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Schröder-Rede Schröder-Rede: Hausaufgaben machen

Von Horst Neuber 16.03.2003, 18:37

Dass Schröders Reform-Rede vielerorten mit Heulen und Zähneklappern aufgenommen werden würde: Es war zu befürchten. Die Reaktionen spiegeln die Stimmung in einer Gesellschaft wider, die genau weiß, dass sie Veränderungen braucht, die aber so in alten Denkstrukturen eingemauert ist, dass viele Wege dahin verbaut scheinen.

Leider lassen viele Stellungnahmen aus SPD- und Gewerkschaftskreisen nicht darauf schließen, dass hier etwas aufzubrechen beginnt. Wenn dem Deutschen Gewerkschaftsbund nicht mehr einfällt, als vor Gericht zu ziehen, dann verabschiedet er sich aus der notwendigen Debatte. Dabei sind gerade jetzt Gewerkschaften gefragt, die sich nicht auf die Barrikaden von Gesinnungskämpfen zurückziehen, sondern mithelfen, den Sozialstaat neu auszutarieren.

Das Stichwort "Solidarität", das DGB-Chef Sommer in die Debatte wirft, ist ja in der Tat nicht altmodisch. Keine Gesellschaft mit sozialem Anspruch kann ohne Solidarität auskommen. Aber sie muss zeitgemäß definiert werden.

Über soziale Unwuchten darf dabei gestritten werden. Aber wer alles nur zerredet oder im Suppenkaspar-Stil "Nein" sagt: Er macht seine Hausaufgaben nicht.