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Rotkäppchen  Rotkäppchen: Übernahme in Italien - Sekthersteller kauft Ruggeri

Von Steffen Höhne 09.02.2017, 16:53
Rotkäppchen ist inzwischen eine der stärksten deutschen Konsummarken.
Rotkäppchen ist inzwischen eine der stärksten deutschen Konsummarken. Pressebild

Freyburg - Fast jeder größere deutsche Supermarkt führt Prosecco. Jedes Jahr werden von dem italienischen Sekt hierzulande rund 60 bis 65 Millionen Flaschen verkauft. Meist handelt es sich dabei um einfachen Prosecco, der unter dem Label DOC firmiert. Gut ein Zehntel ist jedoch Prosecco Superiore, gekennzeichnet mit DOCG. Größere Unternehmen, die solch höherwertige Sekte herstellen, sind rar. Die Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm hat nun mit der Manufaktur Ruggeri einen der  angesehensten Hersteller erworben. 

Sekt-Hersteller Rotkäppchen aus Freyburg kauft italienische Prosecco-Firma Ruggeri

Das bisherige Familien-Unternehmen Ruggeri hat seine Heimat in der Gemeinde Valdobbiadene im Herzen der weltberühmten Prosecco-Region Veneto. „Beide Unternehmen sind getragen von der Vision, dass die schon heute bekannte und erfolgreiche Marke Ruggeri auch zukünftig höchste Prosecco-Qualität garantiert“, sagt Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser.

Das Unternehmen aus Freyburg übernimmt den Produktionsstandort mit Keller sowie die 30 Mitarbeiter. Die Jahresproduktion von  Ruggeri liegt bei zwei Millionen Flaschen. Rotkäppchen-Mumm hat 2015 insgesamt 253 Millionen Flaschen Sekt, Spirituosen und Wein abgesetzt. Gemessen daran, ist das italienische Haus klein. Doch es soll Rotkäppchen-Mumm dabei helfen, internationaler zu werden und im oberen Preissegment mitzuspielen.

Bereits Ende 2015 hatte Rotkäppchen-Mumm die italienische Getränkemarke Sprizzerò De Martin erworben. Dieser wird aus italienischen Weinen, ausgesuchten Kräutern und natürlichen Aromen hergestellt und in der Dose verkauft. Rotkäppchen lässt das Getränk bei anderen Herstellern abfüllen.

Ruggeri wird in 30 Ländern verkauft - das will Rotkäppchen nutzen

Mit Ruggeri besitzt das deutsche Sekthaus erstmals einen Standort im Ausland. „Wir haben ein Haus mit starken Wurzeln gekauft und können die Marke weiterentwickeln“, sagt Queisser. Kurz: Der Rotkäppchen-Chef sieht die zwei Millionen Flaschen als Ausgangsbasis für mehr.

Ruggeri wird bereits in 30 Ländern verkauft. Auch das will Rotkäppchen-Mumm für sich nutzen. In Deutschland besitzt die Sektkellerei mit Marken wie Rotkäppchen, MM Extra, Mumm und Jules Mumm im Handel einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent.  Spielraum nach oben bleibt da kaum, da der Sektkonsum stagniert. Queisser will daher vor allem auf ausländischen Märkten wachsen. Dabei steht das Unternehmen erst am Anfang. 2015 wurden lediglich eine Million Flaschen exportiert. Ruggeri könnte dabei helfen, auf anderen Märkten Fuß zu fassen.

Eines der stärksten Argumente für die Italiener ist aber wohl die Positionierung als Premium-Marke. Die Flasche DOCG-Prosecco ist ab zehn Euro erhältlich.  Normaler Prosecco ist im Supermarkt bereits ab 2,49 Euro erhältlich. Doch mit diesem Preis lässt sich kaum Geld verdienen. Queisser setzt auch bei der Marke Rotkäppchen behutsam darauf, durch sogenannte Flaschengärungen in höhere Preisregionen zu kommen. Zum einen wird das bei den Kunden mehr nachgefragt, zum anderen lassen sich damit ganz andere Gewinne verdienen. (mz)