Allstedt: Allstedt: Saalfelder Kammerchor eröffnet Musiktage

Allstedt/MZ - Ein Seufzer entfährt Ursula Mirau am Ende des einstündigen Konzertes mit dem Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld, während sie gleichzeitig tüchtig applaudiert. „Konzerte auf hohem Niveau“, so hat Pfarrer Rainer Hoffmann den Anspruch an die mittlerweile dritte Auflage der Allstedter Musiktage formuliert. Diesem Anspruch zumindest habe der Kammerchor der Saalfelder Schlosskapelle mehr als erfüllt, findet die 92-jährige Ursula Miraus, die jedes Kirchenkonzert in Allstedt besucht. Zumindest dann, „wenn ich nicht im Krankenhaus liege“, lacht Mirau, die sich die geistliche Chormusik zusammen mit ihrer Tochter anhört. „Fast ist mir eine Träne gekommen“, erzählt die Rentnerin und zeigt auf das entsprechende Lied. „Allein Gott in der Höh' sei Ehr“ von Leonhard Schröter (1532-1601). „Wunderbar“, lobt Mirau die Sangeskraft und das Arrangement des Kammerchores unter Leitung von Klaus-Peter Marquardt, ohne dass ihr die lobpreisenden Adjektive ausgehen. Kirchenmusik bedeute ihr viel, sei geradewegs ein Lebenselixier. Nicht verwunderlich, denn Ursula Mirau hat selbst über 25 Jahre im Allstedter Kirchenchor gesungen.

„Bitte erst am Ende klatschen“, fordert Marquardt die rund 50 Besucher auf, denen es mitunter schwer gefallen ist, ihre Begeisterung bis zum Konzertende für sich zu behalten. Aber dennoch: Während des lieblich-mitreißenden Gesangs ist vom Publikum kein Hüsterchen oder gar Räuspern zu hören. Mitreißend und einfühlsam nicht nur die Motette Heinrich Schützes (1677-1731) „Cantate Domino“, sondern auch Franz Liszts „Pater noster“, um nur einige Beispiele zu nennen. Seit 1992 leitet Marquardt den Kammerchor, der einst aus dem Kammerchor der Johanneskirche hervorgegangen ist und immer noch überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern des Mädelchores Saalfeld und der Thüringer Sängerknaben besteht. Der etwa 30 Mitglieder starke Kammerchor sei unter anderem regelmäßiger Gast bei den Merseburger Orgeltagen. Dass solch ein professioneller Kammerchor auch in Allstedt gastiere, dazu benötige man gute Kontakte. Über den Allstedter Kantor Matthias Koch sei an den Saalfelder Kammerchor herangetreten worden. Klaus-Peter Marquardt ist ein ehemaliger Studienkollege Kochs. Pfarrer Rainer Hoffmann, dessen Idee es war, die Musiktage mit drei Konzerten binnen einer Woche zu arrangieren, schwebt zumindest musikalisch auf Wolke 7. Denn die Johanniskirche, in der die Kammerchormitglieder gesungen haben, hat einen nahezu perfekten Klangkörper abgegeben. Nur ein paar Besucher mehr hätten es sein können, findet Hoffmann. „Sonst waren es immer um die hundert“, sagt er.

Das nächste Konzert findet am 29. Mai um 19.30 Uhr statt. Dann unter dem Motto „La notte - Klänge der Nacht“.