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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: «Anni»-Taumel in Inzell

11.03.2002, 15:02
Anni Friesinger (Foto: MZ-Archiv)
Anni Friesinger (Foto: MZ-Archiv) dpa

Inzell/dpa. - Anni Friesinger ist mit ihrem Olympiasieg über 1500 m zum Idol fürdie 4600-Seelen-Gemeinde nahe der österreichischen Grenzeaufgestiegen. Jedes Kind kennt in Inzell die Anni: DerBekanntheitsgrad der 25-Jährigen übersteigt bei weitem den der beidenBürgermeister-Kandidaten Martin Hobmaier (SPD) und Annelie Gromoll(CSU), die sich am 17. März, dem Tag der WM-Entscheidung inHeerenveen, in der Stichwahl gegenüberstehen.

Kaum eine Schaufenster-Auslage, die sich nicht mit dem neuenSuperstar der Region identifiziert. «Anni und Markus - ihr seidSpitze», feiert das Edelweiß-Reisebüro die Gold-Queen und ihrenTrainer. Die Bavaria-Apotheke und andere Geschäfte präsentieren stolzdie Grußbotschaften ihrer Anni aus Salt Lake City. Was Wunder, dassdie Gold-Marie auf jeden Fall - unabhängig vom Ausgang der WM - am22. März als erste Frau des Ortes zur Ehrenbürgerin ernannt werdensoll.

Diese Ehre war bislang nur einem Mann zuteil geworden, dem Ex-Bürgermeister Ludwig Schwabl, der vor 27 Jahren den Eisschnelllauf-Sport im bayerischen Urlauber-Paradies begründete und dessen Namendas Eisstadion heute trägt. Für den 80-Jährigen steht fest: «Anni,beim nächsten Titel benennen wir eine Straße nach Dir.» Schon nachHeerenveen könnte sich erweisen, was das Versprechen wert ist. EinSchild mit der Aufschrift «Anni-Friesinger-Straße» durfte die Eis-Lady schon mal vorab beim großen Olympia-Empfang nach der Kutschfahrtdurch Inzell in Empfang nehmen, bei der der halbe Ort Spalierbildete.

Spätestens seit ihrem Weltrekordrennen von Salt Lake ist AnniFriesinger zum unumstrittenen Werbemagneten für das idyllischeUrlauber-Domizil avanciert. Schon am Ortseingang erfährt derUnwissende, wer hier zu Hause ist. Und auch vor dem Rathaus und amGasthof zur Post bekunden noch fast drei Wochen nach dem Erfolgriesige Transparente die Sympathie mit der prominentesten bayerischenEisschnellläuferin seit Monika Pflug, die 1972 in Sapporo zu Olympia-Gold gesprintet war.

Einige Gewerbe-Treibende haben auch das schnelle Geld mit derVermarktung des «Anni-Booms» verdient. So kostet ein Anni-Poster imFotolad'l immerhin stolze acht Euro. Dass im gleichen Geschäft auchein T-Shirt mit der Aufschrift «Zicke» zu erwerben ist, ist Zufall.