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Staatsbesuch Staatsbesuch: Wulff sagt Danke in Afghanistan

Von Nikolaus Sedelmeier 17.10.2011, 08:21
Bundespräsident Christian Wulff unterhält sich in Masar-i-Scharif in Afghanistan während eines gemeinsamen Grillabends mit deutschen Soldaten. (FOTO: DPA)
Bundespräsident Christian Wulff unterhält sich in Masar-i-Scharif in Afghanistan während eines gemeinsamen Grillabends mit deutschen Soldaten. (FOTO: DPA) dpa Pool

Masar-i-Scharif/dapd. - «Maaaarsch!» ruft der Ausbilder - und 30angehende afghanische Polizisten setzen sich zackig in Bewegung. Einwenig unbeholfen wirkt der Trupp in einem Trainingscamp naheMasar-i-Scharif noch, aber das Bemühen um Gleichschritt istunverkennbar. Bundespräsident Christian Wulff sieht die Parade mitWohlgefallen: «Ich habe den Eindruck, dass Sie echte Sympathieträgerwerden für das afghanischen Volk», lobt das Staatsoberhaupt amMontag die afghanischen Rekruten. Sie werden von deutschenPolizisten ausgebildet werden.

Am Sonntag hatte Wulff bei seinem Besuch in Kabul dauerhafteHilfe auch nach dem geplanten Abzug der Bundeswehr im Jahr 2014versprochen. «Deutschland wird Afghanistan nicht im Stich lassen»,versprach der Bundespräsident. Am Montag nun informiert sich Wulffin den nordafghanischen Städten Masar-i-Scharif und Kundus über dieArbeit der Bundeswehrsoldaten, der Polizisten und zivilenAufbauhelfer aus der Bundesrepublik.

«Verantwortungsbewusst und klar»

Wulff zeigt sich beeindruckt, wie «verantwortungsbewusst und klardie Leute hier arbeiten, um diesem Land zu einer besseren Zukunft zuverhelfen». Die deutsche Gesellschaft sollte «Danke sagen und sichbewusst werden, was unserer Soldaten hier leisten», findet derBundespräsident.

Danke gesagt hatte Wulff persönlich schon am Vorabend bei einemGrillfest mit 200 Soldaten, Polizisten und Entwicklungshelfern imCamp Marmal von Masar-i-Scharif, dem größten Bundeswehrfeldlager amHindukusch. «Sie alle helfen, dass die Menschen in diesem Land inSicherheit leben können, eine Perspektive erhalten und damitschützen sie Deutschland und seine Verbündeten und unsereMitbürger.»

«Flackernde Lichtblicke» am Hindukusch

Der Bundespräsident wehrt sich entschieden gegen den Eindruck,dass der nunmehr seit zehn Jahren andauernde Militäreinsatz der NATOgescheitert sei. Auch wenn es noch sehr viele tun gebe, seien doch«erste, aber flackernde Lichtblicke» zu sehen, zitiert er denAfghanistanexperten der Grünen, Winfried Nachtwei. Aus diesenLichtblicken müssten nun «Leuchttürme» werden.

Besonders fasziniert habe ihn stets, dass der Afghanistan-Einsatzvon so vielen Nationen gemeinsam getragen werden, sagt Wulff. Unddann bedankt er sich bei der 1. Air Cavalry Brigade der US-Armee undverleiht ihr das Fahnenband. Eine «emotionale Brücke» will er bauen.Viele deutsche Soldaten in Afghanistan hätten ihm erzählt, «dass sienur deshalb noch leben weil sie amerikanische Hubschrauber unterBeschuss aus gefährlichen Gefechtssituationen herausgeflogen haben»,sagt der Bundespräsident.