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Viele Radfahrer sind Verursacher

Von Frank Ruprecht 30.08.2006, 14:05

Quedlinburg/MZ. - "Das Problem sind die Radfahrer, die an Unfällen beteiligt und auch Unfallverursacher sind", weiß Gerhard Schochardt, Leiter Verkehrsdienst des Quedlinburger Polizeireviers.

Im Jahr 2005 ereigneten sich im Landkreis 88 Verkehrsunfälle mit Radfahrern, wovon 47 als Verursacher ausgemacht werden konnten. Neben den elf schwer und 40 leicht verletzten Personen waren allerdings auch drei tödlich Verunglückte zu beklagen. "In diesem Jahr gibt es leider auch einen tödlich verunglückte Radfahrerin", so Schochardt. So ist kürzlich eine ältere Dame (69) an den Unfallfolgen im Klinikum verstorben, die mit ihrem Rad im Kreisverkehr Moorberg am 14. August gestürzt ist. Von Januar dieses Jahres bis heute gab es schon 52 Unfälle mit Radfahrern, an denen 23 selbst Schuld hatten. Schwer verletzt wurden wiederum elf Pedalritter, 18 kamen mit leichten Verletzungen davon.

Wie oft vermutet, dass meist ältere Menschen zu den unachtsamen Radfahrern gehören, kann Polizeihauptkommissar Schochardt nicht bestätigen. In der aktuellen Statistik vom zehnten Lebensjahr angefangen und in elf Altersgruppen aufgeteilt, sticht keine von ihnen besonders hervor. Lediglich bei den 15- bis 18-Jährigen gab es vier Radfahrerunfälle. In den elf Gruppen liegt die Quote zwischen eins bis drei. Hauptursachen solcher Unfälle sind meist das Missachten der Vorfahrt oder das auf der falschen Radwegseite gefahren und dann diese dann plötzlich verlassen wird.

"Wenn nichts anderes ausgeschildert ist, hat ein Fahrradfahrer immer den rechten Fahrradweg der Straße zu benutzen", erklärt Schochardt. Und kennt auch noch andere Allüren einiger Fahrradfahrer - Fahren auf dem Bürgersteig, was eigentlich nur Kindern bis acht Jahre erlaubt ist.

Was viele Radfahrer auch "vergessen" - ihren Drahtesel mit der richtigen Beleuchtung (Vorder- und Rücklicht) und Reflektoren auszurüsten. In vielen Fällen sind die Beleuchtungsmittel vorhanden, sind aber entweder defekt oder funktionieren nicht, weil der Dynamo oder die Batterien keinen Strom mehr abgeben. Unverständlich ist allerdings für den Verkehrsexperten, dass Eltern ihre Kinder mit Mängel an der Beleuchtung mit ihren Rädern fahren lassen oder die Kleidung der Kinder nicht kontrastreich genug ist und sie erst sehr spät von anderen Verkehrsteilnehmern in der Dunkelheit erkannt werden können. "Hier helfen reflektierende Bänder mit Klettverschlüssen, die an Jacken und Hosen angebracht werden können", rät Schochardt.

Um die Radfahrer für dieses Thema stärker zu sensibilisieren, wollen Beamte im kommenden Monat verstärkt Kontrollen auf den Straßen und Radwegen durchführen. Aber auch jene Radfahrer, die sich mit ihrem vollbepackten oder -behängten Drahtesel im Straßenverkehr bewegen. Denn auch ein Rad muss jederzeit beherrschbar sein. "Mit Taschen und Beuteln vollgehängte Lenker geht das allerdings nicht", so der Verkehrsdienstleiter.