immer wieder mit neuen Ideen präsentieren sich die Vereine aus der Region. Auch aus Bad Düben und Köthen.

Ein wahrer Hingucker ist das selbst gebaute Rad des Roitzscher Elferrates. Auf dem kann nämlich der gesamte Vorstand Platz nehmen. Natürlich habe man auch an die Getränke gedacht, sagt der Vereinspräsident und zeigt auf eine separate Kiste. „Dass muss für heute reichen“, meint er lachend.

Karneval in Sandersdorf: Nicht jeden Tag solche Stimmung

Immer wieder eine Augenweide sind natürlich die Frauen und Mädchen, die sich aus Stoffresten Kostüme gebastelt haben. Das sei alles nur mit der Heißklebepistole befestigt, erklärt eine Teilnehmerin.

Ein komplettes Kostüm zu nähen, das sei echt zu aufwändig. Mindestens vier Tage Arbeit hängen da dran. Und auch Graf Koks mit seinem Gefolge zieht die Blicke der Zuschauer auf sich. Genau wie die beiden russischen Dnepr-Motorräder, die sich in den Zug eingereiht haben.

Gerhard Wehde steht am Straßenrand. Er sieht dem bunten Treiben zu. „Es ist ja nicht jeden Tag so laut und voll hier wie heute“, sagt er. Jetzt könne man noch mit den Leuten reden oder Freunde begrüßen.

Karneval in Sandersdorf: Jeder Umzug ist anders

Klar, wenn der Konvoi erst unterwegs ist, kommt man nicht mehr dazu. Die laute Musik stört den Senior nicht. „Das geht ja wieder vorbei“, sagt er mit einem Lachen.

Wenn sich endlich die 25 Wagen mit den rund 500 Teilnehmern in Bewegung gesetzt haben und das ganz reibungslos, dann fällt Ivo Gottlöber ein Stein vom Herzen.

Er ist der Zeremonienmeister und als der hat er im wahrsten Sinne den Hut auf. Er kümmert sich nämlich vor und während des Umzuges um den ganzen Ablauf.

„Man hat schon eine gewisse Routine, was die Vorbereitung betrifft“, sagt er. Trotzdem: Ein Jahr ist nicht wie das andere, kein Umzug ist gleich. Immer mal wieder sind neue Dinge zu beachten.

Karneval in Sandersdorf: Umzüge immer professioneller

Worauf er sich hundertprozentig verlassen kann, so Gottlöber, das ist die Zusammenarbeit mit der Stadt. Genehmigungen werden von ihr schnell erteilt und auch die Reinigung der Straßen und Wege in Regie der Kommune läuft.

„So können sich die Teilnehmer auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich auf ihre Wagen und den Spaß“, sagt er. Apropos Wagen: Auf denen wird die Technik jedes Jahr ausgefeilter, hat er festgestellt. Inzwischen habe wohl jeder schon seine eigene Musikanlage. „Und wenn die Notstromaggregate laufen, dann steht der Stimmung nichts mehr im Wege.“

Es regnet Bonbons und Süßigkeiten. Wie viel? Gottlöber hebt die Schultern. „Ich weiß nur, dass wir auf unserem Wagen vom Sandersdorfer Männerballett rund 200 Kilo an Süßigkeiten haben, die unter die Massen am Straßenrand gebracht werden.“

Doch schon lange sind es nicht nur Kamelle, die da vom Wagen geworfen werden. Plüschtiere und Blumen sind heutzutage auch mit an Bord. „Es wird von Jahr zu Jahr professioneller“, sagt der Zeremonienmeister. Und da letztlich alles unfallfrei und problemlos über die Bühne gegangen ist, können sich die Jecken schon auf die nächste Session vorbereiten. (mz)