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Pressestimmen zur Sperre russischer Leichtathleten

19.06.2016, 09:44
Die internationale Presse schreibt zur Sperre russischer Leichtathleten. Foto: Ole Spata
Die internationale Presse schreibt zur Sperre russischer Leichtathleten. Foto: Ole Spata dpa

Berlin - Die Deutsche Presse-Agentur hat internationale Pressestimmen zur Sperre russischer Leichtathleten zusammengestellt.

„New York Times”: „Die Russen haben kein Doping-Monopol. Das müssen wir, aus dem Land von Lance Armstrong und Marion Jones, einräumen. Aber die Breite und Tiefe von Russlands Doping-Kultur, von oben herab, ist dennoch schockierend zu einer Zeit, in der der internationale Sport genug Skandale und gefallende Engel gesehen hat (...). Es ist schon eine Kunst, eine gesamte Nationalmannschaft von den Olympischen Spielen gesperrt zu bekommen.”

„The Boston Globe”: (Zum Einzelstartrecht sauberer russischer Athleten:) „Solch eine Verordnung könnte umstritten sein. Die Raffinesse von Russlands (Doping-)Programm, sagen Whistleblower, bedeute, dass Athleten, die Steroide nehmen, sauber aussehen.”

„The Washington Post”: „Die Entscheidung des Leichtathletik-Weltverbandes war beispiellos - Teams wurden zuvor aus politischen Gründen von den Olympischen Spielen gesperrt, etwa Südafrika von 1964 bis 1988 für seine Apartheid-Politik, aber nie für Doping - und wurde weitgehend von führenden Sportfunktionären gelobt.”

„The Guardian”: „Es war angebracht, dass Coe und Andersen im Grand Hotel in Wien sprachen, am Flussufer der Donau, wo Johann Strauss - der Walzerkönig - sein fünfzigjähriges Bühnenjubiläum feierte. Denn der Tanz wird jetzt womöglich immer schneller.”

„The Telegraph”: „Indem russischen Athleten für die Olympischen Spiele eine Hintertür offen gelassen wurde, hat das IAAF eine Komplettsperre, die das Vertrauen in die Leichtathletik hätte wiederherstellen können, in einen Murks verwandelt, der reif ist für mögliche Anfechtungen und Kompromisse.”

BBC: „Es war immer klar, dass es ein schwerer Kampf wird, vor allem nach dem Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur vergangenen Mittwoch, und es ist nicht überraschend, dass Moskau unbeeindruckt ist.”

„Sport-Express”: „Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat unserem Sport bei seiner Sitzung in Wien einen solch heftigen Schlag versetzt, dass wir ihn noch über Jahrzehnte spüren werden. All die Erniedrigung, all die Zugeständnisse und die enormen Bemühungen im Kampf gegen Doping - all das war vergeblich. Das ist für uns eine sehr bittere Lektion. (...) Die Botschaft daraus kann nur eine sein: Die PR des Leichtathletik-Weltverbandes ist wichtiger als die Fakten. Wenn wir das, was wir an Millionen in den Kampf gegen Doping gesteckt haben, in eine Kampagne zur Verherrlichung unseres Sportes im Westen gesteckt hätten, wären wir wahrscheinlich in Rio dabei. Es widerstrebt anzunehmen, das Urteil der IAAF sei politisch voreingenommen. Aber es scheint, als sei es genau so.”

„El País”: „Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele darf einer der großen Verbände an diesem Großereignis wegen Dopings nicht teilnehmen. Nur das IOC kann den russischen Leichtathleten noch eine Olympia-Teilnahme ermöglichen.”

„La Vanguardia”: „Eine historische Entscheidung: Russlands Leichtathleten dürfen wegen Dopings nicht an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen. Nur das IOC kann daran noch etwas ändern.”

„Marca”: „Der Leichtathletik-Weltverband IAAF kennt kein Pardon mit Russland. Er ebnet jedoch einen Weg, über den 'saubere' russische Athleten doch an den Olympischen Spielen teilnehmen können.”

„La Gazzetta dello Sport”: „Wenn Doping seit jeher als die Pest des Sports angesehen wurde, ist russisches Doping zu einer doppelten Plage geworden. Es ist eine wahre Epidemie, die nicht nur das Netz der Leichtathletik angegriffen hat, sondern in der Königsdisziplin des Sports einen besonders fruchtbaren Boden gefunden hat.”

„Tuttosport”: „Dem Doping (zumindest dem russischen) ist der Krieg erklärt worden.”

„La Stampa”: „Die internationale Leichtathletik hat Russland verstümmelt (...) Es wird nicht nur eine Disziplin aus dem Programm gekürzt. Russland, stets auf sein Ansehen bei sportlichen Erfolgen bedacht, ist schon jetzt aus dem Medaillenspiegel.” (dpa)