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Sanierung im Kreis Wittenberg Wie Oranienbaum und Wörlitz sich an das Klima anpassen wollen

Die Arbeit an den Entwicklungskonzepten für Oranienbaum und Wörlitz geht weiter. Zum Stichwort „Klimaanpassung“ gibt es verschiedene konkrete Vorschläge.

Von Andreas Behling 15.04.2024, 18:00
Das alte Kino in Oranienbaum ist dringend restaurierungsbedürftig. Vielleicht gelingt das im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung.
Das alte Kino in Oranienbaum ist dringend restaurierungsbedürftig. Vielleicht gelingt das im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung. (Foto: Andreas Behling)

Oranienbaum-Wörlitz/mz. - Der Oranienbaum-Wörlitzer Bauausschuss sowie die Ortschaftsräte aus Oranienbaum und Wörlitz werden am Dienstag, 23. April zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenkommen. Der erweiterten Runde sollen die ersten Resultate vorgestellt werden, die sich aus der Fortschreibung der beiden Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte (InSEK) für die Fördergebiete in Oranienbaum und Wörlitz ergeben haben.

Die mit den Analysen und Auswertungen beauftragte Bürogemeinschaft „Büro für Siedlungserneuerung/WohnBund-Beratung Dessau“ hatte einige Punkte im Rahmen eines öffentlichen Bürgerforums präsentiert, zu dem in der Mensa der Gesamtschule im Gartenreich knapp 30 Gäste erschienen waren. Die Konzepte, die für beide Orte seit 2014 existieren, müssen evaluiert werden, weil die Förderlinien für den Städtebau modifiziert worden sind. Aus sechs verschiedenen Fördertöpfen sind drei geworden.

Wörlitzer Straßen sind saniert

Wesentlich für Wörlitz und Oranienbaum ist das Programm „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Orts- und Stadtkerne“. Um die Chance auf eine Förderung zu haben, müssen Maßnahmen für Klimaschutz und der Klimaanpassung in die Projekte integriert werden. Im Vergleich der Orte könne für Wörlitz festgestellt werden, meinte Planer Holger Schmidt, dass dort schon fast alle Straßen, Wege und Plätze saniert seien. Eine Ausnahme sei noch die Grabengasse an der früheren Brauerei.

Für Oranienbaum müsse gesagt werden, dass einige Straßenzüge in der Verantwortung anderer Baulastträger lägen. Das treffe für die Brauerstraße, die Dessauer Straße und den südlichen Teil der Schlossstraße zu. „Dort ist die Stadt nicht für eine Sanierung zuständig“, sagte Schmidt.

Zum Stichwort „Klimaanpassung“ gab es verschiedene Vorschläge wie das Speichern von Niederschlagswasser, die Begrünung von Fassaden und Flachdächern und die Entsiegelung öffentlicher Räume. Zu denen zählt auch der Großparkplatz an der Wörlitzer Seespitze, der als „Hitze-Insel“ bezeichnet wurde. Neu eingeführt werden könnte ein Verfügungsfond „Klimawandel“. Dessen Höhe, so Bürgermeister Maik Strömer (CDU), richte sich nach den aufzubringenden Eigenmitteln der Stadt.

„Ob das jetzt 20 Prozent oder nachher nur noch zehn Prozent sind, müsste man sehen“, sagte er auf Nachfrage. „Jedoch ist der Eigenanteil der Kommune wesentlich für die Höhe des Verfügungsfonds.“ Fünf oder sechs private Eigentümer könnten im Jahr auf den Fond Zugriff haben, hieß es. Über die Vergabe der Mittel soll im Übrigen ein Beirat entscheiden, dessen Mitglieder nicht aus der Verwaltung kommen. Vielmehr seien „Vertreter der Stadtgesellschaft“ dafür zuständig, wohin die Zuschüsse fließen.

Gemeinsamer Austausch über städtebauliche Entwicklungskonzepte
Gemeinsamer Austausch über städtebauliche Entwicklungskonzepte
(Foto: Behling)

Strafzinsen gezahlt

Pierre Aster, im Bauamt für den Hochbau und die städtebauliche Entwicklung zuständig, verwies darauf, dass es in der Vergangenheit Jahre gab, in denen keine Privatleute kamen, um für sie reservierte Fördergelder abzurufen. Die Kommune habe letztlich deswegen Strafzinsen zahlen müssen.

Die Fortschreibung der Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte für beide Fördergebietskulissen bildet in jedem Fall die Grundlage zur Beantragung von Städtebaufördermitteln in den nächsten sieben bis zehn Jahren für konkrete Maßnahmen in den jeweiligen Gebieten. Das könnte dann so eine ortsbildprägende Großimmobilie wie das einstige Kino in Oranienbaum sein.