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Eisschnelllauf-WM Eisschnelllauf-WM: Claudia Pechstein feiert Silber über 3000 Meter

Von Frank Thomas 04.03.2005, 16:32
Die deutsche Eisschnellläuferin Anni Friesinger stürzt am Freitag (04.03.2005) im oberbayerischen Inzell bei der Eisschnellauf-WM auf der 3000-Meter-Strecke. Friesinger schied damit aus dem Wettkampf aus. (Foto: dpa)
Die deutsche Eisschnellläuferin Anni Friesinger stürzt am Freitag (04.03.2005) im oberbayerischen Inzell bei der Eisschnellauf-WM auf der 3000-Meter-Strecke. Friesinger schied damit aus dem Wettkampf aus. (Foto: dpa) dpa

Inzell/dpa. - Anni Friesinger hingegen musste vor 6000 Fans ihre Titelträumeschon ausgangs der zweiten Runde begraben. Sie strauchelte, rutschtemit dem Rücken gegen die Bande und verletzte sich dabei denZeigefinger der rechten Hand. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf undließ sich auch von ihrem Trainer Markus Eicher nicht trösten. Mitschmerzverzerrtem Gesicht war ein Winken der einzige Gruß an dieFans, dann verschwand sie zunächst mit dem Arzt in den Kabinen desLudwig-Schwabl-Stadions. Im Anschluss musste sie ein Krankenhausaufsuchen, um festzustellen, ob der Finger eventuell gebrochen ist.

«Ich hoffe, ich kann morgen im Team wieder laufen. Es ist wieverhext: Ich bin in Topform und kann es nicht zeigen», bedauerte sie.«Ich hatte im Sport so wunderbare Momente, jetzt ist es einer derbeschissenen», ärgerte sie sich.

Claudia Pechstein hingegen ging noch gezeichnet von den Spurenihres grippalen Infekts in das Rennen. Um überhaupt noch bis zum WM-Start fit zu werden, war sie mehrere Tage mit Antibiotika behandeltworden, deren Nachwirkungen sie im entscheidenden Wettkampf nochbeeinträchtigten. «Für mich ist Silber aber ein Riesenerfolg. DasRennen war extrem hart. Die Kälte ist einfach nicht mein Ding»,meinte sie strahlend nach der Siegerehrung, obwohl sie ihren Titelvon Seoul nicht verteidigen konnte.

«Ich weiß nicht, wo ich die 5/100 auf Klassen verloren habe,vielleicht lag es daran, dass meine Gegnerin Renate Groenewold heutenicht stark genug war, um mich nach vorne zu ziehen», spekulierte dieBerlinerin und grüßte über Lautsprecher ihre Fans und ihren MannMarcus. In den Tagen zuvor hatte sie sich den Zorn der Verbands-Führung zugezogen, als sie in der Öffentlichkeit permanent aufKommunikationsdefizite von Cheftrainer Helmut Kraus hinwies.

«Das hätte ich nicht so gemacht. Ich bin ein Typ, der versucht,solche Probleme intern aus dem Weg zu räumen», meinte Anni Friesingerdazu. «Das hat sie heute aber nicht behindert. Das waren eher dieFolgen des Infekts. Ich bin kein Mann von großen Emotionen: Wir habenverloren, am Sonntag greifen wir über 5000 m neu an», urteilte ihrTrainer Joachim Franke.