1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. RB Leipzig
  6. >
  7. Die Neuzugänge im Porträt : RB Leipzig: Vier Neuzugänge für den Kader 2016/2017 : Naby Keita, Marius Müller, Timo Werner und Benno Schmitz

Die Neuzugänge im Porträt  RB Leipzig: Vier Neuzugänge für den Kader 2016/2017 : Naby Keita, Marius Müller, Timo Werner und Benno Schmitz

Von Martin Henkel 13.07.2016, 08:00
Die Neuen unter sich: Timo Werner, Marius Müller, Naby Keita, Benno Schmitz und Ralph Hasenhüttl
Die Neuen unter sich: Timo Werner, Marius Müller, Naby Keita, Benno Schmitz und Ralph Hasenhüttl GEPA pictures

Leipzig - Groß ist das Interesse an den Werken des Erste-Liga-Neulings RB Leipzig in diesen ersten Vorsaisontagen. Und größer noch am neuen Personal. Montag präsentierte der Verein Neutrainer Ralph Hasenhüttl, 24 Stunden später stellte er die Spieler-Zugänge Naby Keita, Marius Müller, Timo Werner, Benno Schmitz vor.

Die Neuen in vier Kurz-Porträts:

Naby Keita

21 Jahre, Rückennummer 8, stammt aus Guinea, spielt im offensiven Mittelfeld, kommt aus Salzburg, wo er in der österreichischen Liga zum besten Spieler der vergangenen Saison gewählt wurde. Keita kostete die vereinsinterne Rekordsumme von 15 Millionen Euro. Ein Gewicht auf den schmalen Schultern? „Nein, daran denke ich nicht.“ Im Vorfeld der Saison wurde er mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht, vor allem mit solchen aus der Premier League: „Ich habe eine sehr gute Saison gespielt, das hat das Interesse vieler Klubs geweckt. Aber ich habe mich für RB entschieden.“ Weil? „Ralf Rangnick hat mich überzeugt“, so der junge Mittelfeldmann.

Wie der Sportdirektor diese Überzeugungsarbeit im Detail leistet, darüber schweigt Keita. Nur soviel: „Das Spielsystem reizt mich. Und die Bedingungen hier sind exzellent. Ich kann ich mich gut weiterentwickeln.“ Nun verarbeitet der gerade die ersten Eindrücke. Von Leipzig sagt er: „Das ist eine wunderschöne Stadt.“ Und vom Training schwärmt er: „Das Niveau ist sehr hoch.“

Deutsch spricht der Guinese nocht nicht - trotz zwei Jahren in Salzburg. Jetzt aber „will ich das so schnell wie möglich lernen.“ Bis er Niveau-Stufe B erreicht hat, dürfte sich die fehlende Sprache freilich als Hindernis erweisen. Zumal die für ihn lebenswichtigste Person, „meine Mama“, nicht vor Ort ist.

Aber wer weiß, ob die Lernstufen B oder C überhaupt vonnöten sind. Bei seiner Vorstellung erweckte er den Anschein, dass Leipzig nur eine Durchgangsstation ist. Dem Heftchen des Hauptsponsors vertraute er vor kurzem an, dass er davon träume, eines Tages für den FC Barcelona zu spielen.

Marius Müller

23 Jahre, Rückennummer 21, kommt aus Kaiserslautern und als Stammtorhüter ohne Garantien auf eine Fortsetzung seines bisherigen Statuts’.  RB 1,7 Millionen Euro gekostet, vielleicht ein Schnäppchen, wenn Müller sich als echter Ehrmann erweist. Echte Ehrmänner sind Torhüter vom Schlag der ehemaligen Nationaltorhüter Tim Wiese, Roman Weidenfeller und der Top-Torhüter Kevin Trapp oder Florian Fromlowitz - allesamt augebildet vom vierkantigen Ex-Schlußmann der Lauterer, Gerald „Gerry“ Ehrmann.

