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Hurrikan wütet auf Jamaika und rast auf Mexiko zu

20.08.2007, 17:02

Mexiko-Stadt/dpa. - Hurrikan «Dean» hat in der Nacht zum Montag schwere Verwüstungen auf Jamaika angerichtet und dann Kurs auf Mexiko und Belize genommen. Über dem Karibischen Meer tankte der Hurrikan der Kategorie 4 Kraft auf, so dass innerhalb des Sturmwirbels Windgeschwindigkeiten bis zu 240 Kilometern pro Stunde gemessen wurden.

Mit etwa 33 Kilometer pro Stunde bewegte sich «Dean» auf die Küste des mexikanischen Bundesstaates Quintana Roo zu, wo er am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) erwartet wird. Dort und weiter südlich in Belize liefen - bei strahlendem Sonnenschein und ruhigem Meer - die Vorbereitungen auf die Ankunft des Hurrikans auf Hochtouren. Im Laufe des Tages waren dann die ersten Vorboten des herannahenden Sturmes zu verspüren.

In der Nacht zuvor hatte «Dean» in Jamaika gewütet. Berichte über Verletzte oder Tote lagen zunächst nicht vor, wie das Krisenzentrum in der Hauptstadt Kingston am Montagmorgen mitteilte. Riesige Wellen schlugen stundenlang gegen die Strände der Südküste, Bäume wurden entwurzelt, Straßen unterspült und beschädigt. In Kingston wurden reihenweise Häuser und Hütten abgedeckt - von allem in den Slums. Das jamaikanische Krisenzentrum war vorübergehend nicht erreichbar. Im ganzen Land war vorsorglich der Strom abgestellt worden.

Alle rund zwei Millionen Einwohner waren auch am Montag ohne Strom. Es kam zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Trotz allem sagte ein Jamaikaner am Telefon: «Wir haben noch mal Glück gehabt. Es hätte schlimmer kommen können.» Das Sturmzentrum war südlich an der Insel vorbeigeschrammt.

Reiseveranstalter, darunter die deutsche TUI, sagten zunächst alle Karibikreisen nach Mexiko und Jamaika bis zum Freitag ab. Die TUI will nach eigenen Angaben die Flüge nach Jamaika aber bereits am Mittwoch wieder aufnahmen. Spanische Anbieter unterbrachen die zunächst geplante Ausreise ihrer insgesamt rund 7000 Touristen aus Cancún, da «Dean» die Region voraussichtlich nicht direkt treffen wird. Die Flüge von Spanien nach Cancún wurden jedoch gestrichen. Die REWE-Pauschaltouristik sagte wegen des Hurrikans alle Reisen von und nach Yucatán bis einschließlich Donnerstag ab.

Tausende der rund 90 000 Touristen hatten die Ferienregion am Wochenende bereits verlassen. Viele entschieden sich aber, den Sturm in sicheren für solche Zwecke vorgesehenen Anlagen der Hotels abzuwarten.

Auf seinem Weg Richtung Westen hatte «Dean» am Montag nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Miami wieder leicht an Kraft gewonnen. Meteorologen halten es für möglich, dass die Windstärke noch steigen wird. Die Wetterbedingungen sprächen dafür, dass «Dean» an Gewalt zulegen werde und dann die Stufe 5 erreiche, sagte Hurrikanexperte Thomas Sävert vom Wetterdienst Meteomedia. Die Auswirkungen in Belize und Mexiko könnten schlimmer werden als zunächst befürchtet. Es seien Regenmengen bis zu 500 Liter pro Quadratmeter und eine Sturmflut zu erwarten.

Umdenken mussten am Wochenende vor allem die Menschen in Belize, das im Süden an die mexikanische Karibikküste des Staates Quintana Roo grenzt. «Dean» wird nach Berechnungen der Meteorologen weiter südlich der großen mexikanischen Feriengebiete auf die Halbinsel Yucatán treffen, und damit auch zu einer Bedrohung für das kleinste mittelamerikanische Land werden. Dort wurden die ersten Schutzmaßnahmen erst am Sonntagabend angeordnet.

Der mexikanische staatliche Ölkonzern Petroleos Mexicanos (Pemex) hatte wegen des heranrückenden Hurrikans bereits am Sonntag mit der Teilevakuierung der Erdölförderplattformen vor der Küste des Staates Campeche im Golf von Mexiko begonnen. Insgesamt sollten bei der Aktion 13 360 Arbeiter vorsorglich in Sicherheit gebracht werden, wie das Unternehmen mitteilte. Sollte der Sturm tatsächlich mit voller Wucht über das Fördergebiet hinwegziehen, werden auch die restlichen Arbeiter die Plattformen verlassen.

Die US-Raumfähre «Endeavour» beendete am Sontag einen Tag früher als geplant ihre Weltraummission - auch wegen des Hurrikans. Es war zunächst befürchtet worden, dass der Sturm das Kontrollzentrum der US-Weltraumbehörde NASA in Houston (Texas) bedrohen könnte. Die «Endeavour» mit ihrer Besatzung von sieben Astronauten soll nun am Dienstag um 18.29 Uhr (MESZ) in Florida landen.