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Millionen-Betrug Ex-Klinikmitarbeiter zu Haftstrafe verurteilt

Ein IT-Mitarbeiter spekuliert nebenbei an der Börse, verliert und macht Schulden bei Bekannten. Als Gläubiger die Rückzahlung verlangen, zweigt er 1,6 Millionen Euro von einem Geschäftskonto ab.

Von dpa 25.04.2024, 18:08
Kriminalgericht Moabit.
Kriminalgericht Moabit. Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Ein ehemaliger IT-Mitarbeiter der Berliner DRK-Kliniken ist wegen Millionenbetrugs zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, 1,6 Millionen Euro von einem Geschäftskonto auf sein Gehaltskonto umgeleitet zu haben, um hohe Schulden zu begleichen.

Das Berliner Landgericht sprach den 32-Jährigen am Donnerstag des Computerbetrugs in einem besonders schweren Fall in Tateinheit mit dem Ausspähen von Daten schuldig. Der damals leitende IT-Mitarbeiter habe das Vertrauen privater Darlehensgeber und seines Arbeitgebers missbraucht, hieß es im Urteil. Er habe sich in eine Zwangslage hineinmanövriert.

Der IT-Experte hatte nach seinen Angaben durch Spekulationen an der Börse erst eigenes Kapital verloren und dann Geld, das er sich in seinem Bekanntenkreis geliehen hatte. Bis zum Schluss habe er sich eingeredet, er würde „den großen Coup“ landen und verlorenes Geld zurückgewinnen. Als Gläubiger ihr Geld zurückforderten, habe er keinen Ausweg mehr gesehen: „Der Druck war zu hoch“, so der Angeklagte.

Der Mann hatte sich laut Ermittlungen am 3. November 2023 zunächst über ein Programm das Passwort einer Mitarbeiterin des Rechnungswesens der DRK-Kliniken beschafft. Mit diesem hatte er zwei Überweisungen über insgesamt 1,6 Millionen Euro auf sein Gehaltskonto veranlasst. 990.510 Euro davon leitete er in Tranchen an sieben andere Menschen weiter.

Bereits drei Tage nach den illegalen Überweisungen wurde der Schwindel durch Mitarbeiter der Berliner DRK-Kliniken entdeckt. Der Angeklagte wurde festgenommen und befand sich für rund zweieinhalb Monate in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft für den Mann gefordert, der Verteidiger plädierte auf eine Bewährungsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Klinikverbund mit Standorten in Berlin-Mitte sowie in den Stadtteilen Westend, Köpenick und Wedding beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 3900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.