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Bundesliga - Vorschau auf den 13. Spieltag Bundesliga - Vorschau auf den 13. Spieltag: Verfolger-Trio greift «Wölfe» an

Von Ulli Brünger 12.11.2004, 17:06

Düsseldorf/dpa. - Das Verfolger-Trio FC Schalke 04, VfB Stuttgartund FC Bayern München rüstet zum Angriff auf den VfL Wolfsburg, undbeim Spitzenreiter scheint nach dem 0:4-Debakel in Nürnberg derGlaube an die eigene Stärke erschüttert. Pablo Thiam legte vor demSpitzenspiel des 13. Spieltags in der Fußball-Bundesliga gegen denTabellen-Dritten Stuttgart in einer nüchternen Analyse den Finger indie Wunde. «Wir haben etwas die Ideallinie verlassen», räumte derVfL-Routinier im «Kicker»-Interview ein. «Das Selbstvertrauen, dasdie Bayern mit den Titeln gewonnen haben, haben wir noch nicht.»

Die gute Stimmung habe sich «auf irgendeine Weise gedreht», meinteThiam, der die größte Gefahr darin sieht, «dass einer im Erfolg zumSolisten wird» und auf Kosten des Teams nur noch versucht, selbst gutauszusehen. Mit der Anspielung auf den nach der Roten Karte inNürnberg für zwei Spiele gesperrten Argentinier Andres D'Alessandroverband Thiam die Hoffnung, dass man sich im Heimspiel gegen den VfBwieder als Einheit präsentiert: «Wir können den Spielbetrieb nichteinstellen. Jetzt kommt die Chance für andere. Es hat ja auch ohneAndres funktioniert.»

VfL-Coach Erik Gerets bezeichnete die Partie gegen den nur einenPunkt schlechteren VfB als «Schlüsselspiel». «Wir können beweisen,dass wir zu Recht da oben stehen», meinte der Belgier. Sein KollegeMatthias Sammer will dagegen die glänzende VfB-Serie von zuletztsieben Siegen gegen die «Wölfe» ausbauen und fordert von seinenProfis daher, das 0:3 beim FC Bayern im Pokal schnell abzuhaken. «Daswar unser erstes echtes Scheißspiel», meinte Sammer.

Auch Schalker und Bayern sind zur Macht-Übernahme bereit. DieMünchner wähnen sich nach der Sieg gegen Hannover 96 (3:0) und derGala gegen Stuttgart endlich in der richtigen Spur. Einige Bayern-Profis können sich gar nicht daran erinnern, letztmalig auf Platzeins gestanden zu haben. Das liegt bereits 46 Spieltage zurück undwar am 24. Mai 2003, als die Münchner den 18. Meistertitel feierten.«Wir waren seit Ewigkeiten nicht mehr an der Spitze. Jetzt wollen wireine Serie starten, um Weihnachten ganz oben zu stehen», versprachRobert Kovac vollmundig vor der Partie beim VfL Bochum am Sonntag.Michael Ballack warnte allerdings vor dem üblichen Schlendrian, dernach guten Leistungen allzu häufig Einzug hielt: «Es darf nicht immernach zwei guten Spielen ein schlechtes folgen.»

Zusätzliche Warnung sollte das 0:1 in Bochum aus der Vorsaisonsein, das VfL-Trainer Peter Neururer gern wiederholen würde. Um seineProfis auf das Duell gegen den Rekordmeister einzustimmen, bedientesich Neururer mal wieder eines Psycho-Tricks. Seit einer Wocheversucht er, seine Profis stark zu reden, und organisierte eingemeinsames Weißwurst-Essen. Dabei flimmerte Peter Madsens Siegtorvom 1:0 im Februar ständig über die Mattscheibe. Rückbesinnung alsMotivationshilfe. Ob es wirkt, werden 32 645 Fans im ausverkauftenRuhrstadion erleben. Der Ex-Münchner Zvjezdan Misimovic glaubt daran:«Wir haben gesehen, wie man die Bayern schlägt.»

Den in Hamburg noch knapp verpassten Sprung an die Spitze könnteder unter Trainer Ralf Rangnick sechs Mal hintereinander erfolgreicheFC Schalke jetzt nachholen. Die Chancen stehen gut, denn Hertha BSChat seit 1970 nicht mehr auf Schalke gewonnen. Zwar ist der Einsatzdes angeschlagenen Mladen Krstajic noch immer ungewiss, doch Rangnicksieht keinen Grund, warum die Siegesserie reißen sollte. «Wir sindzurzeit in der Lage, unser Spiel durchzusetzen. Es versteht sich vonselbst, dass wir auch gegen Hertha gewinnen wollen.»

Derweil geht es am anderen Ende der Tabelle ums «Überleben». Beiseinem Heimdebüt trifft Borussia Mönchengladbachs neuer Coach DickAdvocaat innerhalb einer Woche zum zweiten Mal auf einen Aufsteiger.Nach dem 1:1 in Mainz will sich die Borussia mit einem «Dreier» überden auswärts starken 1. FC Nürnberg Luft verschaffen. Noch mehr unterDruck steht Trainer Juri Schlünz beim Schlusslicht Hansa Rostock vordem Nordderby gegen den HSV. Sollte auch das siebte Saison-Heimspielverloren gehen, wäre die Schlünz-Ära an der Ostsee wohl beendet.

Gedanken um die Zukunft machen sich auch die Kollegen Kurt Jara(1. FC Kaiserslautern) und Bert van Marwijk (Borussia Dortmund). Nachdem Spiel auf dem Betzenberg, den folgenden Mitglieder- undAktionärsversammlungen will sich der BVB-Coach mit der Clubführungzusammensetzen und die weiteren Perspektiven ausloten. «Ich wusste,dass das Schiff Motorschaden hatte, als ich hier unterschrieben habe.Aber dass er so groß ist, wusste ich nicht.»