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Star Angie auf dem steilen Weg in die Traumfabrik

Von Ingeburg Pocklitz 04.10.2006, 15:59

Aschersleben/MZ. - Und weil ihm die aktuellen Politiker dafür am geeignetsten erschienen, hat er damit den Rahmen gefunden, in atemberaubendem Tempo schauspielerische Begabung, virtuose Fähigkeit zur Stimmenimitation und perfekte Beherrschung von Sprache zu demonstrieren.

Frechheiten ohne Tabu

Zunächst lässt er Klaus Kinsky auferstehen, denn der gibt ihm die Möglichkeit, Frechheiten und Wahrheiten in starken Worten und ohne Tabu zu sagen. Dann stellt sich Blüm vor und demonstriert, wie lange er für seinen Jahrhundertsatz "Die Rente ist sischa" geübt hat. Merz rechnet nochmal im Wahnsinnstempo seinen "Steuererklärung-soll-auf-Bierdeckel-passen-Vorschlag" vor und Stoiber outet sich, dass er sein "äh äh" absichtlich als stärkste rhetorische Waffe einsetzt, um jeden Gegner zu lähmen.

"Angie" geht ihren Weg

Müntefering als zackige hölzerne Marionette, Hintze als schmieriger Untertan und Schröder als schlitzohriger "Kumpel mit Killerinstinkt", der auch nach dem Machtverlust genau weiß, was er will, bereiten den Höhepunkt vor.

Das ist natürlich der Auftritt von "Angie" Merkel, die der strahlende Star des Filmes "Crash" werden soll. Sie geht ihren Weg, unbeeindruckt von Bedenken oder gar Warnungen jedweder Art und weiß, dass sie die Nummer eins ist.

Nach der Pause geht es weiter mit Auftritten von "Schauspielcoach" Michel Friedman, der sich mit Boris Becker herumplagt. Dieser beweist seine mimische Begabung mittels einer zündenden Rede des seligen Erich Honecker, der vom Klassenkampf im Himmel schwadroniert. Aus dem geplanten Film wird nichts, da Klaus Kinsky daran erinnert, dass sich mit einem tatsächlichen Crash (der augenscheinlich kurz bevor steht) wesentlich mehr Geld verdienen lässt.

Wenige Zuschauer

Die Kunst des Reiner Kröhnert, der mit minimalen äußeren Mitteln eine ganze Riege von Politikern, Schauspielern und Talkmastern auferstehen ließ, bereitete ein solches Vergnügen, dass man die geringe Zuschauerzahl nur aus tiefster Seele bedauern konnte.