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Sanierung von Baudenkmal Sanierung von Baudenkmal: Mühle in Polleben hat wieder Flügel

Von Andreas Stedtler 19.11.2003, 17:28

Polleben/MZ. - Mit dem Anbau der vier Flügel am Mittwoch ist sozusagen die Halbzeit erreicht. Die aufwändigen Sanierungsarbeiten an der Außenhaut der 1847 erbauten Mühle sind damit beendet. Im Frühjahr können die Fachleute damit beginnen, den von jahrelanger Feuchtigkeit angegriffenen Innenraum mit dem Mahlgang, dem Herzstück der Mühle, wieder herzustellen.

Neben dem wuchtigen Kammrad waren die Flügel die bisher größte Herausforderung für den Mühlenbauer. Immerhin haben diese eine Spannweite von 17 Metern. Die einzelnen Teile wurden in der Werkstatt des Mühlenbauers in Dingelstedt hergestellt. Als die Teile fertig waren, wurden sie nach Polleben transportiert und eingebaut. Zuvor mussten jedoch Teile ausgetauscht werden, die für die Standfestigkeit der Konstruktion wichtig waren. "Dazu haben wir die ganze Mühle hydraulisch angehoben. Das sah schon interessant aus", bekennt Brüggemann.

Dabei wäre das imposante Bauwerk aus Eichenholz im Jahr 1998 um ein Haar an einen Freizeitpark nach Bernburg verschickt worden. Doch nach einer Bürgerbefragung in Polleben kam es anders. "Die Leute wollten sie behalten und so nahmen wir uns ihrer an", erinnert sich Birgit Zeising, die 49-jährige Vorsitzende des kurz darauf gegründeten Fördervereins.

Seit 1956 stehen die Mühlsteine still und weil es jahrelang durch das kaputte Dach geregnet hat, sind die auch nicht mehr zu verwenden. Wenn auch die Innenarbeiten erledigt sind, müssen neue Räder besorgt werden. "Die sind sehr teuer", weiß Brüggemann. "Sie werden aus einer Mischung aus bestimmten Mineralien gegossen und sind auch nicht überall zu kriegen." 124 000 Euro kostet das gesamte Projekt. Das Geld kommt aus Fördertöpfen des Amtes für Landwirtschaft und Flurneuordnung (Alf), des Landkreises und der Gemeinde. Für Fördermittel sind Eigenleistungen nötig. "Wir haben Spendenaktionen gestartet und sind in Polleben auf viele Menschen gestoßen, die helfen wollten. Doch genug ist es immer noch nicht zusammen, um die letzte Summe überwiesen zu bekommen", bedauert Zeising. Wenn sich irgendwann einmal die neuen Flügel drehen, soll die Mühle für die Öffentlichkeit begehbar sein. Den erste Sack Schrot werden die Polleber schon bald zubinden können.