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Premiere Theater Apron Premiere Theater Apron: Ein Zündstoff namens Zaster

Von Mike Händler 11.04.2016, 10:00
„Apron“ im Theater Mandroschke
„Apron“ im Theater Mandroschke Mohr

Halle (Saale) - Das System Geld bewegt hierzulande alles und jeden. Solange man nicht als Aussteiger im finsteren Wald einsam Beeren sammelt, muss man sich mit dieser Tatsache arrangieren. Die hallesche Theatergruppe Apron blickt in ihrem neuen Stück „Geld – Das Stück zum Schein“ kritisch auf dieses Phänomen. Zur Premiere am kommenden Mittwoch, 13. April, im Theater Mandroschke erwartet die Zuschauer eine multimediale Collage, die experimentell Facetten des herrschenden Finanz- und Ökonomie-Systems untersucht. Letztlich geht es darum, was das große Ganze für jeden Einzelnen bedeutet. Und welche Konsequenzen sich daraus ziehen lassen.

Zu Besuch beim Börsentag

Regisseurin Andrea Martin sagt, das Thema habe sie schon lange beschäftigt. Daraus ein Theaterstück zu entwickeln, sei eher ungewöhnlich, da es sich um ein Sachthema ohne Eigen-Dramatik handele. Nach dem Stück „Noras letzter Tag“ leitet die 44-jährige Pädagogin nun ihr zweites Projekt für Apron, wo sie bereits seit 1995 vorrangig als Darstellerin mitwirkt.

Bei ihren Mitstreitern stieß Martins Idee auf breite Resonanz. Und so entstand, wie die Regisseurin betont, ein Gemeinschaftsprojekt der Beteiligten. Fortan sammelten alle akribisch Informationen über „Geld“. Bücher wurden gewälzt, Experten befragt, sogar der Deutsche Börsentag wurde besucht. Und nicht zuletzt flossen eigene Lebenserfahrungen ein. Alles findet Verwendung in der Dramaturgie und Inszenierung des Theaterstücks, das voller kreativer Einfälle und Überraschungsmomente steckt. Auch einige Hallenser werden sich mit eigenen Worten zur Geldproblematik einbringen - das sei schon verraten.

Als „Wirtschaftskrimi“ angekündigt, verarbeitet das Drama historische und aktuelle Motive rund um das Geld. Denn wo viel Geld ist, da gibt es unweigerlich Verbrechen. Und mit den kürzlich veröffentlichten Panama-Papieren scheint die ambitionierte Theatergruppe schon von der Realität eingeholt worden zu sein. Seit Beginn der 2000er Jahren finden sich Finanz- und Wirtschaftskrisen ständig auf der Tagesordnung und bringen Menschen dazu, das existente Werte-System in Frage zu stellen. Auf der Bühne schlüpft das sechsköpfige Ensemble dazu in diverse Rollen. Matthias Rohrschneider wird als „Vermögensberater“ durch den Abend führen. Und sukzessive arbeiten sich die Schauspieler durch Milieus und Regionen, anhand derer der Einfluss des Gelds auf unser Leben verdeutlicht wird. Pointiert, aber mit einem ernsthaften Anspruch und entlarvenden Erkenntnissen, leistet Apron tatsächlich eine fundierte Aufklärungsarbeit in diesem Sektor.

Zwischen zwischen

Das gelingt indes nicht mit eindeutigen Antworten, sondern mit geschickten Fragen: Welche Bedeutung hat Geld? Wie funktioniert das Zinssystem? Und welchen Einfluss hat die Weltbank? So arbeiten die Protagonisten mit Zitaten, die Denkprozesse anregen. Aus der Alltäglichkeit heraus entwickelt Apron anhand von Beispielen den globalen Wirkungsmechanismus einer profitorientierten Gesellschaft.

Andrea Martin ist sich sicher, das Thema Geld bewegt zwangsläufig jeden. Und die Redewendung: „Über Geld spricht man nicht“, können Besucher des neuen Apron-Stücks anschließend getrost vergessen. (mz)

Spieltermine sind im April am 13., 15., 16., 20., 29. und 30.04., außerdem am 20. und 21. Mai. Beginn jeweils 20 Uhr im Theater Mandroschke. Eintritt: zwölf Euro (ermäßigt acht Euro). Karten gibt es unter www.apron.de sowie an der Theater- und Konzertkasse, in der Ticketgalerie und bei Tim-Ticket.