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Kommentar zum autonomen Fahren Wo selbstfahrende Autos sinnvoll sind

Es wird noch viel Zeit vergehen, bis die neue Technologie ausgereift ist und sicher auf die Straße gebracht werden kann.

Von Alexander Schierholz 18.04.2024, 16:00
Sinnvoll eingesetzt, können selbstfahrende Autos ein Beitrag zur Verkehrswende sein, meint unser Kommentator.
Sinnvoll eingesetzt, können selbstfahrende Autos ein Beitrag zur Verkehrswende sein, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Chemnitz/Halle - Autonomes Fahren – in der Theorie hört sich das gut an: Kein Linienbus fällt mehr aus wegen Personalmangels, kein Lastwagenfahrer muss sich mehr mit Termindruck, fehlenden Parkplätzen und dreckigen Raststätten herumplagen. In der Praxis aber nimmt der Straßenverkehr immer mehr zu, Autobahnen und Städte werden immer voller, damit steigt die Zahl komplexer und risikoträchtiger Situationen. Zwar werden längst selbstfahrende Lastwagen und Mini-Busse getestet, doch noch ist stets ein Mensch an Bord, um bei Gefahr eingreifen zu können.

Das zeigt: Es wird noch viel Zeit vergehen, bis die Technologie ausgereift ist und sicher auf die Straße gebracht werden kann. Von rechtlichen Aspekten wie etwa der Frage nach der Haftung bei Unfällen ganz zu schweigen. Neue Technologie braucht neue Regeln, sonst wird sie nur schwer akzeptiert werden.

Politik und Industrie sollten die Zeit nutzen, um sich klar zu werden, wo autonomes Fahren wirklich sinnvoll ist. Dabei wird es weniger um den Individualverkehr mit dem eigenen Pkw gehen, sondern vielmehr um den Gütertransport über lange Strecken auf der Autobahn und um den öffentlichen Nahverkehr: Innenstädte entlasten und vor dem Verkehrsinfarkt bewahren, ländliche Regionen besser erschließen – so eingesetzt, können selbstfahrende Autos ein Beitrag zur Verkehrswende sein.