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MZ vor Ort MZ vor Ort: Zum Glück nicht zu Hause, als es krachte

Von Andreas Lohmann 15.01.2003, 19:50

Halle/MZ. - "Stand hier wirklich nur ein Haus? Das müssen doch zwei gewesen sein?", äußerte sich eine etwa 50-jährige Frau verwundert. Dabei müsste sie es doch wissen, denn schon oft ging sie durch die Stephanusstraße. Aber die Explosion hat das Viertel verändert. Ein Gebäude, die Stephanusstraße 3, wurde vollständig zerstört. Die benachbarten Nummern 2 und 4 sind schwer beschädigt. In die Seitenwand der Stephanus 2 wurde ein Korsett aus Holzbalken eingezogen, damit das Haus nicht einstürzt.

Ronny Grimme wohnte im Souterrain dieses Hauses. Bis zum Tag der Explosion. Er und seine Freundin waren zum Glück nicht zu Hause, als es krachte. "In die Wohnung kann ich nicht wieder zurück", berichtete Grimme. Er sei zu Bekannten gezogen. Ein Dauerzustand könne das nicht sein. Deshalb sucht der 35-jährige Lagerist jetzt nach einer neuen Wohnung. Wieder in der Umgebung der Stephanusstraße. Grimme kritisierte die Stadtverwaltung: "Dort gibt es keinen, mit dem man über alle Probleme sprechen kann. Man wird von Amt zu Amt geschickt." Auch das Versprechen der Stadt, dass man für das Abschleppen seines Autos durch die Einsatzkräfte nichts bezahlen müsse, werde nicht eingehalten. "Von mir hat man 50 Euro verlangt", schilderte Grimme. Auch sei nicht klar, ob den Geschädigten noch durch Spenden geholfen wird. "Die Versicherung ersetzt mir leider nicht alles", so Grimme.

Viele Gedanken über das Geschehen in der Stephanusstraße haben sich die Eheleute Liebscher aus der Clara-Zetkin-Straße gemacht. Auch sie wohnen in einem Haus mit Gasanschluss. "Im Grunde kann doch nur etwas passieren, wenn an den Anschlussleitungen manipuliert wird", sagte Jens Liebscher. Er hofft, dass die genaue Ursache der Explosion in der Stephanusstraße ermittelt werden kann. Die Polizei hat ihre Spurensuche dort inzwischen beendet. Ein Endergebnis liegt noch nicht vor.

"Es wurde in den Zeitungen ja über einen kriminellen Hintergrund spekuliert. Aber wer weiß das schon genau", rätselte Werner Schatz aus Leipzig, der sich am Mittwoch mit seiner Frau nach Halle auf den Weg gemacht hatte, um sich auch im Stephanusviertel umzusehen. "Im Fernsehen konnte man gar keinen richtigen Eindruck gewinnen, wie schlimm das hier aussieht."