Das Selbstvertrauen eines Ehrmann-Adepten jedenfalls hat der Neu-Leipziger, den Ehrgeiz auch: „Gerry hat mir vor Jahren schon gesagt, dass ich das Zeug für die Bundesliga habe.“ Ließ sich von den Möglichkeiten in Leipzig locken „die Akademie ist außergewöhnlich“, und denkt, „dass ich eine gute Chance habe, zu spielen.“

Ließ sich wie Keita von Ralf Rangnick überzeugen, und hat einen Integrationsvorsprung vor seinen Neulingskollegen: Willi Orban, einst Mitspieler am Betzenberg, „hat mich bereits mit vielen Tipps versorgt, was hier so geht und was ich machen kann.“ Ist erstaunt, „wie eine so große Stadt so grün sein kann“ und freut sich ganz allgemein über sich und seinen Wechsel, „zumal meine Freundin sicherlich bald nachkommt“. Vermittelte frohsinnig den Eindruck, gern auch länger bei RB bleiben zu wollen, sollten die Ehrmannschen Qualitäten zum Vorschein und Tragen kommen.

Timo Werner

20 Jahre, Rückennummer 11, kommt vom Bundesligaabsteiger VfB Stuttgart, war RB Leipzig eine Ablöse von zehn Millionen Euro wert. Ist Zentrumsstürmer, will aber „da spielen, wo mich der Trainer hinstellt“. Ist zwar noch jung, aber schon mehrfacher Titelträger: jüngster Doppeltorschütze in der Bundesliga-Geschichte und jüngster Bundesligaspieler mit 50 Einsätzen. Eine Stammplatzgarantie hat er allerdings nicht, die Konkurrenz im Sturm mit Davie Selke und Yussuf Poulsen bringe ihn trotzdem nicht um den Schlaf: „Konkurrenz belebt bekanntlich ja das Geschäft“.

Sollte er trotzdem hin und wieder kein Auge zu bekommen, dann der Heimat wegen. Die ist jetzt weit weg, sein Stuttgart, die geliebte Mutterstadt. „Momentan habe ich kein Heimweh, aber ich muss sehen, wie das in den nächsten Wochen wird.“ Sieht den Umzug allerdings „als eine neue Herausforderung für mich“, deshalb sei er ja auch gewechselt. Und warum Leipzig? „Ralf Rangnick wegen.“ Klar doch: „Der hat mich überzeugt. Die Bedingungen hier sind schon außergewöhnlich, vielleicht sogar im weltweiten Maßstab.“

Außerdem: Die neuen Kollegen sind beinahe gleich alt, das macht es vertraut und heimelig. „Ich habe mich direkt aufgenommen gefühlt.“ Und: „Hier gibt es ja schon viele Schwaben.“ Frieder Schrof zum Beispiel, den Nachwuchschef der Leipziger, der war früher beim VfB angestellt und ist „ja so was wie mein Mentor“. Schließlich: „Ich kenne viele ja schon aus den U-Nationalmannschaften.“

Benno Schmitz

21 Jahre, Rückennummer 20, Abwehrmann, wurde aus Salzburg ans Elsterbacken transferiert, hat RB 800.000 Euro gekostet. Ist nach dem Schutzpatron seiner Heimatstadt München benannt, und dürfte nach zwei Jahren österreichischem Fußball auch den Schutz einer Ausbildung beim FC Bayern genießen. Hat unter Triple-Coach Jupp Heynckes und ein Jahr unter dem Fußballgroßmeister Pep Guardiola hin und wieder mit den Profis trainiert. Saß gegen Braunschweig einmal auf einer Bundesliga-Auswechselbank, eingesetzt wurde er aber nicht.

Hofft auf einen Karriere- und Ausbildungssprung in Leipzig, wobei noch unklar ist, ob ihn RB für die erste oder zweite Reihe verpflichtet hat. Ist von stillem Gemüt und wirkt leicht melancholisch, scheint aber genau zu wissen, was er will. „Salzburg, das war von Beginn an klar, sollte nur eine Durchgangsstation sein. Den nächsten Schritt will ich hier in Leipzig machen. Ich wollte immer in die erste Liga.“ Hat ein Auge auf die Rechtsverteidigerposition geworfen: „Ich habe eine gute Spieleröffnung und laufen kann ich auch.“

War schon öfter in der Stadt unterwegs, ist vollends begeistert: „Herrlich grün hier.“ Lobpries die Akademie: „Fantastische Bedingungen!“ Und hat auch keine Angst vorm Alleinsein in der neuen Stadt: „Ich war auch schon in Salzburg zwei Jahre allein.“ Die Freundin studiert zwar weiter in München, vielleicht aber kommt sie ja nach. Und ansonsten „habe ich ja meinen Hund dabei“.