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Spielzeit-Ausblick Sandra Hüller feiert 2025 Regiedebüt in Halle

Wie die Bühnen Halle auf das, was alle bewegt, in der neuen Spielzeit reagieren wollen: Mit Dramen, aber auch mit Heiterkeit. Und mit dem Star Sandra Hüller, die als Regisseurin gastiert.

Von Andreas Montag 19.04.2024, 18:14
Sandra Hüller inszeniert 2025 am neuen theater.
Sandra Hüller inszeniert 2025 am neuen theater. (Foto: dpa)

Halle/MZ. - Das nennt man einen Coup: Filmstar Sandra Hüller, in Leipzig und der Welt zu Hause, gibt am neuen theater ihr hallesches Debüt als Bühnenregisseurin. Die zuletzt für einen Oscar nominierte Schauspielerin wird gemeinsam mit Tom Schneider die deutschsprachige Erstaufführung der Kleist-Adaption „Penthesile:a:s“ der französischen Autorin Marie Dilasser inszenieren. Die Premiere soll in einem Jahr, am 17. April 2025, gefeiert werden.

Mit dieser spektakulären Nachricht, am Freitag verkündet von Mille Maria Dalsgaard in der Spielzeitpressekonferenz der Bühnen Halle, hat die seit einem Jahr amtierende Intendantin des halleschen Schauspiels natürlich große Aufmerksamkeit auf ihr Haus gezogen. Die anderen Spartenleiter des halleschen Bühnenverbunds werden es ihr nicht neiden – haben sie doch selbst spannende Produktionen auf dem Zettel. Heiter und geschlossen präsentiert sich die Truppe der Bühnen-Chefs im halleschen Operncafé.

Die Botschaft, die eingangs des Gesprächs schon Geschäftsführerin Uta van den Broek verkündet hat, lautet bündig: Wir haben einen Plan, es macht uns Freude, miteinander zu arbeiten.

Abschied von Peter Sodann

Auch für den würdigen Abschied vom Begründer des neuen theaters gibt es nun einen Termin: Am 1. Juni, dem 88. Geburtstag des langjährigen Intendanten Peter Sodann, der am 5. April in Halle gestorben ist, wird im Großen Saal des Hauses ab 11 Uhr eine öffentliche Gedenkfeier stattfinden und auch nach draußen übertragen werden. Eine fällige Ehrung.

Spielzeitpressekonferenz der Bühnen Halle:   Geschäftsführerin Uta van den Broek, Puppentheater-Chef Christoph Werner, Opern-Intendant Walter Sutcliffe, Ballettdirektor Michal Sedlácˇek, Generalmusikdirektor Fabrice Bollon und Mille Maria Dalsgaard, Künstlerische Leiterin des Schauspiels (von links)
Spielzeitpressekonferenz der Bühnen Halle: Geschäftsführerin Uta van den Broek, Puppentheater-Chef Christoph Werner, Opern-Intendant Walter Sutcliffe, Ballettdirektor Michal Sedlácˇek, Generalmusikdirektor Fabrice Bollon und Mille Maria Dalsgaard, Künstlerische Leiterin des Schauspiels (von links)
(Foto: Andreas Montag)

Die Bühnen der Stadt sind im Übrigen wie viele Kultur-Anbieter noch immer auch damit beschäftigt, das Aufmerksamkeitsloch, das die Corona-Pandemie hinterlassen hat, zu schließen. Und die Zeiten, denen sich nicht zuletzt auch die Theatermacherinnen und -macher stellen müssen, werden nicht einfacher, die Welt ist (wieder einmal) im Umbruch begriffen, ob es uns gefällt oder nicht. Mille Maria Dalsgaard und ihr Team vom neuen theater haben ihre Spielzeit deshalb mit „Drama ohne Ende – Ohne Ende Drama“ überschrieben: „Wie geht etwas zu Ende, was kommt danach?“ laute die Frage, so die Chefin des halleschen Schauspiels wie auch des Kinder- und Jugendtheaters Thalia.

Sie will mit Humor darauf antworten, für den Spielzeitstart inszeniert sie Kristof Magnussons Komödie „Apokalypse Miau“. Aber es wird mit „Der Sturm. How to kill Daddy“ auch etwas von Shakespeare sowie Hauptmanns Sozialdrama „Die Weber“ geben. Und Karsten Dusses makabres „Achtsam morden“ in der Regie von Dietmar Rahnefeld.

Werner ehert Caspar David Friedrich

Das Puppentheater Halle, einstweilen noch mit dem Lampenfieber vor seiner großen, öffentlichen Geburtstagssause vom 15. bis zum 22. Juni beschäftigt, hat sich ebenfalls etwas Besonderes vorgenommen für die kommende Spielzeit – „etwas, das wir noch nie gemacht haben“, wie Intendant Christoph Werner ankündigt: „Singen!“ Zum Saisonstart gibt es „Der süße Duft kommt nicht von Rosen – genannt Leichenoper“, inszeniert vom früheren Schauspielchef Matthias Brenner. Das Ende der Spielzeit markiert ein Musical von Prinzen-Musiker Tobias Künzel und Mark Underwood, das kurz nach seiner Londoner Uraufführung in Halle zu erleben sein wird. Dazu kommen ein Abend für Caspar David Friedrich, inszeniert von Christoph Werner, und eine Kafka-Bearbeitung („Die Verwandlung“).

In der Oper heißt das Motto „Nicht von schlechten Eltern“ und soll sich auf heiter-dramatische Weise unter anderem mit Erwartungshaltungen gegenüber Vorbildern beschäftigen, wie Opernchef Walter Sutcliffe sagt. Mozarts „Die Zauberflöte“ und „Viva la Mamma“ von Donizetti sind dabei, auch eine Rockoper soll es geben.

Romeo trifft Julia

Ballettchef Michal Sedlácˇek hingegen wird Prokofjews „Romeo und Julia“ choreografieren, die verfeindeten Familien werden dabei als konkurrierende Modefirmen antreten. Und Nanine Linning als Gast steuert „Dusk“ bei.

Große Pläne, tolle Solisten kündigt Fabrice Bollon an, der Generalmusikdirektor der Staatskapelle. Der Hornist Stefan Dohr kommt beim ersten Sinfoniekonzert zum Zuge, dem halleschen Pianisten Robert Bily gehört das vierte. Spannend auch – und symptomatisch für die Absicht, junges Publikum zu gewinnen: Das Orchester wird auf Reisen in Schulen gehen. Und einen Ball veranstaltet es auch. Herz, was willst du mehr!

Das ganze Spielzeitprogramm: www.buehnen-halle.de