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Umgangston im Fußball Umgangston im Fußball: Volker Roth denkt laut über Schiedsrichter-Streik nach

Von Jens Marx 14.03.2005, 13:54

Frankfurt/Main/dpa. - Der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), LennartJohannsson, schließt härtere Sanktionen gegen aufmüpfige Trainernicht aus. «Bisher haben wir uns oft geärgert über die respektlosenAussagen von Trainern gegenüber Schiedsrichtern. Künftig müssen wirsie vielleicht längere Zeit sperren, um die Referees zu schützen»,sagte Johannsson im Fachmagazin «Kicker» (Montagausgabe). AmDonnerstag trifft sich die Schiedsrichter-Kommission der UEFA inOslo.

Unterdessen erklärte UEFA-Sprecher William Gaillard, dass derVerband versuche, Frisk zur Rückkehr zu bewegen. «Unsere ersteReaktion war von Solidarität und Mitgefühl geprägt», sagte er amMontag dem britischen Senden «Sky Sports News». Zur gleichen Zeitseien diejenigen, die sich bei der UEFA um die Schiedsrichterkümmern, mit Frisk in Kontakt und «versuchen, ihn davon zu überzeugenzurückzukommen. Wir brauchen Leute seines Kalibers und seinerQualität», stellte Gaillard klar und sagte dem Schweden die volleUnterstützung zu.

Ins Kreuzfeuer der Kritik ist vor allem Coach José Mourinho vomenglischen Premier-League-Primus FC Chelsea geraten. «Leute wieMourinho sind die Feinde des Fußballs», sagte Ex-FIFA-SchiedsrichterRoth der schwedischen Zeitung «Aftonbladet». Es seien Trainer, diedie Massen anheizen würden. Sie würden Menschen zu Morddrohungenveranlassen, meinte Roth. Der 42-jährige Frisk hatte auf Grundderartiger Drohungen seine Karriere am Freitag völlig überraschendfür beendet erklärt.

«Wenn die Dinge eskalieren und Millimeter-Entscheidungen, die erstin der dritten Zeitlupe wahrgenommen werden können, überzogeneReaktionen auslösen, dann besteht die Möglichkeit, dass sogar diebesten Schiedsrichter der Welt unvermittelt aufhören», stellte Rothfest. Die DFB-Schiedsrichter erfüllten laut Roth ihre oft sehrschwere Aufgabe durchaus selbstkritisch. Allzu harsche Reaktionenwürde bei ihnen jedoch zunehmend auf Unmut stoßen. Bei allenÜberlegungen, sich gegen unvertretbare Auswüchse zu wehren, sei einBundesliga-Streik jedoch nur das allerletzte Mittel, um ein Zeichengegen nicht mehr beherrschbare Entwicklungen zu setzen.

Der Portugiese Mourinho hatte Ex-Referee Frisk vorgeworfen, in derHalbzeit des Champions-League-Spiel von Chelsea beim FC Barcelona(2:1 für Barcelona) Trainer-Kollege Frank Rijkard in die Kabinegelassen zu haben. Frisk bestreitet dies vehement. Nach der Partie am23. Februar blieb Mourinho der Pressekonferenz fern. Die UEFAermittelt bereits gegen den Coach.

«Wir können nicht zulassen, dass einer unser besten Schiedsrichterwegen so etwas aufhört», betonte Roth, der auch Vorsitzender dereuropäischen Unparteiischen ist. «Es ist eine Schande, dass es dazugekommen ist», meinte der Vorsitzende der schwedischenSchiedsrichter, Bo Karlsson. Frisks Entscheidung bedeute ein großesVersagen des ganzen Fußballs.