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Schüler und Stadtjäger Schüler und Stadtjäger: Mit Kooperation voneinander lernen

Von Carmen Busch 17.08.2016, 07:34
Armin Deubel gibt sein Wissen als Jäger gerne weiter. Hier erklärt er der 7a die Unterschiede zwischen Hirsch- und Rentiergeweihen.
Armin Deubel gibt sein Wissen als Jäger gerne weiter. Hier erklärt er der 7a die Unterschiede zwischen Hirsch- und Rentiergeweihen. Peter Lisker

Langendorf - Schüler wie die der siebten Klassen der Weißenfelser Sekundarschule Ökoweg begrüßt Armin Deubel gerne in seinem Revier. Zum einen erklärt er ihnen gerne die Flora und Fauna der Muttlauer Schweiz, zum anderen profitiert er auch von diesen Besuchen.

„Den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, was meine Aufgaben sind, aber auch die Schwierigkeiten, ist mir sehr wichtig“, berichtet Armin Deubel. Der von der Stadt Weißenfels berufene Stadtjäger kümmert sich nicht nur um die Gebiete um Langendorf wie die Muttlauer Schweiz, sondern steht parat, wenn es Wildunfälle auf den Straßen gegeben hat. Ebenso fährt er zu Anwohnern, die einen Schaden durch Wildtiere, zum Beispiel eines Waschbären oder Marders, melden. „Dann bin ich da und löse dieses Problem“, betont Deubel und bringt die Schüler damit zum Staunen. Denn das Problem zu lösen, heißt für ihn, einen Waschbären, Fuchs oder Marder zu töten.

Wildtiere sind wild

Gleichzeitig weist er die Jugendliche darauf hin, dass Wildtiere wild sind und nicht nach Hause mitgenommen werden sollten. „Man muss den Kindern und Jugendlichen zeitig diesen Fakt beibringen, denn nur so verhalten sie sich später richtig“, erzählt der 58-Jährige. Zudem möchte er klarstellen, dass ein Landschaftsschutzgebiet kein Spiel- oder Müllabladeplatz ist, sondern gehegt und gepflegt werden muss.

Dass er in Biologielehrerin Tatjana Böttger da eine Gleichgesinnte gefunden hat, freut ihn sehr. „Die meisten Kinder wissen nur wenig über unser sensibles Ökosystem“, sagt die Lehrerin. Mit den Besuchen beim Stadtjäger möchte sie ihre Schüler dafür sensibilisieren. „Wie groß ein dreijähriger Baum ist, kann man sich hier anschauen. Das ist besser, als nur darüber zu reden“, erklärt die Lehrerin.

Kooperation geschlossen

Deshalb haben ihr Ökologiekurs und Armin Deubel nun eine Kooperation geschlossen. Gemeinsam mit ihren Schülern wird Böttger in die Muttlauer Schweiz zurückkehren und verschiedene Projekte gemeinsam im Rahmen des Unterrichts verwirklichen. „Auf jeden Fall werden wir Herrn Deubel helfen, sein Revier vom Müll zu befreien“, sagt Böttger, denn im Waldgebiet gibt es immer wieder Müll, der von unaufmerksamen Bürgern weggeworfen wird. „Das wollen wir ändern“, meint die Lehrerin zielstrebig. Sie ist der Meinung, dass man gutes Verhalten gegenüber der Natur den Schülern auch vorleben muss, sonst funktioniere es einfach nicht. Zudem sieht sie auch einen weiteren Vorteil in den Besuchen in Langendorf. „Die Kinder kommen an die frische Luft, bewegen sich und lernen so aktiv, ein Umweltbewusstsein zu entwickeln“, davon ist Böttger überzeugt.

Der Naturschutz liegt auch der Schülerin Juliane Winkler aus Langendorf am Herzen. Sie kenne die Muttlauer Schweiz gut und verstehe daher nicht, wie andere mit der Natur so fahrlässig umgehen können. Auch daher besuche sie den Kurs Ökologie als Wahlfach. „Alles, was mit der Natur zu tun hat, finde ich spannend und Berufe wie die des Jägers, die sich für die Umwelt einsetzen, sehr interessant und gut“, verrät die Zwölfjährige. (mz)

Material für den Unterricht bekommen die Schüler ebenfalls.
Material für den Unterricht bekommen die Schüler ebenfalls.
Peter Lisker