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Aus im Halbfinale Was MBC-Chef Geissler zur Saison der Gisa Lions sagt

Beim Gisa Lions MBC überwiegt nach dem Aus in den Playoffs der Bundesliga gegen Alba Berlin der Stolz.

Von Sebastian Möbius 15.04.2024, 16:38
Joyce Cousseins-Smith (l.) wurde nach dem Spiel nicht nur von Emma Stach geherzt.
Joyce Cousseins-Smith (l.) wurde nach dem Spiel nicht nur von Emma Stach geherzt. (Foto: Objektfoto)

Weißenfels/MZ - Es rollten am Sonntagabend viele Tränen. Es waren Tränen der Enttäuschung über das abrupte Ende der Saison, das Aus im Halbfinale. Die knappe 65:68-Niederlage gegen Hauptrundenmeister Alba Berlin beendete sämtliche Träume vom Endspiel.

Dennoch gab es für die Basketballerinnen des Gisa Lions MBC die Bronzemedaillen der Bundesliga. Daher gab es neben Tränen auch Stolz über „grandiose Leistungen über die gesamte Saison hinweg“, sagte Coach Timur Topal.

Der letzte Wurf der Gisa Lions kommt zu spät

Emotional war der Abend vor allem für Joyce Cousseins-Smith. Schon vor den Playoffs hatte sie angekündigt, dass die aktuelle Saison ihre letzte sein würde. Die Kapitänin stemmte sich mit all ihrer Klasse gegen das Karriereende, ihr letzter Wurf, der die Verlängerung bedeutet hätte, kam aber Sekundenbruchteile zu spät. Was für eine Tragik! „Ich habe sie zwei Jahre bei den Rheinland Lions trainiert und sie auch hier in Halle weiter begleiten dürfen. Das ist schon sehr emotional“, erklärte Lions-Sportdirektor Mario Zurkowski.

Vor der Rekordkulisse von 1.600 Zuschauern in der Stadthalle Weißenfels, der MBC hatte einen Doppelspieltag mit den Männern organisiert, waren die Lions kurz davor, in der Serie zu verkürzen, ein zweites Heimspiel zu erzwingen. Dank der herausragenden Distanzschützin Taylor Robertson, die sechs Dreier traf und auf 22 Punkte kam, führten die Lions kurz vor Schluss mit 65:64. In den letzten Minuten gelang ihnen aber kein Treffer mehr, Alba zog so noch vorbei. „Klar ist ein bisschen Enttäuschung dabei, dass wir so knapp ausgeschieden sind. Aber mit ein paar Wochen Abstand werden wir alle realisieren, was wir Außergewöhnliches geschafft haben. Und das wird dann überwiegen“, sagte Zurkowski.

Außergewöhnlich war es tatsächlich, was dem Kaderplaner und Coach Topal gelang. Im Vorjahr, dem ersten unter dem Dach des MBC, waren die Gisa Lions sportlich noch abgestiegen. Nur die Insolvenz der Rheinland Lions rettete sie. Nun drang das Team erstmals seit 2012 in das Halbfinale der Playoffs vor, spielte teilweise begeisternden Basketball.

Dementsprechend euphorisch äußerte sich auch MBC-Chef Martin Geissler. „Auch wenn wir verloren haben, war das ganze Event eine großartige Werbung für den Frauenbasketball“, sagt er. „Als ich vor zwei Jahren vor rund 200 Zuschauern in Halle beim Lions-Spiel saß und nachgedacht habe, ob wir als MBC einsteigen und das Projekt umsetzen sollen, war ich hin und hergerissen. Nun spielen wir hier vor 1.600 Fans und werden Dritter. Wahnsinn!“ Die Anhänger seien generell maßgeblich am Erfolg beteiligt. Es sei etwas Großes zusammengewachsen.

MBC-Chef: „Sind die erfolgreichste Profimannschaft in Halle“

Groß sollen auch die Erfolge werden. So jedenfalls der einstimmige Tenor der Verantwortlichen. Ursprünglich hatte der MBC die Lions mit einem klar definierten Dreijahresplan übernommen. Erstes Jahr: Playoffs. Zweites Jahr: Halbfinale. Drittes Jahr: Finale. Nach dem Fiasko in der ersten Spielzeit hatte der MBC den Dreijahresplan kurzerhand um eine Saison verschoben. Nun schaffte das Team aber doch im zweiten Jahr den Halbfinaleinzug. Eine Steigerung wäre nun das Endspiel.

Stolz und auch Genugtuung war Geissler so anzuhören. „Wir sind mit Abstand die erfolgreichste Profimannschaft im Sport in Halle diese Saison“, sagt er. Tatsächlich spielten oder spielen die Saale Bulls, die Wildcats und auch der Hallesche FC schwache bis desaströse Spielzeiten. „So was lässt hoffentlich auch bei möglichen Sponsoren und bei potenziellen Neuverpflichtungen aufhorchen.“

Ob die Hallenserinnen das Zeug haben, nächste Saison die Finalserie zu erreichen, lässt Trainer Timur Topal offen: „Ich bin stolz auf das gesamte Team. Alle haben einen großen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht. Wir genießen jetzt den Moment“, sagte er nur.

Wer sich kommende Saison in Halle noch einen Schritt weiterentwickelt, ist offen. Zu möglichen personellen Veränderungen werde man sich in den kommenden Tagen offiziell äußern. Klar ist: Cousseins-Smith zu ersetzen, wird eine große Herausforderung.