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Alan Eustace: Sprung aus 41 Kilometern Höhe Alan Eustace: Sprung aus 41 Kilometern Höhe: Google-Manager knackt Baumgartners Rekord

Von Damir Fras 24.10.2014, 21:41

Washington - Alan Eustace hielt sein Projekt bis zum Ende geheim. Erst als er wieder auf der Erde war, brach der US-Manager in Jubel aus: „Es war ein wilder, wilder Ritt. Es war wunderschön. Man konnte die Dunkelheit des Weltalls und die Schichten der Atmosphäre sehen.“

Der Mann, im Brotberuf Manager bei Google, war nur Minuten zuvor wieder in der Wüste von New Mexico gelandet – nach einem Fallschirm-Sprung aus mehr als 41 Kilometer Höhe. Heimlich, still und leise brach Eustace damit den bisherigen Höhenrekord des Österreichers Felix Baumgartner. Der war im Jahr 2012 aus gut 39 Kilometer Höhe zur Erde geschwebt.

Gut drei Jahre lang hatte sich Eustace auf den Sprung aus der Stratosphäre vorbereitet, den er auch selbst finanzierte. Wie Baumgartner wählte er eine verlassene Rollbahn in der Nähe des Städtchens Roswell (New Mexico) als Startplatz für den Aufstieg in ungeahnte Höhen aus. Anders als der bisherige Rekordhalter ließ der 57 Jahre alte Amerikaner aber die Öffentlichkeit nicht an seinem Wagnis teilnehmen. Der Sprung des Österreichers war 2012 nach allen Regeln der PR-Kunst vom Getränkehersteller Red Bull vermarktet worden und konnte live im Internet verfolgt werden.

Eustace jedoch lehnte nach eigener Darstellung sogar Geld von Google ab, weil er den Sprung nicht in ein Marketing-Event für seinen Arbeitgeber verwandeln wollte. Unterstützt wurde er von der Firma Paragon Space Development Corporation, einem wichtigen Lieferanten von Lebenserhaltungssystemen für die Luft- und Raumfahrtindustrie.

Schneller als der Schall

Gut zwei Stunden brauchte der mit Helium gefüllte Ballon, um Eustace in eine Höhe von 41,42 Kilometer zu tragen. Dort oben klinkte sich der Amerikaner, der einen Spezialanzug der US-Raumfahrtbehörde Nasa trug, aus und ließ sich fallen. Dabei war er schneller als der Schall. Den Fallschirm öffnete er erst in einer Höhe von etwa 5,5 Kilometern. Nach der Landung erzählte Eustace dem einzigen Reporter, der das Abenteuer beobachten durfte, dass er im Gegensatz zu den Beobachtern auf dem Boden den Knall beim Durchbrechen der Schallmauer nicht gehört habe. Experten sagten, Eustaces Sprung aus der Stratosphäre sei bedeutsam für die Wissenschaft. Unter anderem mussten die Techniker das Problem überwinden, wie der 57-Jährige während des Falls kühl gehalten werden konnte. In der Stratosphäre steigen die Temperaturen mit zunehmender Höhe an. Weil es aber offenbar nicht praktikabel war, den Anzug mit einem Kühlungssystem zu versehen, musste Eustace seine eigenen Bewegungen auf ein Minimum reduzieren. Baumgartner war 2012 in einer Kapsel abgesprungen.

Eustace ließ sich bislang nicht entlocken, was ihn zu dem Sprung bewegte. Der „New York Times“ sagte er nur, er habe schon in früher Kindheit das All und die Raumfahrt lieben gelernt. Seine Eltern hätten ihn wieder und wieder zum Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral in Florida mitgenommen. Später machte er den Pilotenschein und begann auch mit dem Fallschirmspringen.
An seinem Arbeitsplatz in Silicon Valley gilt der Computer-Manager als risikobereiter Mensch mit einer Leidenschaft für Details.