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Handball-Bundestrainer gesucht: Gudmundsson Favorit

10.11.2016, 11:41
Gudmundur Gudmundsson ist heißer Anwärter auf den Job als Bundestrainer als Nachfolger von Dagur Sigurdsson. Foto: Guillaume Horcajuelo
Gudmundur Gudmundsson ist heißer Anwärter auf den Job als Bundestrainer als Nachfolger von Dagur Sigurdsson. Foto: Guillaume Horcajuelo Qatar 2015 via epa

Mannheim - Der Isländer Gudmundur Gudmundsson ist offenbar ein Kandidat auf den Posten des Handball-Bundestrainers und die mögliche Nachfolge seines Landsmanns Dagur Sigurdsson.

„Die deutsche Mannschaft ist ein interessantes Team mit einer großartigen Perspektive”, sagte der frühere Bundesliga-Trainer dem „Mannheimer Morgen”. Gudmundsson führte die Nationalmannschaft Dänemarks in diesem Jahr zum Olympiasieg. Davor trainierte der 55-Jährige unter anderem von 2010 bis 2014 die Rhein-Neckar Löwen, mit denen er 2013 den EHF-Pokal gewann.

Seinen Posten als Nationaltrainer von Dänemark gab er nach dem Olympiasieg freiwillig auf. Er ist also verfügbar. Kontakt zum Deutschen Handball-Bund hat Gudmundsson nach eigenen Angaben aber noch nicht. „Stand heute ist es die Mannschaft von Dagur Sigurdsson, der eine großartige Trainerleistung vollbracht hat und dafür viel Anerkennung verdient”, stellte er klar. „Und so lange Dagur nicht seine Entscheidung getroffen und seinen möglichen Abschied verkündet hat, werde ich mich nicht dazu äußern, ob ich mir die Aufgabe als deutscher Bundestrainer vorstellen kann. Das gehört sich nicht.”

Gudmundsson gehört nicht nur aufgrund seiner Erfolge und seiner Bundesliga-Erfahrung zum Kandidatenkreis. Denn mögliche Alternativen wie Alfred Gislason vom THW Kiel oder Ljubomir Vranjes von der SG Flensburg-Handewitt erhalten von ihren Vereinen offenbar keine Freigabe für einen möglichen Wechsel zum DHB.

Offiziell ist auch der Abschied von Dagur Sigurdsson nach der WM im kommenden Januar noch nicht beschlossen. Doch an einen Verbleib des Mannes, der die deutsche Mannschaft in diesem Jahr zum EM-Titel und zu Olympia-Bronze führte, glaubt kaum jemand mehr. „Mein Herz sagt, dass ich ihn unbedingt behalten möchte. Mein Bauchgefühl ist nicht ganz so gut”, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem ZDF-„Morgenmagazin” am Rande der 50-Jahr-Feier des DHB in Berlin. „Wenn es um die Lebensplanung geht, braucht es seine Zeit. Die Zeit möchte ich ihm geben. Wenn man jetzt Druck aufbaut, wäre das kontraproduktiv.”

Sigurdsson kann seinen bis 2020 gültigen Vertrag als Bundestrainer bis zum Ende dieses Jahres kündigen. „In den nächsten zwei, drei Wochen will ich Klarheit. Solange müssen die Leute einfach warten”, sagte der Isländer dem „Morgenmagazin”. Medienberichten zufolge hat er sich bereits für ein Engagement als japanischer Nationalcoach entschieden. In Tokio finden 2020 die nächsten Olympischen Spiele statt. In Japan war Sigurdsson bereits von 2000 bis 2003 bei Wakunaga Hiroshima aktiv. Sollte er dorthin zurückkehren, wäre die anstehende WM im Januar in Frankreich sein letztes Turnier mit der DHB-Auswahl.

Sigurdsson und Gudmundsson kennen sich gut. Als Gudmundsson von 2001 bis 2004 zum ersten Mal die isländische Nationalmannschaft trainierte, war Sigurdsson sein Spieler. Ob nun einer von ihnen oder doch ein Trainer aus der Handball-Bundesliga demnächst die deutsche Nationalmannschaft betreut - eines hat Bob Hanning unabhängig davon noch einmal klargemacht: „Von der Zielsetzung Olympiasieg 2020 gehen wir nicht ab.” (dpa)