1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Formel 1: Formel 1: Alter Hase Schumacher setzt auf Routine

Formel 1 Formel 1: Alter Hase Schumacher setzt auf Routine

Von Elmar Dreher und Andrea Wimmer 10.09.2003, 14:39

Monza/dpa. - Im spannendsten WM-Endspurt der Formel-1-Geschichtesetzt der alte Hase Michael Schumacher im Titelrennen gegen diejungen Jäger Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen auf seine Routine.«Mit der Erfahrung, die wir in den WM-Kämpfen haben, und den Erfolgender letzten Jahre im Rücken können wir ruhig und konzentriertarbeiten», demonstrierte der fünfmalige Weltmeister vor dem Prestigeträchtigen Ferrari-Heim-Grand-Prix in Monza nach den jüngstenRückschlägen und dem Hick-Hack um die Reifen Gelassenheit undZuversicht.

Ausgerechnet vor dem Großen Preis von Italien am Sonntag (Start:14.00 Uhr/RTL und Premiere) steht der 34 Jahre alte Schumacher jedochso stark wie seit langem nicht mehr unter Druck und Erfolgszwang:Sein letzter Grand-Prix-Triumph in Montréal liegt drei Monate zurück;danach folgte eine schwarze Serie von fünf sieglosen Rennen. «Wirwerden alles dafür tun, die Wende zu schaffen», versprach er. «Monzawird ein schwieriges Rennen, keine Frage, aber meiner Meinung nachhaben wir realistische Chancen auf den Sieg.»

Ein erneuter Ausrutscher - und der 34 Jahre alte Kerpener wäreerstmals seit dem 1. Juni die WM-Führung los. Der Spitzenreiter (72Punkte) liegt vor dem drittletzten Saisonlauf nur noch einen Zählervor Montoya im Williams-BMW (71) und zwei vor Räikkönen im McLaren-Mercedes (70).

Die jüngsten viel versprechenden Tests im Königlichen Park, beidenen Schumacher Bestzeit fuhr, und ein neues Aerodynamik-Paket habenihn in seinem Optimismus bestärkt, die Attacken seiner Verfolger nocheinmal abwehren zu können. Zudem geht der dreifache Monza-Siegerdavon aus, dass der Ferrari «sehr stark aufHochgeschwindigkeitskursen» ist, wie sein Erfolg in Kanada bewiesenhabe.

Allerdings sieht auch speziell das weiß-blaue Lager auf demletzten echten Power-Kurs die Vorteile auf seiner Seite. Montoyaglänzte hier im Vorjahr im Qualifying mit einem Runden-Weltrekord von259,827 Stundenkilometern. «Monza ist ein gutes Pflaster für mich»,verwies der 28-jährige Kolumbianer auf seinen ersten Sieg (2001) undzwei Pole-Positionen. «Im Kampf um die Fahrer-WM konzentriere ichmich darauf, Punkte zu sammeln und vor meinen HauptkonkurrentenMichael und Kimi ins Ziel zu kommen.»

Gut im Rennen liegt auch Räikkönen: Der 23 Jahre alte Finne hatrealistische Chancen, seine erst dritte Grand-Prix-Saison alsjüngster Formel-1-Champion aller Zeiten zu krönen. «Ich versuche, soviele Punkte wie möglich zu holen», sagte der Silberpfeil-Pilot.

Selbst der 14 Punkte hinter seinem Bruder liegende Ralf Schumacherhat im WM-Rennen noch nicht resigniert. «Ich werde versuchen, meineMini-Chance auf den Titel zu erhalten», erklärte er. Nach seinemschweren Testunfall in Monza vor über einer Woche sei für ihnallerdings das Wichtigste, in Italien «ganz gesund» antreten zukönnen.

Neben dem packenden Dreikampf Schumacher-Montoya-Räikkönen wirdsicher der nach Ungarn entbrannte Reifenstreit eine Hauptrollespielen. Die Michelin-Teams Williams-BMW und McLaren-Mercedes werdennach der Ankündigung des Internationalen Automobil-Verbandes FIA, dieBreite der Laufflächen nach dem Rennen zu messen, bis zur offiziellenBestätigung der Ergebnisse zittern müssen, ob ihre Autos alsregelkonform gelten. Nachdem das französische Unternehmen angekündigthat, Vorderreifen zu liefern, die etwas schmäler als die erlaubten270 Millimeter seien, und die FIA dieses Modell abgesegnet hat,scheint in diesem Fall die Brisanz etwas heraus zu sein.