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Eishockey  Eishockey : Saale Bulls mit perfektem Saisonstart in der Oberliga

Von Christian Elsaesser 25.09.2016, 20:27
Marvin Tepper (hinten) hat vorgelegt, Danny Albrecht (2.v.r.) verwandelt in der Mitte - das 2:1 für die Saale Bulls gegen Tilburg.
Marvin Tepper (hinten) hat vorgelegt, Danny Albrecht (2.v.r.) verwandelt in der Mitte - das 2:1 für die Saale Bulls gegen Tilburg. Holger John

Halle (Saale) - Der historische Moment passierte unbemerkt. Ganz still. Kein Jubel. Nichts. Er wurde nicht einmal bemerkt. Als am Sonntagabend sieben Minuten und 57 Sekunden des Spiels der Saale Bulls gegen die Tilburg Trappers vergangen waren, hatten die Hallenser eine noch nie erreichte Grenze überschritten: 200 Minuten waren sie in diesem Moment in Hauptrundenspielen der Eishockey Oberliga ohne Gegentor.

Eine beeindruckende Marke, auch wenn sie Trainer Georgi Kimstatsch nur zu einem süffisanten Kommentar verleitete: „Viel zu wenig“, kommentierte er ironisch spitz.

Klar, Zahlenspiele wie diese sind eher für Statistiker. Einem Chefcoach ist anderes wichtig. Zum Beispiel, dass am Ende dieses zweiten Saisonspiels ein deutlicher 5:1-Erfolg für sein Team stand.

Und doch: Eine gewisse Aussagekraft hat die 200-Minuten-Null sehr wohl. Erzählt sie doch von der enormen Disziplin, die Kimstatschs Team auf das Eis bringt. Und genau diese Ordnung und Konzentration war der Schlüssel zum klaren Sieg gegen den Staffel-Favoriten aus den Niederlanden.

Das Duell mit den Trappers war spielerisch mit das Beste, was ein Saale-Bulls-Team in den letzten Jahren aufs Eis gezaubert hat. Und geradezu symbolisch dafür stand die zweite Angriffsreihe mit Danny Albrecht, Marvin Tepper und Jakub Wiecki.

Vier der fünf Tore gingen auf das Konto des Trios. Albrecht traf zunächst per Penalty (12.) und brachte nach dem Ausgleich durch Justin Larson in der 15. Minute nach starker Vorarbeit von Tepper die Bulls erneut in Führung.

Wiecki erzielte in der 41. und 57. Minute die Treffer vier und fünf. Nur beim 3:1 durch Igor Bacek (23.) stand die erste Reihe auf dem Eis.

Schon gemeinsam in Weißwasser

„Das Zusammenspiel klappt wirklich gut“, meinte Danny Albrecht über seine Angriffsreihe. „Wir kennen uns alle drei schon lange und haben schon in Weißwasser gemeinsam gespielt.“

Was die teilweise ansehnlichen Kombinationen ein Stück weit zu erklären vermag. „Es gelingt ihnen sehr gut, Räume auf dem Eis zu schaffen“, lobte auch Trainer Kimstatsch.

Doch unabhängig von der Zahlen-Dominanz der zweiten Reihe präsentierten sich die Saale Bulls im Ganzen als überaus harmonisches Team mit viel Qualität im Kader.

Und sie spielen bemerkenswert diszipliniert. Die Holländer legten nämlich eine überaus harte Gangart an den Tag, die das alles andere als souveräne Schiedsrichter-Gespann viel zu selten konsequent unterband.

Höhepunkt: ein übler Stockstich in die Kniekehle von Verteidiger Eric Wunderlich. Der musste verletzt vom Eis - das Spiel wurde nicht einmal unterbrochen.

„Die Bänder scheinen in Ordnung zu sein“, sagte Wunderlich nach der ersten Diagnose. Am Montag aber geht es zum Kniespezialist Thomas Bartels für eine nähere Diagnose.

Umso bemerkenswerter, dass die Saale Bulls auch nach dem Aus für Wunderlich nie die Linie verloren und sich auch keine Prügeleien oder Revanchefouls leisteten.

„Das habe ich auch verboten“, erklärte Kimstatsch später. „Es bringt uns nichts, wenn wir uns auf diese Weise schwächen. Wir dürften nicht zulassen, dass die Emotionen in solchen Momenten mit uns durchgehen.“ Doch das ist mitunter eben leichter gesagt als getan.

Saale Bulls übernehmen Tabellenspitze

Der Saisonstart der Saale Bulls ist perfekt geglückt - mit Siegen gegen die hoch eingeschätzten Moskitos aus Essen (3:0) am Freitag und nun die Tilburg Trappers.

Damit haben die Hallenser am zweiten Spieltag die Spitze der Oberliga Nord übernommen. Eine Momentaufnahme, wie alle unisono betonten. „Jetzt wollen wir mal gar nicht erst anfangen abzuheben“, mahnte Matchwinner Danny Albrecht.

Und auch Kimstatsch stieß in diese Kerbe. „Wir müssen auf dem Boden bleiben. Wir wissen, dass wir - wenn wir konzentriert bleiben - jeden Gegner schlagen können. Und wir wissen, dass wir - wenn wir es nicht sind - gegen jeden Gegner verlieren können.“

Nicht nur die Statistiker werden es genau beobachten. Doch für die sei erwähnt: Die Zu-Null-Serie ist vorerst beendet: nach exakt 206 Minuten und 30 Sekunden.

(mz)