1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Dresden: Dresden: Masterplan für die Semperoper

Dresden Dresden: Masterplan für die Semperoper

Von Jörg Schurig 24.12.2010, 09:51
Ulrike Hessler, Intendantin der Semperoper Dresden. Die Dresdner Semperoper will mit einem Masterplan ihre Position als eines der führenden Musiktheater Deutschlands stärken. (ARCHIVFOTO: DPA)
Ulrike Hessler, Intendantin der Semperoper Dresden. Die Dresdner Semperoper will mit einem Masterplan ihre Position als eines der führenden Musiktheater Deutschlands stärken. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Dresden/dpa.Die Dresdner Semperoper will mit einemMasterplan ihre Position als eines der führenden MusiktheaterDeutschlands stärken. Der Plan sieht unter anderem baulicheVeränderungen am Haus und auf dem Gelände der Werkstätten vor, wozusätzliche Probebühnen entstehen sollen. Personell setzt IntendantinUlrike Hessler auf einen Mix aus Stars und dem hauseigenen Ensemble.«Wir bekommen mit Christian Thielemann einen der Top-Dirigenten derWelt. Das geht nicht mit Stadttheater zusammen», machte sie imGespräch mit Nachrichtenagentur dpa die Ansprüche klar. Mit derStaatskapelle besitze die Oper eines der weltweit besten Orchester,auch das Ballett habe sein Renommee gesteigert.

«Wir brauchen anderen führenden Häusern vergleichbare Etats fürBühnenbilder und wir brauchen die Möglichkeit, genügend Probenansetzen zu können», betonte die Intendantin. Die Semperoper müssegenügende Novitäten anbieten, weil sonst das Repertoire verarme.Allerdings will Hessler das derzeit 40 Opern umfassende Angebot aufetwa 30 Stücke reduzieren und mehr auf die Qualität der Repertoire-Aufführungen achten. «Das Repertoire ist kein notwendiges Übel, umGeld für die Premieren zu verdienen.» Vielmehr gelte es dieProduktionen weiter zu pflegen und dem Nachwuchs eine Chance zugeben. «Das ist zugleich ein Bekenntnis zum Ensembletheater.»

«Wir sind auf dem richtigen Weg», sagte die Intendantin undverwies auf das Junge Ensemble, dem seit Sommer dieses Jahres sechsNachwuchskünstler aus fünf Kontinenten angehören. Quantitativ siehtsie ihr Haus an der Grenze angelangt. Mit rund 400 Aufführungenspiele die Semperoper, die zugleich als Konzerthaus für dieStaatskapelle dient, mehr als jedes andere Opernhaus in Deutschland.«All das zu koordinieren, ist eine logistische Meisterleistung.Deshalb brauchen wir unbedingt mehr Probeflächen.» Die jetzigeProbebühne dient neuerdings auch für die Junge Szene - eineSpielstätte, die sich vor allem an Jugendliche richtet.

Im früheren Opernrestaurant möchte Hessler zudem eine Bühne fürKinder einrichten. Diese gehört genauso zum Masterplan wie Änderungenam Haupthaus. Dort soll sich perspektivisch auch die Tageskassebefinden, die bisher außerhalb der Oper untergebracht ist. «Die Leutemüssen auch tagsüber die Oper betreten und dort ihre Tickets kaufenkönnen.» Garderoben sollen zum Teil in die Ränge verlagert werden,die Gastronomie wird sich im Rundfoyer und den Vestibülenkonzentrieren. Zudem ist geplant, das direkt hinter der Oper gelegene«Funktionsgebäude» mit Künstlergarderoben und Büros um eine Etageaufzustocken.

Wann genau das alles umgesetzt werden kann, ist noch ungewiss.Hessler freut sich zunächst darüber, dass der Freistaat Sachsenerstmals seit langer Zeit wieder Tarifsteigerungen im Etat für dieBühne berücksichtigt. Kunstministerin Sabine von Schorlemer(parteilos) habe «wie eine Löwin für die Oper gekämpft», ist sich dieIntendantin sicher. Bisher musste die Sächsische Staatsoper jedeTariferhöhung quasi aus der eigenen Tasche bezahlen - als Folge davonsank der Etat für die Produktionen. «Ich sehe in der jetztgetroffenen Entscheidung ein klares Bekenntnis des Freistaates undder Regierung zu unserer Arbeit und Qualität», erklärte Hessler.