1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Schüler beurlaubten sich selbst

Schüler beurlaubten sich selbst

19.11.2004, 18:12

Jessen/MZ. - Doch der Winterbeginn mit anfänglichem Schneeregen, der sich später in "richtigen" Schnee wandelte, hatte Folgen. Auf glatter Fahrbahn rutschten Autos von der Straße. Die Polizei zählte im gesamten Kreis bis zum Abend 18 Unfälle, die meist nur Sachschäden zur Folge hatten. In der Jessener Region waren es lediglich vier, die wohl den extremen Straßenverhältnissen zuzurechnen sind. So gegen 6.20 Uhr in der Wittenberger Straße in Jessen. Hier stieß ein Pkw ein Verkehrsschild um, das in die Heckscheibe eines parkenden Autos fiel. Im Straßengraben landete ein Pkw bei Gorsdorf, an Bäumen Fahrzeuge bei Gehmen und zwischen Annaburg und Jessen. Verletzt wurde am Mittag ein Mann bei einem Unfall in Mühlanger.

Besonders betroffen war der Schülerverkehr. In Mühlanger beurlaubten sich wartende Schüler selbst, nachdem nach rund 25 Minuten noch immer kein Bus gekommen war. "Extreme Probleme gab es im Südkreis", sagte Ronald Gauert von der Kreisverwaltung. Viele Fahrschüler kamen nicht zum Unterricht, weil Busse umgeleitet werden mussten, was wiederum zu erheblichen Verzögerungen führte. In einigen Fällen, so Gauert, brachten die Busse die Kinder deshalb gleich wieder nach Hause zurück. Exakte Fehl-Zahlen wurden nicht genannt.

In der Firma Wegebau Rade, die ausschließlich auf kommunalen Straßen mit dem Räumdienst beauftragt ist, gibt es einen Bereitschaftsdienst, der seine Mitstreiter im Bedarfsfall "aus den Betten" holt. "Unser Mitarbeiter hat um drei Uhr geschaut, da war noch nichts", schildert Firmenchef Hans-Ulrich Knieling den Start. "Ab fünf Uhr war der Schnee da, und 6.30 Uhr sind wir mit sechs Schneepflügen ausgerückt." 240 Kilometer Straße sind von der Firma zu beräumen. "Man könnte fragen, ob das Beräumen schon notwendig war, da es doch gleich getaut hat", erklärte der Radsche Unternehmer am Freitag, "aber es war ja auch Frost angesagt."